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Bahnstreik GDL aktuell
Zweiter Tag im Streik nach GDL-Sieg vor Gericht – Bahn geht in Berufung
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL führt ihren Streik mit einer Dauer von fünf Tagen weiter. Nachdem die Bahn einen Eilantrag gegen den Streik vor Gericht einlegt – und verlor – legt sie nun Berufung ein.
Der Streik bei der Deutschen Bahn geht am zweiten Tag wie geplant weiter
Dauer: Die GDL bestreikt die DB dieses Mal fünf Tage lang
Die GDL vor Gericht gegen die Bahn gewonnen der Streik geht also weiter
Die Bahn will Berufung einlegen
Der Fahrplan der Züge wurde kräftig ausgedünnt und von der Bahn angepasst
Wer ist vom Bahnstreik betroffen?
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die lange Arbeitsniederlegung
Die Lufthansa setzt als Reaktion auf ihren Flügen größere Flugzeuge ein
Update: Bahn geht in Berufung
Freitag, 3. September, 07:30 Uhr
Nach der Niederlage der Deutschen Bahn vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt geht der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) weiter. Die geplante Fortsetzung der Arbeitsniederlegung bestätigte die GDL am Freitagmorgen. Die Bahn hatte am Donnerstag angekündigt, gegen das Urteil vorgehen zu wollen.
Der Konzern wolle das Urteil in zweiter Instanz vor dem Landesarbeitsgericht prüfen lassen, teilte eine Sprecherin am Donnerstagabend mit. Verhandelt wird dort voraussichtlich am Freitag. „Wir waren uns bewusst, dass die Hürden in einem Eilverfahren sehr hoch liegen und dass das Streikrecht in Deutschland mit gutem Grund sehr geschützt ist“, teilte die Sprecherin mit. „Dennoch sehen wir es als unsere Verantwortung, im Interesse unserer Kunden nichts unversucht zu lassen, den Streik zu beenden.“
Mit der Einstweiligen Verfügung wollte die Bahn den Lokführerstreik stoppen, den die GDL am Donnerstag auch auf den Personenverkehr ausgeweitet hatte. Das Arbeitsgericht wies den Antrag zurück. Zuvor war der Versuch des Vorsitzenden Richters Volker Schulze gescheitert, mit einem Vergleich beide Seiten an den Verhandlungstisch zurückzuholen.
Die GDL hatte es erneut abgelehnt, in Gespräche einzutreten, bevor nicht ihre sämtlichen Forderungen aus dem Mai erfüllt würden.
Die Deutsche Bahn geht juristisch gegen den Streik der Lokomotivführergesellschaft GDL vor. Nach dpa-Informationen hat der Konzern am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Arbeitskampf gestellt.
Streik beginnt trotz Angebot der Bahn
Donnerstag, 2. September 07:00 Uhr
Trotz eines verbesserten Angebots von Seiten der Deutschen Bahn (DB) geht der Bahn-Streik weiter. Das bestätigte der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), Claus Weselsky am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". „Die schlechte Nachricht für die Bahn-Kunden: Der Streik geht weiter“, sagte Weselsky.
Der Ausstand hat wie angekündigt um 02.00 Uhr begonnen, teilte die Bahn mit. Der Güterverkehr wird bereits seit Mittwochnachmittag bestreikt. Kurz vor dem Ausstand der Lokführer im Personenverkehr hatte die Bahn der GDL nach eigenen Angaben ein neues Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft gab zunächst keine Stellungnahme dazu ab.
„Wir bedauern, dass der GDL-Streik trotz des neuen Angebots der DB nun läuft“, sagte DB-Sprecherin Katja Stumpp. Seit dem Beginn des Streiks gelte nun wieder ein Ersatzfahrplan. Die Bahn will während der Streiktage sicherstellen, dass im Fernverkehr rund ein Viertel der Züge des normalen Fahrplans angeboten wird.
Bahnstreik der GDL: Personalvorstand appelliert an Gewerkschaft
Im Regional- und S-Bahnverkehr peilt das Unternehmen ein Angebot von etwa 40 Prozent an. Es gebe aber regionale Unterschiede. „Die Streik-Schwerpunkte liegen im Osten und in einigen Metropolregionen“, sagte Stumpp. Dort sei mit stärkeren Einschränkungen zu rechnen.
DB-Personalvorstand Martin Seiler hatte am Mittwoch an die GDL appelliert, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen und die „unverantwortlichen Arbeitskampfmaßnahmen“ zu stoppen. „Wir erfüllen zentrale Forderungen der GDL“, sagte er mit Blick auf das neue Tarifangebot der Bahn.
Konkret will der Konzern der Lokführergewerkschaft demnach sowohl bei der Corona-Prämie als auch bei der Laufzeit des künftigen Tarifvertrags entgegenkommen. Die Prämie solle in gleicher Höhe wie im Öffentlichen Dienst gezahlt werden, teilte die Bahn mit.
