Herr Schöne, der Deutschland-Klassiker ist vielen Menschen noch nicht bekannt. Wie sind Sie auf den Wettbewerb gestoßen?
Schöne Ich bin Marathonläufer und habe letztes Jahr im Oktober am Frankfurt-Marathon teilgenommen. Dort habe ich erfahren, dass es den Deutschland-Klassiker gibt und dass der Marathon ein Teil davon ist. Ich habe mich dann entschlossen, daran teilzunehmen schließlich hatte ich ja schon 25 Prozent davon geschafft.
Die weiteren Sportarten waren also Neuland für Sie?
Schöne Abgesehen vom Laufen musste ich alle Sportarten extra dafür erlernen. Der Ski-Langlauf war meine größte Angst. Knapp einen Monat vor dem Wettkampf bin ich für eine Woche nach Tschechien gefahren, wo ich das erste Mal auf Langlauf-Skiern stand. Ein Freund von mir hat mir da viel gezeigt und ist auch beim Wettkampf mit mir mitgelaufen. Das Schwimmen war eher nicht das Problem, aber auch auf einem Rennrad habe ich vorher noch nie gesessen.
Gab es ein zeitliches Ziel, dass Sie sich bei den Wettbewerben gesetzt hatten?
Schöne Prinzipiell war bei den drei neuen Sportarten das Ziel, einfach nur durchzukommen. Den Marathon in Frankfurt wollte ich in vier Stunden laufen, was ich am Ende leider knapp verpasst habe.
Letztlich waren Sie beim Ski-Langlauf sieben Stunden unterwegs, beim Radfahren sogar 17 Stunden auf der Strecke. Was war die anstrengendste der vier Disziplinen?
Schöne Das Radfahren, was ich gar nicht so gedacht hatte. Die Startzeit war abends um 20.40 Uhr und ich musste alleine fahren, während die meisten anderen in Gruppen gefahren sind. Zudem bin ich etwas fahrlässig an die Sache herangegangen und war nicht gut ausgerüstet. In der Nacht ist etwa mein Rücklicht kaputt gegangen, wodurch ich für eine Stunde aus dem Rennen genommen wurde, bis es wieder hell wurde.
Hatten Sie auch mal die Befürchtung, dass Sie es nicht schaffen könnten?
Schöne Auch das war auf dem Fahrrad, als ich nachts um zwei Uhr bei etwa 80 Kilometern war. Ich war gerade in Neustrelitz, es waren 13 Grad und ich hatte nur eine kurze Hose und eine Windjacke dabei. Da habe ich schon nachgedacht, ob sich das noch lohnt. Aber aufgeben war keine Option, das Antrittsgeld hatte ich ja schon bezahlt. Und bereits 20 Stunden nach Zielankunft in Neubrandenburg habe ich schon wieder beim Elsterlauf in Bad Liebenwerda teilgenommen und mit 1:57h eine neue persönliche Bestzeit auf den 21,1km erreicht. Das war wirklich ein außergewöhnliches Wochenende mit Hang zum Extremsport.
Sie sind der jüngste Sportler, der den Deutschland-Klassiker absolviert hat. Wie sehr freut Sie das?
Schöne Da ich am Anfang erfahren habe, dass das noch niemand in meinem Alter geschafft hatte, war es ein extremer Ansporn, ihn noch in diesem Jahr zu schaffen. Es ist super, dass man so etwas von sich behaupten kann. Aber: Ohne die Unterstützung meiner Familie und Freunde wäre das nicht möglich gewesen. Der Vater eines Freundes lieh mir sein Rennrad und seine Schwimmausrüstung, meine Freundin musste sich oft die Zeit totschlagen, während ich im Wettkampf steckte, meine Kumpels schliefen eine Nacht im Kofferraum, nur um mich an der Strecke anzufeuern, oder zelteten im strömenden Regen in Düsseldorf, um dabei zu sein, als ich zum jüngsten Absolventen der härtesten Ausdauer-Serie Deutschlands gekührt wurde.
Wird man Sie jetzt auch in Zukunft öfter auf dem Fahrrad, im Wasser oder auf Skiern sehen?
Schöne Direkt nach dem Zielschluss hätte ich wohl gesagt: Nie wieder! Dem Laufen bleibe ich aber auf jeden Fall treu, am Sonntag möchte ich etwa beim Marathon in Köln antreten. Und dann habe ich noch die Teilnahme an einem Ironman im Hinterkopf.
Neben dem Ausdauersport sind Sie beim FC Bad Liebenwerda in der Landesklasse Süd als Verteidiger aktiv. Wie sehr hilft Ihnen die Kondition auf dem Fußballplatz?
Schöne Dort läuft man ja nicht alleine, sondern spielt mit dem Team zusammen. Aber es ist schon ein Vorteil, dass man auch kurz vor Schluss nochmal zum Sprint ansetzen kann, wenn der Gegner schon platt ist.
Mit Philipp Schöne
sprach Julian Münz
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