So viel Faustkampf gab es in Weißwasser schon lange nicht mehr zu sehen – zumindest nicht mit Eis als Untergrund. Im zweiten Playoff-Viertelfinale der Lausitzer Füchse gegen die Kassel Huskies flogen am Freitagabend die Fäuste. Höhepunkt war ein Fight zwischen Füchse-Kapitän Clarke Breitkreuz und dem Kasseler Joel Lowry, der von den Zuschauern und den Mitspielern gefeiert wurde.
Die Bilanz: Beide Teams sammelten insgesamt 38 Strafminuten. Am Ende setzten sich die mit dem Flugzeug angereisten Kassel Huskies 2:1 gegen die Lausitzer Füchse durch. Der haushohe Favorit auf die Meisterschaft in der DEL2 holte sich den zweiten Sieg in dieser Viertelfinalserie nach dem Modus „best of seven“. Spiel drei findet am Sonntag wieder in Kassel statt (17 Uhr).
Auch nach dem Spiel gab es noch reichlich Gesprächsstoff. Bemerkenswert: In der Pressekonferenz attackierten beide Trainer die Schiedsrichter – natürlich aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Füchse-Coach Petteri Väkiparta kritisierte die ungleiche Verteilung der Überzahlspiele. „Wenn wir viermal in Unterzahl kommen und der Gegner nur zweimal, dann stimmt etwas nicht“, erklärte Väkiparta. „Aus unserer Sicht ist Kassel gut genug, weshalb sie keine Hilfe von den Schiedsrichtern brauchen. Da kämpfen zwei Mannschaften gegeneinander, die richtig gutes Eishockey spielen. Deshalb sollten wir uns auf unser Spiel konzentrieren. Wir müssen besser sein. Und die dritte Mannschaft sollte es auch sein.“ Also – ein deutlicher Wink in Richtung der Schiedsrichter.
Allerdings: Es war ein hart umkämpftes Playoff-Spiel, das für die beiden Hauptschiedsrichter Kilian Hinterdobler und Martin Holzer alles andere als leicht zu leiten war. Die 2844 Zuschauer im Fuchsbau sahen von der ersten Minute an packendes Playoff-Eishockey. Jeder Zweikampf wurde mit unerbittlicher Konsequenz geführt, jeder Check zu Ende gefahren. Und wie gesagt – außerdem gab es jede Menge Boxkämpfe.
Die Schiedsrichter entschieden sich insgesamt für eine recht großzügige Spielleitung. Aus Sicht von Gästetrainer Bohuslav Subr war es in einigen Situationen zu großzügig. „Wir haben Tristan Keck verloren nach einem Check von Breitkreuz gegen den Kopf. Es gibt doch Kameras, auf denen man sich den schmutzigen Check hätte ansehen können“, erklärte Subr.
Petteri Väkiparta bekommt Puck ab
Schmerzhaft im wahrsten Sinne des Wortes war die Partie auch für Petteri Väkiparta. Der Trainer der Lausitzer Füchse bekam aus Nahdistanz einen Puck ab. Er schlug im Gesicht- und Halsbereich des Finnen ein. Der unübersichtliche Zweikampf hatte sich genau vor der Weißwasseraner Bank abgespielt. Väkiparta sackte zusammen und musste nach kurzzeitiger Benommenheit erst einmal tief durchatmen. Das Spiel war deshalb unterbrochen.
Nach der Partie konnte Petteri Väkiparta in der Pressekonferenz dann Entwarnung geben. „Der Puck hat mich voll getroffen, aber ich bin okay“, erklärte er. Väkiparta hatte also Glück im Unglück. Keine Frage – diese Situation hätte viel schlimmer ausgehen können.