Chakra ist für mich da ein absoluter Favorit. Da war es umso erfreulicher, dass Ende des Jahres 2022 noch die Erweiterung Yin Yang veröffentlicht wurde. Wie der Name schon vermuten lässt, ist Chakra ein meditatives Brettspiel. Aber vorab, nein, es ist nicht gähnend langweilig. Ganz im Gegenteil, Chakra ist strategisch, aber auf eine sehr entspannte Art.
Zwei wichtige Spielelemente gibt es im Grundspiel. Das Lotusblumen-Brett hier können die Spielenden die gewünschten Energie-Kristalle aufnehmen. Zusätzlich werden auf dem Brett auch verdeckt die Siegpunkte der jeweiligen verschiedenfarbigen Chakren zugeordnet. Jedoch gibt es verschiedene Aufnahmeregeln, die beachtet werden müssen.
Die vier farbenfrohen Spielbretter.
Die vier farbenfrohen Spielbretter.
© Foto: Sebastian Schubert
Das andere Spielelement ist das eigene Spielertableau, dort können die Spielenden anhand der Farben bis zu sieben verschiedene Chakren füllen. Mithilfe von fünf Spielsteinen werden verschiedene Bewegungsaktionen freigeschaltet. Dabei ist das Ziel, dass möglichst drei Energie-Kristalle der gleichen Farbe in einem übereinstimmenden Chakra liegen. Somit gelten diese als harmonisiert. Falls jedoch schwarze Energie oder verschiedene Energie-Kristalle den Weg verstopfen, muss dieser erst freigeräumt werden. Ist ein Chakra erfolgreich harmonisiert, kann dieses übersprungen werden.
Hat der Spielende keine Spielsteine mehr zur Verfügung, kommt es zur Meditation, hierbei bekommt dieser die benutzten Spielsteine zurück und darf unter eines der Chakren gucken, um den jeweiligen Punktwert zu erfahren.
Sobald einer der Spielenden das fünfte Chakra gefüllt hat, wird das Spielende eingeleitet. Danach kommt es zur Auswertung.
So sieht Chakra (Grundspiel) aufgebaut aus.
So sieht Chakra (Grundspiel) aufgebaut aus.
© Foto: Sebastian Schubert
Bei der Yin Yang Erweiterung kommen vier neue verschiedene Module hinzu, womit das Grundspiel ergänzt werden kann. Diese sind: Yin Yang, Powermaker, Spezialfähigkeiten oder Zielkarten. Das Besondere dabei ist, dass alle vier Module gleichzeitig als Erweiterung genutzt werden können oder nach Belieben nur einzelne Module.
Mit dem Yin Yang Modul kommen nun auch positive (weiße) Energie hinzu. Sobald eine weiße und schwarze Energie zusammen in einem Chakra liegt, bekommt der Spielende eine Hälfte des Yin-Yang-Symbols. Wenn zwei Hälften gesammelt sind, erhält der Spielende 3 Siegpunkte. Pro Hälfte gibt es einen Siegpunkt.
Yin Yang Erweiterung von Chakra und die verschiedenen Module.
Yin Yang Erweiterung von Chakra und die verschiedenen Module.
© Foto: Sebastian Schubert
Powermarker werden aktiviert, wenn ein Chakra in der jeweiligen Farbe harmonisiert ist. Pro Farbe gibt es einen anderen Effekt.
Mit den Spezialfähigkeiten weitere Fähigkeiten aktiviert. Wobei jeder Spielende eine Andere besitzt. Nach einer Meditations-Phase wechselt dann sogar die Spezialfähigkeit.
Bei dem Zielkarten-Modul werden drei verschiedene Zielkarten gewählt. Wenn einer der Spielenden sein Ziel als Erster erreicht, bekommt er die entsprechenden Bonuspunkte.
Chakra ist wirklich sehr meditativ und bringt trotzdem die grauen Zellen zum Nachdenken. Dies geschieht aber ohne dass es zu einem Kopfzerbrechen führt.
Chakra Grundspiel Cover und Yin Yang Erweiterung.
Chakra Grundspiel Cover und Yin Yang Erweiterung.
© Foto: Sebastian Schubert
Da erst am Ende klar wird, welche Chakras wie viele Punkte einbringt, ist jede Partie aufs Neue sehr interessant. Diese Mechanik könnte es noch viel öfter in Spielen geben. Daher gibt es immer wieder neue Überraschungsmomente, welcher Spielende am Ende gewinnt. Es heißt nämlich nicht, dass immer der Spieler gewinnt, der seine fünf Chakren als erstes fertig hat.
Die Regeln sind sehr einfach gehalten. Was mich bei diesem Spiel besonders überzeugt, ist, dass es einen hohen Wiederspielwert besitzt. Bis jetzt hat kaum eine Partie der anderen geglichen und ich habe schon viele verschiedene Taktiken ausprobiert. Der Grat zwischen Glück aber auch Strategie ist gut ausbalanciert und die Spieldauer von 30 Minuten ist ideal. Daher hat man das Gefühl, dass wirklich alles im Einklang ist und das Spiel sich sehr flüssig spielt.
Chakra Grundspiel und Yin Yang Rückseite.
Chakra Grundspiel und Yin Yang Rückseite.
© Foto: Sebastian Schubert
Auch wenn das Spiel auf der Empfehlungsliste 2021 stand, muss ich ehrlich sagen, aus meiner Sicht hätte es auch locker zu den drei Nominierten mitzählen können. Aber Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Ich kann aus meiner persönlichen Sicht sagen, dass es sehr oft hieß beim Brettspielabend: “Sag mal, hast du heute wieder Chakra dabei?". Ich finde das ein sehr gutes Indiz, dass es gut ankommt. Vielleicht war der einzige Knackpunkt das Regelwerk. Nicht, dass es unverständlich verfasst wurde, aber die Begrifflichkeiten aus dem Chakra-Regelheft könnten ein Problem darstellen. Wie zum Beispiel „Energie kanalisieren“, “Bhagya-Blase”, “Beutel des Universums” usw. sind für Wenigspieler vielleicht eine kleine Hürde. Jedoch ist auch alles mit Bildern klar in der Anleitung dargestellt.
Die Yin Yang Erweiterung rundet das Spiel ab und bringt so viel mehr Varianz hinein. Obwohl ich für den Anfang empfehle, nach und nach sich mit den Modulen vertraut zu machen. Bei den meisten Spielen gibt es in einer Box eine Erweiterung. Hier gibt es vier, die alle unterschiedlich kombiniert werden können .Aber das finde ich gerade so positiv.
In unseren Spielrunden haben wir meistens noch Hintergrundmusik aus dem meditativen Bereich oder Musik mit einer Handpan und dann kann der entspannte Abend in Ruhe ausklingen.
Dieser Artikel gehört zu unserer Serie Brettspiel-Test.