Frau Rosemann, gegen Weißenborn waren Sie mit 13 Toren erneut beste Torschützin. Woher haben Sie Ihren Torriecher?
Rosemann: Ich denke vor dem Tor nicht viel nach, selbst wenn ich einen Siebenmeter werfe. Man muss dazu aber sagen, dass jedes Tor ein Produkt von Teamarbeit ist, es kommt immer auch auf die Vorbereitung an. Deshalb freue ich mich über jedes Tor, auch wenn jemand anderes es wirft.
Haben Sie da eine bevorzugte Vorlagengeberin?
Rosemann: Die sind immer unterschiedlich. Jeder in der Mannschaft trägt ja einen Teil dazu bei, wenn ein Tor gefallen ist. Sogar die Torhüterin, wenn sie den Ball hält und man dadurch einen schnellen Konter einleiten kann.
In der Oberliga sind Sie bereits drei Mal Torschützenkönigin geworden. Ist das eine Liga tiefer jetzt schon die Erwartung?
Rosemann: Nein, auf keinen Fall, es gibt in der Liga viele gute Spielerinnen. Es ist auch nicht mein Ziel, in jedem Spiel so und so viele Tore zu werfen. Selbst wenn ich gar kein Tor werfe, ich will einfach nur gewinnen.
Wie schätzen Sie den Saisonstart des SC Hoyerswerda ein?
Rosemann: Insgesamt war es ein guter Einstieg, auch die vielen Jugendspielerinnen, die neu im Team sind, haben sich gut integriert. Zurzeit erzielt in jedem Spiel eine Spielerin ihr erstes Tor im Frauenbereich, was dann immer sehr emotional ist.
Inwieweit können Sie den jüngeren Spielerinnen mit Ihrer Erfahrung weiterhelfen?
Rosemann: Ich habe ja auch mal unsere B-Jugend trainiert und einige der Spielerinnen, die ich damals trainiert habe, spielen jetzt mit mir. Dadurch kenne ich ihre Stärken und auch ihre Macken. Wir älteren Spielerinnen versuchen natürlich, in jedem Spiel und im Training etwas von unserer Erfahrung weiterzugeben und ihnen beim Übergang in den Frauenbereich zu helfen. Das ist auch nicht so einfach, weil die Frauen hier mehr zupacken als in der Jugend.
Für ihre neue Teamkollegin und ehemalige Jugendspielerin Vanessa Huth gelten Sie auch als Vorbild. Wie sehr freut Sie so eine Aussage?
Rosemann: Das ist natürlich ein extra großes Lob für mich. Es macht mich unendlich stolz, dass sie jetzt in der ersten Mannschaft ist und wir gemeinsam spielen können. Es fühlt sich toll an und zeigt auch, dass man gute Arbeit geleistet hat.
Sie spielen fast ihr ganzes Leben im Verein. Wollten Sie nie woanders hin?
Rosemann: Ich habe auch mal ein halbes Jahr bei der 2. Mannschaft des BSV Sachsen Zwickau, einem Zweitligisten, gespielt. Ich war eine junge Spielerin, wollte Erfahrung sammeln und auch das Studium, das ich dort begonnen hatte, hing damit zusammen. Aber da haben die Rahmenbedingungen nicht für mich gepasst.
Haben Sie nach dem Abstieg noch einmal über einen Wechsel nachgedacht?
Rosemann: Natürlich gab es Angebote, aber hier in der Nähe ist einfach nicht viel mehr, wo ich auf diesem Niveau spielen könnte. Mittlerweile ist mir mein Privatleben auch wichtiger als der Sport. Meine Familie ist hier und der Verein ist wie meine zweite Familie. Warum sollte ich das aufgeben? Außerdem fand ich es schön, hier das Abenteuer mit der Jugend anzugehen.
Wo steht der SC Hoyerswerda am Ende der Saison?
Rosemann: Wir landen auf jeden Fall im obersten Drittel. Nicht unbedingt auf dem ersten Platz, das kann sein, muss aber nicht. Die oberen Plätze werden wir aber schon erreichen.
mit Laura Rosemann sprach
Julian Münz
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