Wenn die Rede von Brettspielen ist, denken die meisten Personen wohl an Klassiker wie “Mensch ärgere dich nicht” oder “Monopoly”. Das Gesellschaftsspiele aber auch sinnfreies Actiongeballer alá “Aliens vs. Preditor” sein kann, zeigt “Zombicide Invader”.
Die “Zombicide”-Reihe ist jedoch kein kompletter Neuling. Bereits seit 2012 wird in diversen Universen auf Zombies geballert. Aber was ist Zombicide eigentlich und wie funktioniert es?
So wird Zombicide Invader gespielt
Zombicide ist ein Spiel in dem 1 bis 6 Spieler in unterschiedlichen Kampagnen gegen Zombies kämpfen. Dazu werden die 6 Charaktere auf die beteiligten Spieler aufgeteilt. Bei 2 Spielern erhält also jeder 3 Charaktere, bei einer Solopartie spielt ein Spieler alle 6 Figuren.
Die 6 Charaktere kämpfen sich gemeinsam durch eine Kampagne. Im Grundspiel gibt es 10 Kampagnen. Auf der Verlagsseite im Internet und in Erweiterungen gibt es weitere Kampagnen.
Jede Kampagne besteht aus einem Ziel, welches die Spieler erreichen müssen, einem Spielaufbau und aus Sonderregeln. Die Spieler gewinnen das Spiel, sobald sie das Kampagnen-Ziel erreichen. Sie verlieren, sobald ein Charakter alle seine Leben verloren hat.
Mit den insgesamt 18 unterschiedlichen Raumteilen wird zu Beginn das Spielfeld aufgebaut. Auf diesem Spielfeld werden Marker platziert, die angeben an welcher Stelle die Gegner auftauchen und wo sich Kampagnen-Ziele befinden.
Jede Spielfigur hat ein Tableau. Auf diesem werden Waffen, Fähigkeiten, Lebenspunkte und Inventar markiert. Zusätzlich hat jede Figur eine “Gefahrenanzeige”. Je mehr Zombies von einem Charakter erlegt werden, umso höher steigt die Gefahr.
Eine Runde Zombicide ist aufgeteilt auf die Spielerphase und die Gegner-Phase. In der Spielerphase führen die Spieler je Charakter mindestens 3 Aktionen durch.
Je nach Charakter können die Spieler aus bis zu 6 Aktionen wählen.
Mit einer Bewegung kann sich eine Figur um ein Feld bewegen. Räume können mit der Aktion “Suchen” durchsucht werden. Dabei wird eine Karte vom Ausrüstungsstapel genommen. Je nach Charakter kann die Figur mal mehr mal weniger mit den gefundenen Teilen anfangen. Die Aktion “Tauschen” ermöglicht es den Spielern Gegenstände weiterzugeben.
Die wohl spannendste Aktion ist der “Kampf”. Abhängig von der Ausrüstung des Charakters, kann eine Figur im Fern oder Nahkampf gegen Aliens antreten. Dazu wählt sie eine Waffe. Die Waffenkarte gibt an, wie viele Würfel der Spieler werfen darf und welche Würfelzahl überschritten werden muss. Zu Beginn sind die Waffen noch ziemlich schlecht und der Spieler muss oft mit einem Würfel mindestens eine 5 oder 6 werfen. Im Ausrüstungsstapel befinden sich jedoch auch bessere Waffen.
Jeder Zombie hat zwischen 1 und 3 Leben und muss mit einem Angriff besiegt werden. Mit einem Angriff können oft mehrere Zombies zeitgleich besiegt werden. Damit größere Monster mit 2 oder 3 Leben besiegt werden können, kann ein Charakter seine Schüsse “Fokussieren”. Somit schießt der Spieler mit allen Würfeln auf einen Zombie.
Viele Schusswaffen verursachen Lärm. Jedesmal wenn ein Held Lärm verursacht, bekommt er einen Marker. Zombies bewegen sich stets zu dem Ort, von dem der meiste Lärm ertönt. Sie werden sich in der nächsten “Gegnerphase” auf den Helden mit den meisten Markern zu bewegen.
Neu in “Zombicide Invader” sind Maschinen, die durch einzelne Charaktere gesteuert werden können. Diese ermöglichen es in Gelände vorzudringen, in welches ein Mensch besser nicht gehen sollte.
