Es kommt nicht oft, dass Trainer Petteri Väkiparta mit einem breiten Grinsen hinter der Bande steht. Nach dem Sieg der Lausitzer Füchse gegen die Ravensburg Towerstars gab es neben dem Grinsen sogar noch die Siegerfaust von Väkiparta zu sehen – was für ein Gefühlsausbruch des finnischen Trainers in Weißwasser.
Mit diesem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen im letzten Heimspiel der Hauptrunde hatten sich die Lausitzer Füchse am Freitagabend endgültig den Klassenerhalt in der DEL2 gesichert. „Dieser Klassenerhalt ist ganz, ganz wichtig für den Club, für die Fans und die gesamte Region“, erklärte Petteri Väkiparta. Der traditionsreiche Eishockey-Standort Weißwasser ist damit auch in der kommenden Saison in der zweithöchsten Spielklasse vertreten.
Klassenerhalt für Lausitzer Füchse
Dabei pendelten die Lausitzer Füchse in den vergangenen Wochen bedrohlich zwischen den Pre-Playoffs und damit dem vorzeitigen Klassenerhalt sowie den Playdowns, also der Abstiegsrunde, hin und her. Mal war Väkiparta mit seinem Team über dem Strich, mal lag man knapp darunter. Auch der Coach wirkte zwischenzeitlich in den Pressekonferenzen sichtlich abgespannt. Kurzum: Dieser Sieg gegen Ravensburg war für alle Beteiligten eine echte Erlösung nach dem wochenlangen Zittern.
Aber warum lief es plötzlich so gut? Zu den Garanten des Sieges avancierten gegen Ravensburg erneut zwei der absoluten Leistungsträger. Torhüter Ville Kolppanen hievte die Lausitzer Füchse mit einer Riesenparade in der letzten Spielminute der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Und Topscorer Hunter Garlent zeigte im Penaltyschießen einmal mehr seine Coolness. Der Stürmer aus Kanada trat insgesamt viermal an und brachte davon drei Versuche im Tor unter. „Beide haben einen überragenden Job gemacht. Führungsspieler sollten wie Führungsspieler auftreten. Das haben sie gemacht“, lobte Trainer Petteri Väkiparta.
Dazu kam eine deutliche Leistungssteigerung der gesamten Mannschaften in den letzten beiden Heimspielen – ausgerechnet gegen die Topteams der Liga. In den Duellen mit Spitzenreiter Kassel Huskies und dem Tabellendritten Ravensburg Towerstars holte Weißwasser fünf der sechs möglichen Punkte.
Dabei hatte es kurz zuvor mit der Niederlage im wegweisenden Kellerduell bei den Eisbären Regensburg noch einen empfindlichen Rückschlag auf dem Weg zum Klassenerhalt gegeben. Nach dieser Niederlage wurde von Teilen der Fans sogar die Charakterfrage gestellt. „Wie kann man nur so viel keine Lust haben?!“, stand auf einem Spruchband, das vor dem Spiel gegen Kassel in Block E hochgehalten wurde. Innerhalb der Kabine kam dieser Spruch überhaupt nicht gut an. Verteidiger Maximilian Adam sprach von einer „Frechheit“.
Und dennoch wurde der letztlich erfolgreiche Kampf um den Klassenerhalt wohl in erster Linie im Kopf entschieden. Jedenfalls ließ Trainer Petteri Väkiparta inmitten des breiten Grinsen und der Siegerfaust durchblicken, dass die mentale Komponente in den vergangenen Tagen in den Kabinengesprächen zwischen Trainerteam und Mannschaft einen großen Raum eingenommen haben muss. „Natürlich spielt der auch Gegner immer eine gewisse Rolle. Aber in erster Linie musst du gegen deinen eigenen Kopf gewinnen. Erst wenn du das schaffst, dann kannst du auch den Gegner schlagen“, fasste Väkiparta das Erfolgs-Geheimnis zusammen. „Wenn wir bereit dafür sind, dann können wir jeden Gegner schlagen – aber eben auch nur dann. Das Selbstbewusstsein kommt automatisch zurück, wenn harte Arbeit belohnt wird.“
Lausitzer Füchse in den Pre-Playoffs
Mannschaft und Trainer wandelten also auf einem schmalen Grat. Genau dieses Selbstbewusstsein fehlte den Lausitzer Füchsen einerseits bei der Niederlage in Regensburg. Und es machte sie andererseits so stark bei den Siegen gegen Kassel und Ravensburg. Auf dieses Selbstvertrauen und damit einen klaren Kopf wird es auch in den Pre-Playoffs ankommen. Sie werden nach dem Modus „best of three“ am Mittwoch, Freitag und gegebenenfalls am Sonntag gespielt. Weißwasser trifft dort auf den EV Landshut oder die Wölfe Freiburg und muss zunächst auswärts antreten.
Im letzten Spiel der Hauptrunde treten die Lausitzer Füchse am Sonntag zuvor noch bei den Bayreuth Tigers an (18.30 Uhr). „Die Reise geht weiter“, blickte Trainer Petteri Väkiparta mit sichtlicher Vorfreude sowie einem weiteren breiten Grinsen auf die Pre-Playoffs voraus.