“Legacy”-Spiele sind Spiele, die sich von Runde zu Runde verändern. Und das oftmals sogar permanent! Da werden Karten zerrissen, Sticker auf Tableaus geklebt und mit Kugelschreiber auf Spielmaterial gezeichnet. Was anfangs irritierend klingt, eröffnet spielerisch ganz neue Welten. Geschichten können erzählt werden. Wertungen und Ereignisse können zukünftige Partien beeinflussen. Keine Partie gleicht der vorangegangen.
Besonders durch die ständige Veränderung und neue Regeln werden Legacy-Spiele schnell sehr komplex. Spiele wie “The Kings Dilemma” und “Pandemie Legacy” sind deshalb vor allem im “Kennerspielbereich” angesiedelt.
“My City” ändert das. Es schafft von der ersten Runde an ein durchgehend angenehmes Spielniveau, dass auch Gelegenheitsspieler nicht überfordert. In insgesamt 24 Spielen kommen zwar immer wieder neue Regeln hinzu, es fallen jedoch auch alte Regeln weg.
So wird My City gespielt
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In “My City” puzzlen die Spieler jede Runde aufs neue ihre eigene Stadt zusammen. Dazu sucht sich jeder Spieler vor der ersten Partie ein Wappentier aus. Jeder Spieler erhält ein Spieltableau und 24 Gebäudeteile, mit dem zu ihm gehörendem Tier. Dadurch besteht später keine Verwechslungsgefahr. Anschließend wird das Spieltableau noch mit dem eigenen Namen beschriftet und schon kann die erste Runde los gehen.
In jeder Runde werden Karten vom verdeckten Kartenstapel gezogen. Jede Karte zeigt eines der 24 Gebäudeteile der Spieler. Dieses Teil gilt es auf dem Spieltableau zu platzieren. Dabei müssen Anlegeregeln beachtet werden, die sich im Laufe des Spiels verändern. In der ersten Partie muss das erste Haus direkt an den Fluss gelegt werden. Alle weiteren Teile müssen an ein bereits gelegtes Gebäude angrenzen.
Am Anfang bietet das Spielfeld noch reichlich Platz für die Gebäude. Doch einige Züge später wird es eng. Kann ein Gebäude nicht gelegt werden, kann es übersprungen werden. Dafür erhält der Spieler einen Minuspunkt. Geht ein Spieler davon aus kein Gebäude mehr legen zu können, kann er das Spiel für sich beenden. Haben alle Spieler ihr Spiel beendet oder wurde die letzte Karte vom Kartenstapel aufgedeckt, endet die laufende Runde und es wird ausgewertet.
Am Anfang der Runde hat jeder Spieler 10 Punkte. Jedes übersprungene Gebäude kostet einen Minuspunkt. Für jeden Stein, der nicht durch ein Haus überdeckt wurde, gibt es ebenfalls einen Minuspunkt. Bäume, die nicht durch ein Gebäude überdeckt wurden, geben einen Pluspunkt.
Der Spieler, der nach der Auswertung die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie. Abhängig von der Platzierung erhalten die Spieler Fortschrittspunkte und Sticker. Fortschrittspunkte werden auf dem Spieltableau markiert. Der Spieler, der nach 24 Partien die meisten Fortschrittspunkte gewonnen hat, gewinnt das komplette Spiel.
Fazit
Kurz bevor ich meine erste Partie “My City” gespielt habe, habe ich “Der Kartograph” gespielt. Beide Spiele wirkten für mich sehr ähnlich. Es wird eine Karte umgedreht und der Spieler muss das gezeigte Teil auf seinen Spielplan legen oder zeichnen. Nach einigen Runden wird es knapp und der Spieler muss sehen, wie er alles unterbekommt.
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Doch dort wo “Der Kartograph” ein System aus Dekreten und Wertungskarten braucht, um einen hohen Wiederspielwert zu erzeugen, verwendet “My City” Legacy-Elemente.
Obwohl die Spieler im Grunde jede Runde das selbe machen, wird “My City” abwechslungsreich, da neue Sticker und Legeregeln das Spielgefühl auf den Kopf stellen.
In den 8 Umschlägen von “My City” verbergen sich sogar neue Gebäudearten, die in späteren Spielen hinzukommen.
Nach jeder Runde erhalten die Spieler Punkte und Sticker. Es erhält jedoch nicht der Gewinner der Partie die besten Sticker. Stattdessen wird dieses Spielelement verwendet, um unterschiedliche Spieler-Niveaus auszugleichen.
Da während des Spielens alle Spieler gleichzeitig auf ihrem Spielplan agieren, kommt es kaum zu Wartezeiten. Dafür gibt es aber auch keine Interaktion mit den Mitspielern.
Ein großes Problem von Legacy-Spielen ist die Nachhaltigkeit. Es schaffen wahrscheinlich die wenigsten Brettspiele so häufig auf den Tisch zu kommen, wie Legacy-Spiele die komplett durchgespielt wurden. Aber dennoch kann ein solches Spiel nur einmal verwendet werden. Da Spielmaterial permanent verändert wird, kann es nicht später erneut angefangen, verkauft oder weitergegeben werden.
Doch auch hier hat sich KOSMOS etwas einfallen lassen. Neben dem sich veränderndem Spielplan, gibt es auch eine Rückseite. Diese zeigt ein etwas größeres Gelände, wird nicht beklebt und kann daher immer wieder benutzt werden. So wird ein zu Ende gespieltes “My City” kein Fall für den Müll, sondern kann immer wieder auf den Tisch kommen.
Dieser Artikel gehört zu unserer Serie Brettspiel-Test.
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