Viele Charaktere sind schlecht gerüstet und haben nur wenige Lebenspunkte. Ihre Stärke sind andere Dinge. Auf diese Charaktere muss oft besonders Acht gegeben werden. Damit eine solche Figur nicht vorzeitig stirbt - beispielsweise weil sie in ihrer letzten Aktion sehr viel Lärm gemacht hat - können andere Helden “Lärm machen”. Sie lenken so die Aufmerksamkeit der Zombies auf sich.
Jede Aktion kann mehrmals pro Zug durchgeführt werden.
Die zweite Spielphase ist die “Gegnerphase”. Nun sind die Zombies am Zug!
Die Gegner in “Zombicide Invader” haben nur 1 bis 2 Aktionen. Die meisten Zombies können sich daher nur entweder bewegen oder angreifen.
Die Zombies bewegen sich stets zum lautesten Ziel im Sichtbereich.
Steht ein Zombie zu Beginn seines Zuges auf dem selben Feld wie ein Held, greift er an. Der Angriff ist sofort erfolgreich und der Held verliert einen Lebenspunkt.
Wurde jeder Zombie auf dem Spielfeld bewegt und/oder hat angegriffen, beginnt die “Brut”. Auf dem Spielfeld liegen mehrere “Brutplättchen”. Diese Plättchen markieren den Ort, an welchem neue Zombies auftreten. Für jedes Plättchen wird eine Zombie-Karte gezogen. Je nach aktuellem Gefahrenlevel zeigt die Karte unterschiedlich viele Zombies an, die neu auftauchen. Da das Gefahrenlevel mit jedem getöteten Zombie steigt, wird der Kampf gegen die Gegner immer schwerer. Eile ist daher geboten.
Fazit
Ich persönlich mag es sehr, wenn Brettspiele nicht nur aus “Gewinnen” oder “Verlieren” bestehen, sondern ein Abenteuer erlebbar machen. Kooperative Spiele, in denen eine Gruppe gemeinsam eine Geschichte erlebt, mag ich deshalb besonders. Der Brettspielmarkt hält dabei einige Geschichten bereit. Von Abenteuer-Erlebnissen auf einsamen Inseln bis hin zu märchenhaften Welten, in denen kleine Mäuse ein Königreich retten, ist fast alles dabei.
“Zombicide Invader” gehört zu den sehr actionreichen Kandidaten. Die Geschichte spielt nur eine untergeordnete Rolle. Im Fokus steht der Kampf gegen immer mehr werdenden Zombie-Horden. Stumpf ist Trumpf! Und genauso wie stumpfsinnige Actionfilme und sogenannte “PC-Ballerspiele” ihre Daseinsberechtigung haben, bieten auch kampforiertierte Brettspiele einen faszinierenden Nervenkitzel.
Und die Kampagnen in “Zombicide Invader” bieten ordentlich Nervenkitzel! Die Missionsziele sind knackig und oft nur durch gute Teamarbeit erreichbar. Neben einem Funken Karten- und Würfelglück, benötigen die Spieler daher eine gemeinsame Taktik. Denn obwohl die naheliegende “Einfach auf alles ballern” zu Beginn noch funktionieren mag, kommt sie im späteren Spielverlauf schnell an ihre Grenzen.
Neben den spannenden Missionen bietet “Zombicie Invader” sehr hochwertiges Spielmaterial. Insgesamt 72 detailreich ausmodellierte Kunststoff-Miniaturen befinden sich in der Spielschachtel. Immerhin erscheint das Spiel im Original beim Spielverlag “Cool Mini or not” (Frei übersetzt: Entweder coole Miniaturen oder gar nichts!).
Dieses aufwändige Spielmaterial treibt zwar den Preis des Spiels hoch (immerhin etwa 85 Euro), beeinflusst das Spielgefühl aber auch positiv. Es ist schon ein anderes Gefühl, wenn das riesige “Faulige Monstrum” vor einem steht, statt einem runden Pappmarker.
Spieler, die gerne Miniaturen (ähnlich wie bei Star Wars Legion) bemalen, werden auch bei Zombicie-Invader ihren Spaß haben.
Auch die “Invader”-Reihe im Zombicide-Universum bietet Blockbuster reife Schlachten und abendfüllende Spielerlebnisse, die besonders bei Action liebenden Spielgruppen ihre Freude finden wird.
Dieser Artikel gehört zu unserer Serie Brettspiel-Test.