Im Organisationsbereich der GDL würden damit je nach Entgeltgruppe 400 oder 600 Euro ausgeschüttet. Bei der Laufzeit würden statt 40 nunmehr 36 Monate von der Bahn angeboten. „Gleichzeitig bieten wir eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent - genau das fordert auch die GDL“, erklärte Seiler. Von der GDL gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf das neue Tarifangebot.
GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuletzt „Bewegung“ seitens der DB-Geschäftsführung gefordert - der „Augsburger Allgemeinen“ und dem Sender Phoenix sagte Weselsky, die Bahn habe sich seit der letzten Verhandlungsrunde am 7. Juni nicht bewegt.
Der Streik hat in Bayern für zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen gesorgt. Um 2.00 Uhr habe der bundesweite Ausstand im Personennahverkehr am Donnerstagmorgen begonnen, bestätigte ein Sprecher der GDL Bayern. „Die Streikbeteiligung ist gut, denn der Frust ist gewaltig“, sagte der Sprecher am Donnerstagmorgen.
Der Ersatzfahrplan sei am Donnerstagmorgen stabil angelaufen, teilte ein Sprecher der Bahn mit. Dieser sehe vor, dass im Regionalverkehr 40 Prozent des regulären Fahrplans angeboten werde. In München und Nürnberg sollen die S-Bahnen mindestens im Stundentakt fahren, wie ein Sprecher der Bahn weiter mitteilte.
Pro Bahn fordert Abbruch des Streiks
Der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Neuß, hat die Lokführergewerkschaft GDL für die Fortsetzung des Streiks bei der Deutschen Bahn kritisiert. "Das ist das größtmögliche Chaos", sagte Neuß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die Fahrgäste hängen in der Luft und wissen nicht, worauf sie sich in den nächsten Tagen einstellen müssen."
Neuß forderte, die GDL solle den Streik "jetzt sofort abbrechen und verhandeln". Für die Fahrgäste sei die Fortsetzung des Streiks nicht mehr vermittelbar. "Es herrscht völliges Unverständnis bei vielen Bahnfahrern - so geht das nicht weiter", sagte er. "Bei dem Chaos werden sich viele Menschen von der Bahn abwenden und wieder mit dem Auto fahren."
GDL kündigte Streik im Personenverkehr ab Donnerstag an
Wie GDL-Chef Claus Weselsky hatte am Montag in Frankfurt am Main angkündigt, dass die Arbeitskampfmaßnahmen am Mittwoch, 01.09.2021, um 17 Uhr im Güterverkehr und im Personenverkehr am Donnerstag, 02.09.2021, um 2 Uhr morgens beginnen. Enden sollen die Streiks am Dienstag kommender Woche, 07.09.2021, um 2 Uhr früh.
„Es ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen und zwar absichtlich“, sagte Weselsky am Montag in Frankfurt am Main. „Wir sehen uns angesichts der Blockadehaltung der DB-Manager nicht bereit und nicht gewillt, hier kürzere Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen.“ Unbefristete Streiks stünden derzeit aber nicht zur Debatte, betonte Weselsky.
Die Bahn wiederum warf der GDL vor, sie mache „aus organisationspolitischem Kalkül sowohl Kund:innen als auch Mitarbeitende zu Opfern ihrer Machtinteressen“. Das Unternehmen forderte die Gewerkschaft auf, „unverzüglich ernsthafte Verhandlungen aufzunehmen“ und zwar auf Grundlage des vorliegenden Angebots. „Ein Tarifvertrag wird in Verhandlungen erzielt und lässt sich nicht diktieren“, betonte DB-Personalvorstand Martin Seiler.
Fahrplan im Streik: Bahn kündigt „verlässliches Mobilitätsangebot“ an
„Unsere Botschaft an die Bahnreisenden ist, dass es uns leid tut, dass wir in einen dritten Arbeitskampf gehen.“ Empören sollten sich die Reisenden aber nicht über die Gewerkschaft, sondern über das Management der Bahn. Es habe kein neues Tarifangebot vorgelegt.
Die Deutsche Bahn kündigte am Montag an, auch im dritten Streik „ein verlässliches Mobilitätsangebot“ von rund einem Viertel der üblicherweise geplanten Züge im Fernverkehr zu machen. Im Regional- und S-Bahnverkehr soll es demnach erneut ein Grundangebot von 40 Prozent der Züge geben.
„Wer kann, sollte seine Reise auf die Zeit vor oder nach dem Streik verschieben“, teilte der Konzern mit. Reisende könnten Fahrkarten für den Streikzeitraum flexibel nutzen und ihre Reisen vorziehen oder bis zum 17. September verschieben. Auch eine Erstattung sei möglich.
