Wer war Nikolaus?

Nikolaus, mit vollem Namen Nikolaus von Myra, ist einer der bekanntesten Heiligen der Kirche und lebte von etwa 270 bis 345 nach Christus. Zahlreiche Legenden erzählen von seiner großen Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Güte und Ehrlichkeit. Eine dieser Legenden ist wohl auch die Grundlage für den heutigen Brauch. Am sechsten Dezember, dem Datum seines heutigen Feiertag, starb Nikolaus von Myra.

Warum werden zum Nikolaus Geschenke verteilt?

Eine der vielen Legenden über Nikolaus von Myra befasst sich mit einem Vater und seinen drei Töchtern. Da die Familie in ärmlichen Verhältnissen lebte, war es dem Vater unmöglich, die damals übliche Mitgift für die Hochzeiten seiner Töchter aufzubringen. In seiner Not fiel ihm keine bessere Lösung ein als seine Töchter zu prostituieren.
Nikolaus von Myra missfiel diese Idee gewaltig. Und so brachte er jeder der Töchter so lange des Nachts Goldklumpen, bis sie ihre Mitgift zusammen hatten. Um dieser großzügigen Tat zu gedenken, stecken bis heute Freunde und Familien, in der Nacht zum sechsten Dezember kleine Geschenke in geputzte Schuhe und Stiefel.

Warum stellen wir zum Nikolaus Stiefel und Schuhe vor die Tür?

In Anlehnung an die Legende der Mitgift, werden zum Todestag des Heiligen Nikolaus von Myra heimlich Geschenke verteilt. Aber warum ausgerechnet in sauber geputzte Stiefel? Das war nicht immer so. Zurückzuführen ist die Tradition auf den Brauch des “Schiffchensetzen”. Da Nikolaus von Myra auch der Schutzheilige der Seefahrerinnen und Seefahrer ist, falteten Kinder Schiffchen aus Papier und stellen diese vor die Tür.
Des Nachts wurden sie dann mit kleinen Gaben gefüllt. Aus den Papierschiffen wurden mit der Zeit Stiefel.


Diese kleinen Spiele passen in jeden Stiefel

Cartaventura: Abenteuerliches Geschichtenspiel für 1 bis 6 Spielende ab 12 Jahren mit einer Spielzeit von 60 Minuten.

