Der Titel “Spiel des Jahres” ist eine der wichtigsten Auszeichnungen, die ein Brettspiel weltweit gewinnen kann. Und das aus gutem Grund. Immerhin wurde in diesem Jahr bereits zum 43. Mal der Titel vergeben und das Siegel genießt vor allem bei Konsumenten einen hohen Stellenwert.

„Micro Macro - Crime City“ ist Spiel des Jahres 2021

Micro Macro - Crime City“ konnte sich in der Kategorie “Spiel des Jahres” 2021 gegen seine beiden Konkurrenten “Die Abenteuer des Robin Hood” und “Zombie Teenz Evolution” durchsetzen.
Am 19. Juli wurde der Titel Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres in Berlin verliehen. "Micro Macro. Crime City" hat den begehrten Spiel-des-Jahres-Preis gewonnen.
Am 19. Juli wurde der Titel Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres in Berlin verliehen. „Micro Macro. Crime City“ hat den begehrten Spiel-des-Jahres-Preis gewonnen.
© Foto: Marcus Scheib
“Micro Macro - Crime City” hat sich dank seines innovativen Spielprinzips durchgesetzt. Und das, obwohl es im Kern ein Element nutzt, welches viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Das Wimmelbild.
Doch bei Micro Macro bekommt diese altbewährte Darstellungsform einen neuen Kniff. Denn die abgebildeten Personen befinden sich nicht nur einmal auf dem Bild, sondern mehrmals und zu verschiedenen Zeiten. Dadurch ist es möglich nicht nur eine Momentaufnahme abzubilden, sondern ganze Geschichten zu erzählen.

Das sind die Spielregeln für „Micro Macro - Crime City“

In jeder Partie gilt es für die Spielenden gemeinsam einen Fall zu lösen. Jeder Fall besteht aus mehreren Karten, die Suchaufgaben beinhalten. So zeigt die erste Karte oft das Opfer, welches es im Wimmelbild zu finden gilt. Gibt es vielleicht eine auffällige Person am Tatort?
Die Figuren können von diesem Startpunkt aus zurückverfolgt werden. So entdecken die Spielenden sowohl Täter als auch Tatmotiv und können den Fall lösen.
Das Spielprinzip von Micro Macro kann schnell süchtig machen und so sind die 16 Fälle in der Box flott durchgespielt. Doch bereits für den späten Sommer ist eine zweite Box mit 16 weiteren Fällen angekündigt.

So begründete die „Spiel des Jahres“-Jury ihre Entscheidung

Die Jury des „Spiel des Jahres e.V.“ begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Ein großes schwarzweiß Poster und ein paar Karten, mehr benötigt „Micro Macro - Crime City“ nicht, um in seinen Bann zu ziehen. Wenn sich die Spieler:innen über den Tisch beugen, um in der Szenerie zu versinken, dann herrscht knisternde Spannung im Raum. Alle Augen huschen über den Stadtplan, um ihm neue Informationen über das Verbrechen zu entlocken. Wenn sich in angeregte Diskussionen zu Motiv und Tathergang eins zum anderen fügt, erzeugt das Spiel unvergessliche Momente.“
Für das Siegerfoto kamen sowohl Spieleautor, als auch Verlagsmitarbeiter im passenden Micro Macro Outfit auf die Bühne.
Der Spieleautor Johannes Sich freute sich bei der Preisverleihung in Berlin sehr, war völlig überwältigt und gab einen Großteil der Ehre sofort weiter an die beiden Illustratoren.


