Wie schmerzhaft wird der Abstiegskampf in der DEL2 für die Lausitzer Füchse? Am Wochenende verpasste der Eishockey-Zweitligist aus Weißwasser mit den beiden Penalty-Niederlagen bei den Selber Wölfen (2:3) und zu Hause gegen die Eislöwen Dresden (3:4) wichtige Siege. Vier Spieltage vor Abschluss der Hauptrunde steht die Mannschaft von Trainer Petteri Väkiparta zwar auf dem Pre-Playoff-Rang zehn, der gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Klassenerhalt wäre.
Doch der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, den sächsischen Konkurrenten Eispiraten Crimmitschau beträgt nur einen Punkt. Die Punktverluste am Wochenende tun also ziemlich weh, zumal Weißwasser in beiden Partien jeweils eine Führung nicht über die Zeit brachte. Am Sonntag im Sachsen-Derby gegen die Eislöwen verspielte die Füchse sogar einen Zwei-Tore-Vorsprung.

Dresden gewinnt die Sachsen-Meisterschaft

Dabei schien das Momentum im letzten Drittel auf Seiten der Gastgeber zu sein. In der größten Drangphase der Eislöwen konterten die Weißwasseraner erfolgreich. Der Treffer von Eric Hördler zum zwischenzeitlichen 3:1 (52.) wurde erst nach einer bangen Minute für die Füchse-Fans nach Videobeweis gegeben. Doch Dresden schlug doppelt zurück. Weil Weißwassers Angreifer Roope Mäkitalo dann in der Verlängerung den Puck am leeren Tor vorbeischoss, wurde es nichts mit dem Heimsieg.
Die 2975 Zuschauer in der Weißwasseraner Eisarena sahen, wie die Füchse mit ihren Penaltys viermal scheiterten. Der Dresdner Kapitän Jordan Knackstedt sicherte letztlich den Sieg für sein Team. Die Füchse mussten so in letzter Sekunde auch die inoffizielle Sachsenmeisterschaft in den direkten Vergleichen mit Dresden und den Eispiraten Crimmitschau abgeben. Bei einem Sieg wäre dieser zumindest fürs Lausitzer Fanherz wichtige Titel in Weißwasser geblieben.
Diese Niederlage tat also doppelt weh, doch mit Schmerzen weiß man bei den Füchsen offenbar umzugehen. So offenbarte am Sonntag der Lausitzer Verteidiger Sebastian Zauner in der Drittelpause am Mikrofon von Stadionsprecher Branko Frischke eine durchaus delikate Verletzung. Zuletzt hatte der 28-Jährige mit Vollvisier gespielt – weil er sich am 2. Januar den Kiefer gebrochen hatte. Die Füchse kommunizierten die Verletzung nicht öffentlich, wohl um den Spieler vor möglichen Attacken in Richtung Gesicht zu schützen.

Mit Kieferbruch ins Sachsen-Derby

Dass Zauner bereits am 3. Januar, also nur 24 Stunden später, wieder gegen die Eispiraten Crimmitschau auf dem Eis gestanden hatte, klingt zumindest für Eishockey-Laien ziemlich verrückt. Doch Zauner, inzwischen wieder mit dem üblichen Visier am Helm, argumentierte: „Es war Derby und wir hatten wenig Personal, da habe ich einfach durchgezogen.“
Für den ehemaligen Weißwasseraner Eishockey-Profi Marco Braun, der am Sonntag bei „SpradeTV“ als Co-Kommentator das Spiel analysierte, war das kein Wunder. Der Sohn von DDR-Eishockey-Legende Frank Braun und Vater des Füchse-Youngsters Marlon Braun befand: „Eishockey-Spieler sind hart im Nehmen. Und Sebastian Zauner ist ein Modellathlet, von ihm hätte ich nichts anderes erwartet.“

Nächstes Spiel beim direkten Konkurrenten Regensburg

Die Füchse müssen in dieser Saison im Abstiegskampf richtig leiden. Die nächste Stufe auf der Schmerzskala erwartet Weißwasser am Freitag bei den Eisbären Regensburg (20 Uhr). Die Konstellation beim direkten Tabellennachbarn ist brisant: Der Sieger dieses Spiels könnte einen vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Der Verlierer rutscht womöglich unter den Strich.
Am Sonntag empfangen die Lausitzer Füchse dann mit dem souveränen Tabellenführer Kassel Huskies (17 Uhr) das Überteam dieser Saison. Dass Weißwasser danach auch noch mit den Ravensburg Towerstars (Freitag, 3. März) ein weiteres Spitzenteam empfängt, macht die Aufgabe im Abstiegskampf nicht leichter. Womöglich müssen die Füchse deshalb bis zum letzten Spieltag und der Auswärtspartie beim Tabellenletzten Bayreuth Tigers (Sonntag, 5. März) leiden.
Füchse-Trainer Petteri Väkiparta ist darauf eingestellt. Er lobte seine Mannschaft nach dem leidenschaftlichen Kampf am Sonntagabend: „Wir haben sehr gut und strukturell gespielt. Dresden ist läuferisch die wohl stärkste Mannschaft der Liga. Das hat uns viel Kraft gekostet.“ Die Schmerzen über die vergebene Großchance in der Verlängerung und den verpassten Derbysieg schüttelte er schnell ab.
Sein Ausblick auf die entscheidenden Spiele: „Wir nehmen den Punkt mit. Jetzt regenerieren wir und dann geht es nächste Woche weiter.“ Für Weißwasser heißt es jetzt also, weiter auf die Zähne zu beißen. Wobei zumindest Verteidiger Sebastian Zauner das nicht allzu wörtlich nehmen sollte.
Sebastian Zauner von den Lausitzer Füchsen spielte zuletzt in der DEL2 mit Vollvisier. Nun offenbarte der 28-Jährige seine Verletzung: Trotz Kieferbruch hatte der Verteidiger im Abstiegskampf "einfach durchgezogen".
Sebastian Zauner von den Lausitzer Füchsen spielte zuletzt in der DEL2 mit Vollvisier. Nun offenbarte der 28-Jährige seine Verletzung: Trotz Kieferbruch hatte der Verteidiger im Abstiegskampf „einfach durchgezogen“.
© Foto: Thomas Heide