Cartaventura - Kleines Abenteuerspiel; Ein Spiel von: Thomas Dupont, Arnaud Ladagnous, Gestaltet von: Guillaume Bernon
Cartaventura - Kleines Abenteuerspiel; Ein Spiel von: Thomas Dupont, Arnaud Ladagnous, Gestaltet von: Guillaume Bernon
© Foto: Sebastian Schubert
Unser erstes Spiel in kleiner Schachtel bringt gleich ein ganzes, großes Abenteuer auf den Tisch! Denn in der Spielereihe “Cartaventura”, aus dem Hause Kosmos, erleben wir Spielenden eine von drei geschichtlich korrekten Abenteuerreisen. Zurzeit gibt es die drei Boxen Vinland (eine Wikinger-Geschichte), Lhasa (eine aufregende Wanderung in Tibet zu Beginn des 20. Jahrhunderts) und Oklahoma (im wilden Westen des 19. Jahrhunderts).
Die Titel dieser Spielreihe haben immer einen historischen Bezug und wurden bei der Entstehung von einer kulturellen Einrichtung betreut. Wir haben das Abenteuer “Vinland” bereits ausprobieren können.
Im Abenteuer Vinland treten wir Spielenden in die Fußstapfen von Erik dem Roten. Dieser ist bekannt als der Gründer der ersten skandinavischen Siedlung in Grönland im Jahre 985.
Zu Beginn des Spiels wird die erste Karte in die Tischmitte gelegt. Bei den Spielen der Cartaventura-Reihe müssen kaum Regeln gelesen werden, denn die Geschichte entwickelt sich mit jeder Karte weiter. Wir Spielenden werden während unseres Abenteuers vor Entscheidungen gestellt. Welchen Weg wir einschlagen, darüber sollten wir uns einig sein. Denn mit jeder Abzweigung kann sich unsere Geschichte unterschiedlich entwickeln. Wir lernen Personen kennen, sammeln wichtige Gegenstände ein und erweitern die Landschaftskarte, welche sich immer weiter vor uns aufbaut.
Cartaventura fühlt sich weniger wie ein Spiel, als wie eine interaktive Geschichte an, die uns in eine vergangene Zeit an einen weit entfernten Ort zieht. Wir erfahren, wie das Leben damals wohl gewesen ist und welchen Herausforderungen sich die Menschen damals stellen mussten.
Jedes Cartaventura-Abenteuer hat fünf alternative Enden. So kann es auch spannend sein, eine Box mehrmals zu spielen. Zusätzlich gibt es in jeder Box ein kleines Heftchen mit interessanten Fakten zum Abenteuer.
Dieses kompakte Kartenspiel ist ideal für wissbegierige Spielende und passt (besonders durch seinen günstigen Preis von unter 10 Euro) perfekt in jeden Nikolausstiefel.
Ich finde die Kombination aus Spiel und Wissenserweiterung sehr gelungen. Jede Karte ist durch die Aquarellzeichnungen ein echter Hingucker. Anders als auf der Verpackung angegeben, würde ich das Spiel jedoch nicht in Vollbesetzung (6 Personen), sondern eher in einer kleineren Gruppe spielen. Auch alleine oder zu zweit verliert Cartaventura nicht an Spannung.

Biss 20: Zahlendreher für 2 bis 8 Spielende ab 7 Jahren mit einer Spielzeit von 20 Minuten.

Biss 20 - Kleines Kartenspiel für Kinder und Erwachsene
Biss 20 - Kleines Kartenspiel für Kinder und Erwachsene
© Foto: Marcus Scheib
In einer kleinen Schachtel kommt auch das nächste Spiel daher. Offensichtlich ist Biss 20 das perfekte Nikolaus-Geschenk für Schülerinnen und Schüler, denen gerade das Zählen nähergebracht wird. Doch nicht nur für die Kleinen kann dieses Spiel ein richtiger Zahlendreher werden.
Gemeinsam zählen wir Spielenden von 1 bis 20. Nach jeder Runde kommt eine neue Aufgabe hinzu. Die erste Runde ist noch sehr simpel, da werden nur zwei Zahlenkarten, beispielsweise 3 und 17, aufgedeckt. Beim Aufzählen müssen wir diese beiden Karten vertauschen.
Dann wird gezählt. Reihum muss jeder von uns eine Zahl nennen. Richtig gespielt sieht unsere Zahlenfolge wie folgt aus: 1 - 2 - 17 - 4 - 5 - 6 - 7 [..] 15 - 16 - 3 - 18 - 19 - 20. Das war ja noch leicht.
Pro weiterer Runde ziehen wir eine neue Zahlen- und eine Aufgabenkarte. Die Karten geben an, welche Pose, Geste oder Geräusch welche Zahl ersetzt. Unsere alten Herausforderungen bleiben jedoch weiter im Spiel. Ein bisschen wie bei “ich packe meinen Koffer”.
Die eigentliche Challenge bei Biss 20 ist also, sich die richtige Aufgabe mit der richtigen Zahl zu merken. Und das natürlich im Highspeed. Denn bin ich am Zug, sollte ich meine Zahl wie aus der Pistole schießen können. Lange überlegen ist nicht! Das kann einen ganz schön unter Druck setzen.
Sollte ich mich “verzählen”, muss ich einen meiner Edelsteine abgeben. Habe ich keine Edelsteine mehr, bin ich raus.
Aufgaben können beispielsweise sein: Verbeuge dich, Schreie die Zahl, Sage “Muh”, Schüttel den Kopf. Die albernen Aufgaben führen zu besonders viel Spaß am Tisch.
Biss 20 kann sowohl miteinander als auch gegeneinander gespielt werden. Es ist interessant, wie schnell das Spiel einen nachdenken lässt, welche Zahl oder Aktion als Nächstes kommt. Wer denkt dies ist ein lockeres Kinderspiel, bei dem ich einfach nur bis 20 zählen muss, der hat sich geirrt. Dieses Spiel fordert die volle Aufmerksamkeit! Durch die witzigen Aufgaben kommt es nicht trocken daher und die Mitspielenden haben definitiv ihren Spaß.