„Paleo“ ist Kennerspiel des Jahres 2021

Auch der Gewinner in der Kategorie “Kennerspiel des Jahres” wurde während der Preisverleihung bekannt gegeben. Paleo konnte sich gegen seine Konkurrenten “Die verlorenen Ruinen von Arnak” und “Fantastische Reiche” durchsetzen.
Am 19. Juli wurde der Titel Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres in Berlin verliehen. "Paleo" hat den Kennerspiel-Preis gewonnen.
Am 19. Juli wurde der Titel Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres in Berlin verliehen. „Paleo“ hat den Kennerspiel-Preis gewonnen.
© Foto: Marcus Scheib
Im Spiel Paleo treten die Spielenden nicht gegeneinander an, sondern müssen gemeinsam die rauen Tage der Steinzeit überleben. Dazu hat jede:r Spielende zu Beginn zwei Menschen und einen Stapel Karten vor sich liegen.

So wird „Paleo“ gespielt

Paleo ist eingeteilt in eine Tag- und eine Nachtphase. In der Tagphase gilt es Nahrung, Holz, Steine und Felle zu sammeln, um gewappnet für die Nacht zu sein. In der finsteren Nacht wird abgerechnet. Können alle Menschen ernährt werden?
Um die Ressourcen einzusammeln, begeben sich die Spielenden in jeder Runde an einen anderen Ort. Diese Orte verbergen sich im Kartenstapel.
Die Rückseite einer jeden Karte gibt erste Hinweise darauf, was sich an dem Ort verbergen könnte. Sobald sich jede:r Spielende für einen von drei Orten entschieden hat, wird die Karte umgedreht und die Gruppe muss sich den bevorstehenden Aufgaben stellen.
Dabei ist Teamwork gefragt, denn nicht immer können die Aufgaben durch einen Spielenden alleine bewältigt werden.
Doch es geht in Paleo nicht nur ums Überleben. Hier und da gibt Aufgaben, die Siegpunkte in Form von Teilen eines Wandgemäldes bringen. Sobald die Spielgruppe 5 Siegpunkte gesammelt hat, gewinnt sie. Sollten sie jedoch vorher 5 Tote zu beklagen haben, verlieren sie.

Für wen „Paleo“ geeignet ist

Paleo eignet sich perfekt für Gruppen, die gemeinsam ein Abenteuer erleben wollen. Während sich für die erste Kennlern-Partie vor allem kleinere Gruppen aus zwei bis drei Personen anbieten, macht das Spiel in späteren Partien vor allem in Besetzung mit drei bis vier Spielern Spaß.
Der Spieleautor Peter Rustemeyer freute sich sehr und beschrieb sein Gefühl selbst als „geil“. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Paleo gelingt es auf außergewöhnliche Weise, dynamische Geschichten und Bilder in den Köpfen der Gruppe entstehen zu lassen, die noch lange nach Spielende nachhallen. Im harten Kampf ums überleben lernen wir, dass wir nur zusammen als Gruppe stark sind. Die Vielzahl an unterschiedlichen Ereignissen hält unsere Neugier über viele Partien dauerhaft aufrecht und belohnt das Erkunden dieser packenden und unnachgiebigen Steinzeitwelt.“

Brettspiel-Preisverleihung trotz Corona in Berlin

Youtube Die Preisverleihung auf YouTube

Trotz Corona konnte auch in diesem Jahr die Preisverleihung, in kleinerem Rahmen, im nhow Conference Center in Berlin stattfinden. Um die Verleihung einer großen Personengruppe zugänglich zu machen, übertrug ab 10:30 Uhr ein Livestream via YouTube das Event. Jurymitglieder Manuel Fritsch, Harald Schrapers und Bernhard Löhlein führten durch die Veranstaltung.
Als Ehrengast wurde Spielautor Wolfgang Kramer begrüßt, welcher bereits mehrmals den Titel „Spiel des Jahres“ gewonnen hat. Im Interview mit Bernhard Löhlein erzählte er über die Erfindung der Kramerleiste (Wolfgang Kramer gilt als erster Spieleautor, der eine Punkteleiste zum festhalten des Punktestandes entwickelte), der Entwicklung der Brettspielszene und dem Entstehungsprozess von Spielen vor der Zeit des Internets.
Mehr zum Thema Brettspiele finden Sie in unserer Serie Brettspiel-Test.