Hach, es könnte so schön sein. Wenn diese Pflanzen nicht alle so unterschiedliche Ansprüche hätten. Die einen wollen pralle Sonne und kaum Wasser, andere verbergen sich lieber im Schatten und möchten mit Dünger zugeschüttet werden. Und irgendwie sollten die Zimmerpflanzen ja auch zum Zimmer passen!
Das alles sind nicht nur Überlegungen bei ambitionierten Heimgärtnern, sondern auch Gedanken, die einem beim Spiel “Sattgrün” durch den Topf - äh Kopf gehen.
Anleitung: Sattgrün kurz erklärt
Im Spiel Sattgrün gestalten wir Spielenden unsere Wohnung mit besonderem Fokus auf Zimmerpflanzen. Wir legen Räume aus und suchen dazu passende Zimmerpflanzen. Schaffen wir einen optimalen Standort für unsere Pflanzen und geben ihnen etwas Dünger, wachsen sie fleißig, bekommen einen hübschen Topf und bringen uns am Ende sattgrüne Siegpunkte. Das alles tun wir, in dem wir abwechselnd Karten mit Pflanzen und Räumen aneinanderlegen, bis unser 15 Karten großes Zuhause fertig ist. Wer das schönste und grünste Zuhause hat, gewinnt.
Unsere Traumwohnung beginnt mit einer Zimmer- und einer Pflanzenkarte, die wir als Startpunkt für alle weiteren Karten aneinander legen. Reihum spielen wir Spielenden unsere Züge, bis wir 15 Karten in der Auslage und so eine vollständige Wohnung haben.
Bin ich am Zug, darf ich mir aus der Auswahl eine Pflanzen- oder Raumkarte und ein Gegenstadtplättchen nehmen. Dabei müssen beide meine Objekte der Begierde aus der gleichen Reihe kommen. Ich unterliege also einigen Zwängen, da die ausliegenden Kombinationen nicht immer zu meinen Bedürfnissen passen.
Habe ich mich entschieden, lege ich meine Karte in meiner Auslage an. Jede Pflanzenkarte hat Ansprüche an ihren Standort. Während die “Schwarzäugige Susanne” ausschließlich in der Sonne stehen will, ist die “Grünlilie” auch mit Schatten und Halbschatten zufrieden. Die an Pflanzen angrenzenden Räume zeigen genau diese Lichtverhältnisse.
Immer wenn die Anforderungen meiner Pflanze durch benachbarte Räume erfüllt werden, bekommt sie ein Blatt. Erreicht sie im Laufe des Spiels ihre maximale Blattzahl bringt mir das Punkte, Punkte, Punkte. Ich versuche also Synergien zwischen Räumen und Pflanzen zu schaffen. Jede neue Pflanze in meiner Wohnung muss daher wohlüberlegt sein. Pflanzen mit hoher Blattzahl benötigen zusätzlichen Dünger, um voll auszuwachsen. Kann ich das bis zum Spielende schaffen? Dann bekomme ich oft viele Punkte. Oder nehme ich lieber anspruchslosere Pflanzen? Mit weniger Punkten?
Doch es gibt noch mehr Möglichkeiten Punkte zu sammeln. Beispielsweise durch die Räume. Liegen am Raum farblich passende Pflanzen an, bringt das ebenfalls Punkte. Genauso wie Gegenstände in den Räumen oder eine Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzen- und Raumkarten.
Es ist kaum möglich und mit Kartenglück verbunden, aus allen Punktekategorien das Maximale herauszuholen. Also muss ich mich im Laufe des Spiels fokussieren, Wagnisse eingehen und mich oft entscheiden. Stelle ich lieber diese Pflanze fertig oder platziere einen passenden Gegenstand in den Raum?
Wer am Ende des Spiels die sieben Möglichkeiten zu punkten am besten ausbalanciert, und die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt die Partie Sattgrün.
Sattgrün Test: So hat uns das Spiel gefallen
Durch die unterschiedlichen Wege zu punkten könnte man meinen, dass Sattgrün verkopft wäre. Und ja, man kann sehr gut über die eigene Auslage grübeln. Doch fühlte sich Sattgrün in unseren Partien zu keiner Zeit verkopft oder mathematisch an.
Das kann zum einen an den verschiedenen Möglichkeiten liegen, die einem zur Auswahl stehen. Wenn mir meine Mitspielenden die perfekte Kombination aus Gegenstand und Karte vor den Augen wegschnappen, gibt es genügend anderer Möglichkeiten zur Auswahl. Und fast immer fühlt sich mein Zug sehr belohnend an. Denn ich kann meine Pflanzen wachsen sehen. Ein Raum, der an allen vier Seiten zu seinen Pflanzen passt, fühlt sich wie ein Jackpot an! Und auch die Gegenstände bringen mich im Spiel voran. Es gibt bei Sattgrün nie Dinge, die mich zurückwerfen. Jeder Zug bringt mich irgendwie nach vorne.
Und dann ist da noch dieses großartige Artwork und das tolle Thema, welche Sattgrün zu einem richtigen Wohlfühlspiel machen. Jede Pflanzenkarte ziert nicht nur ein tolles Aquarellbild, sondern auch nützliche Information zur Pflanze selbst.
Ja, eine Partie Sattgrün schafft es, dass ich nach einem anstrengenden Tag entspannen kann. Die Überlegungen sind nie anstrengend, das Ergebnis jedoch sehr befriedigend. Am Ende des Spiels schaue ich auf meine Auslage und möchte mich am liebsten in die geschaffenen Grünflächen begeben. Sattgrün ist ein perfektes Feierabendspiel für alle Spielenden mit grünen Daumen.
Dieser Artikel gehört zu unserer Serie Brettspiel-Test.