Death Valley: Eine abenteuerliche Reise für 1 bis 2 Personen, ab 8 Jahren mit einer Spielzeit von 15 Minuten.

Death Valley - Kleines Kartenspiel für 1 bis 2 Personen.
Death Valley - Kleines Kartenspiel für 1 bis 2 Personen.
© Foto: Marcus Scheib
Wenn es vor der Haustür kalt und grau ist, träumt man sich im Inneren oft an wärmere Orte. Ein Cocktail am Strand von Bali, ein Rotwein unter der Sonne der Toskana oder doch vielleicht ein Besuch im Death Valley? Zugegeben, letzteres kommt einem vielleicht nicht gleich in den Sinn.
Denn obwohl die “Wüste der Extreme” mit beeindruckenden Landschaften aufwartet, gilt sie als lebensfeindliche Umgebung. Wer hierher reist, lebt gefährlich und sollte sich nicht zu sehr überschätzen. Und genau das machen wir im Spiel “Death Valley”!
Das Zusammenspiel zwischen Gefahr und Schönheit stellt das Spiel auf nur 16 Karten dar. Die in den schönsten Pastelltönen gehaltenen Karten zeigen traumhafte Illustrationen von Landschaften, Tieren und Sehenswürdigkeiten. All diese Dinge können wir während unseres Trips besuchen und als Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
Zu Beginn unserer Reise befinden sich, bis auf eine offen ausliegende Karte, alle Karten in einem Nachziehstapel. Bin ich an der Reihe, kann ich zwischen der offenen Karte und einer zufällig gezogenen wählen und diese in meine Reise, der oberen Zeile meiner Auslage legen.
Doch Achtung: Jede Karte zeigt ein Gefahrensymbol. Die hohe Hitze, gefährliche Tiere und unwegsames Gelände können, sollte ich mich einer dieser Gefahren ein drittes Mal aussetzen, zum Abbruch meiner Reise führen. Dann vergesse ich alles, was ich in meiner Reise erlebt habe. Also sollte ich in meinem Zug auch die zweite mögliche Aktion nehmen und mich ausruhen. Dann nehme ich eine Karte aus meiner oberen Zeile und schiebe sie in die untere. Das ist mein Album.
Die Erinnerung ist nun festgehalten und ich werde das Erlebte selbst bei einem Reiseabbruch nicht vergessen. Doch die Gefahr, in Form des Symbols, besteht weiterhin.
Während des Ausruhens kann ich mich jedoch auch entscheiden, Karten aus meiner Reise komplett zu vergessen und diese unter Karten in meinem Album zu verstecken. So verliere ich jedoch alle Effekte und Punkte dieser Karten.
Meine Aufgabe besteht darin, meine Reise gut zu managen und mich nicht zu oft derselben Gefahr auszusetzen. Traue ich mich eine weitere Karte aus der Wüste zu spielen oder sollte ich vorher lieber eine Rast einlegen? Welche Karten kann ich vergessen? Punkte bringen mir alle Orte, die sich in meiner oberen Zeile befinden. Weitere Punkte bringen erfüllte Aufgaben, von denen jede Karte eine mitbringt
Obwohl sich “Death Valley” durch das Thema sehr schön erklären lässt und die Illustrationen auf den Karten echte Hingucker sind, stehen während des Spiels die Symbole und Aufgaben der Karten im Vordergrund. Wer jedoch am Ende des Spiels seinen Blick über seine Auslage schweifen lässt, kann in den verbleibenden Erinnerungen schwelgen.