Sachsen-Anhalt: Bahnstreik trifft Schüler und Urlauber
Der Streik im Personenverkehr trifft in Sachsen-Anhalt ausgerechnet auf den Tag des Schulstarts, an dem die Straßen also nach Wochen wieder deutlich voller sein dürften. Außerdem ist bei dem geplanten fünftägigen Ausstand erstmals ein Wochenende involviert. Somit werden auch Wochenend-Pendler mit Auswärts-Job sowie Urlauber in Mitleidenschaft gezogen. Selbst Verwandte, die am Wochenende zu Einschulungsfeiern per Bahn anreisen wollen, könnten Schwierigkeiten bekommen.
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Pro Bahn kritisiert Streik – Lufthansa und Eurowings wollen mehr fliegen
Mit dem angekündigten fünftägigen Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn überzieht die Lokführergewerkschaft aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn. „Es gibt gewisse Rechte im Grundgesetz, aber ich muss damit auch sehr behutsam umgehen“, sagte der Ehrenvorsitzende des Vereins, Karl-Peter Naumann, am Montag. „Das ist, glaube ich, nicht mehr der Fall.“
Mit der Streikwelle schade die GDL dem Ruf der Eisenbahn und der angestrebten Verkehrswende. „Ich kenne genügend Leute, die sagen: Wenn das so weitergeht, dann war's das mit Bahnfahren.“
Die Fluggesellschaft Lufthansa und ihre Billigtochter Eurowings stocken wegen des Streiks ihr Flugangebot bis kommenden Dienstag um mehr als 7000 Sitzplätze auf, wie ein Konzernsprecher am Mittwoch mitteilte. Dazu setzen sie auf etwa 150 Flügen größere Flugzeuge ein als eigentlich geplant und bieten außerdem insgesamt rund 30 zusätzliche Flüge an.
Im Fokus stehen bei der Lufthansa unter anderem Verbindungen etwa von Frankfurt und München nach Berlin und Hamburg und zurück. Eurowings verstärkt vor allem das Flugangebot von Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart nach Berlin und zurück. Es gebe bereits einen sprunghaften Buchungsanstieg, erklärte der Sprecher.
Der jüngste Streik war in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche zu Ende gegangen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatten sich nach Zahlen der Bahn sich insgesamt knapp 8500 Beschäftigte an dem Ausstand beteiligt. Die GDL sprach dem SZ-Bericht zufolge von mehr als 10.000 Streikenden während des gesamten Zeitraums des Arbeitskampfes. Der Notfahrplan habe in den Streiktagen stabil funktioniert, teilte die Bahn mit.
Bartsch fordert Merkel zum Eingreifen im Bahnstreik auf
Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat angesichts des angekündigten fünftägigen Streiks im Personenverkehr der Deutschen Bahn ein Einschreiten von Kanzlerin Angela Merkel gefordert. Bartsch sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ein dritter Streik wäre komplett unzumutbar. Der Ball liegt jetzt bei der Bundesregierung. Die Bundeskanzlerin muss den Streik verhindern und den Bahnkonzern anweisen, die Forderungen zu erfüllen.“
Die Deutsche Bahn ist ein bundeseigenes Unternehmen. Bartsch sagte, die Bürger hätten ein Recht auf einen funktionierenden Staat. „Allein schon aus Pandemiegründen muss dieses Theater beendet werden. Die GDL-Forderungen sind berechtigt und bezahlbar.“
Für die Betriebsrenten ihrer Mitarbeiter nutzt die Bahn einen Pensionsfonds und einen Zusatzversorgungs-Tarifvertrag
Diesen Vertrag hatte die Bahn allerdings 2020 gekündigt, weil die Zinsen zu niedrig waren
Die GDL verlangt aber weiterhin die Zusatzrente
Sie befürchtet, dass die Beschäftigten sonst im Alter weniger Geld bekommen
Bahnchef Lutz: Streik hinterlässt schwer zu heilende Wunden
Der Chef der Deutschen Bahn (DB), Richard Lutz, hat den Umgangston im Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL scharf kritisiert. Wie GDL-Chef Claus Weselsky agiere und vor allem rede, sei „absolutes Gift für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Eisenbahnerfamilie“, sagte Lutz. „Da werden gerade Wunden geschlagen, die nur schwer wieder verheilen.“
Weselsky unterscheide bei der Bahn zwischen ehrenwerten und unehrenwerten Berufen und meine mit Letzterem auch tausende Führungskräfte. „Diese haben in der Krise auf viel Geld verzichtet. Denen jetzt vorzuwerfen, dass sie sich die Taschen vollstopfen, ist unredlich und schlicht falsch.“ Der GDL-Chef versuche bewusst, die Belegschaft zu spalten.
„Würde es nur um tarifliche Fragen gehen, hätten wir schnell eine Einigung“, sagte Lutz. In Wahrheit aber wolle die GDL der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Mitglieder abjagen, um selbst mehr Einfluss zu bekommen. „Die GDL-Spitze hat sich mit ihrer Expansionsstrategie verrannt“, sagte Lutz.
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