Scout: Ein flottes Kartenspiel für 3 bis 5 ab 9 Jahren mit einer Spielzeit von 15 bis 30 Minuten

Scout - Flottes Kartenspiel für 3 bis 5 Spielende.
Scout - Flottes Kartenspiel für 3 bis 5 Spielende.
© Foto: Marcus Scheib
Auch in einer kleinen Schachtel kann sich ein großartiges Spiel verbergen. Das beweist der japanische Verlag “Oink-Games” schon seit geraumer Zeit und in diesem Jahr erneut mit dem zum Spiel des Jahres 2022 nominierten Titel “Scout”.
Im Kartenspiel “Scout” ist es die Aufgabe von uns 2 bis 5 Spielenden, durch das Aufführen beeindruckender Zirkusshows und dem Scouten von Artisten möglichst viel Geld einzunehmen. Doch so bunt und voller Leben die Geschichte auch klingt, so sachlich und reduziert ist das Spielmaterial. Hinter der Erzählung verbirgt sich ein klassisch anmutendes Kartenablegespiel mit besonderem Clou.
Zu Beginn einer Partie “Scout” fallen bereits zwei Besonderheiten auf: Zum einen hat jede Karte zwei Zahlenwerte. Je nachdem, wie wir die Karte drehen, können wir den einen oder anderen Wert der Karte verwenden. Und zum anderen dürfen wir die Karten in unserer Hand nicht umsortieren! Jede Karte muss an Ort und Stelle bleiben.
Scout - Flottes Kartenspiel für 3 bis 5 Spielende.
Scout - Flottes Kartenspiel für 3 bis 5 Spielende.
© Foto: Marcus Scheib
Im Laufe des Spiels müssen wir nun versuchen, aus unserer Hand möglichst gute Kartenkombinationen, sogenannte “Shows”, auszuspielen. Eine Show kann dabei aus einer oder mehreren Karten bestehen, die entweder dieselben Zahlen zeigen oder aus einer aufsteigenden Kartenfolge bestehen.
Da immer nur eine Show gleichzeitig aufgeführt werden kann, muss ich, um Karten aus meiner Hand ausspielen zu können, die aktuelle Show überbieten. Sollte ich das nicht können, muss ich stattdessen eine Karte aus der aktuellen Show auf meine Hand nehmen – das titelgebende “Scouten”. So wird meine Kartenhand besser und die aktuelle Show schlechter.
Wichtiger als die richtigen Karten-Kombinationen auf meiner Hand, ist mein Timing. Das Scouten ist nicht nur eine Verlegenheits Option, sondern bietet mir die Möglichkeit, starke Shows zu bilden. Und das möchte ich! Denn je stärker meine Show, desto länger müssen die Mitspielenden von mir scouten. Das bringt mir reichlich Punkte und ein schadenfrohes Lächeln auf den Lippen.
Doch warte ich zu lange, können auch meine Mitspielenden große Shows ansammeln oder, noch schlimmer, einfach ihre gesamte Kartenhand loswerden. Dann endet das Spiel und ich erhalte für jede übrige Handkarte einen Minuspunkt. Verrechnet mit den Pluspunkten, die wir erhalten, wenn sich andere Personen an unseren Shows bedienen, entsteht ein Ergebnis. Die Person mit den meisten Punkten gewinnt.
Scout lässt sich sehr schnell erlernen und genauso flott spielen. Da wir stets um die besten Shows und Talente buhlen, weckt dieses simple Spiel Emotionen. Man ärgert sich, macht Pläne, wirft sie über den Haufen und freut sich, wenn man am Ende doch gewinnt.
Dieser Artikel gehört zu unserer Serie Brettspiel-Test.