In sportlicher Hinsicht haben die Lausitzer Füchse einen durchwachsenen Start in die neue DEL2-Saison hingelegt. Nach vier Spielen hat der Eishockey-Zweitligist aus Weißwasser einen Sieg und drei Niederlagen auf dem Konto. Trainer Petteri Väkiparta steht im Moment mit seiner Mannschaft dort, wo man in dieser Saison eigentlich nicht stehen wollte – auf Platz 11 und damit einem Playdown-Rang.
Nikita Quapp fällt lange aus
Überschattet wird diese mäßige sportliche Bilanz vom Verletzungs-Drama um Nikita Quapp (19). Der deutsche U20-Nationaltorhüter hat sich einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen. Quapp fällt nach Angaben der Lausitzer Füchse „auf unbestimmte Zeit“ aus. Bei einer solchen Knöchelverletzung muss in der Regel mit einer Pause von acht Wochen bis zu einem Vierteljahr gerechnet werden. Das bedeutet: Auch die U20-Weltmeisterschaft Ende des Jahres in Kanada ist für Nikita Quapp in großer Gefahr.
Dabei sollte der Neuzugang der Eisbären Berlin als Förderlizenzspieler bei den Lausitzer Füchsen in der DEL2 möglichst viel Wettkampfpraxis sammeln. Diese Planspiele sind durch die Verletzung von Quapp nun gründlich über den Haufen geworfen worden. „Diese Verletzung ist bitter für Nikita Quapp und natürlich auch für uns, sehr bitter sogar. Denn wir müssen auf der Torhüter-Position neu planen“, erklärt Dirk Rohrbach als Geschäftsführer der Lausitzer Füchse.
Am zurückliegenden Wochenende kam der als Nummer zwei vorgesehene Kristian Hufsky (23) zum Einsatz. Auf der Bank saß mit Marian Kapicak (21) ein weiterer Youngster. Dabei wird es jedoch in den nächsten Wochen und Monaten nicht bleiben. „Wir sind gezwungen, einen neuen Torhüter zu verpflichten. Aber der deutsche Markt für diese Position ist im Moment sehr überschaubar“, betont Geschäftsführer Dirk Rohrbach.
Erschwerend kommt aus Sicht der Lausitzer Füchse hinzu: Weil Nikita Quapp als Förderlizenzspieler von den Eisbären Berlin bezahlt wird, spart man in Weißwasser auch nichts an Gehalt durch die zu erwartenden Lohnersatzleistungen. Es müssen also zusätzliche Mittel für einen neuen Torhüter lockergemacht werden.
Lausitzer Füchse suchen Torhüter
Der Fokus richtet sich dabei zunächst auf den deutschen Markt. Sollte man dort in den nächsten zwei Wochen nicht fündig werden, könnte es auf einen Keeper aus dem Ausland hinauslaufen. Er würde jedoch dann natürlich eine Kontingentstelle beanspruchen. Einer der vier bereits verpflichteten Ausländer müsste also immer pausieren, was vor allem auf Kosten der Durchschlagskraft in der Offensive gehen dürfte.
Außerdem sei man mit den Eisbären Berlin in Kontakt, berichtet Rohrbach. Es werde geprüft, inwieweit der Kooperationspartner unterstützend tätig werden kann. Zumal Quapp auch regelmäßig in Berlin trainiert hat.
Und dennoch: Auch Trainer Petteri Väkiparta war am Wochenende der Schock wegen des längerfristigen Ausfalls von Nikita Quapp anzumerken. Wie er und die Füchse damit umgehen? „Gute Frage, wir haben im Moment keine Antwort. Wir werden alles probieren, um auf der sicheren Seite zu sein. Vielleicht brauchen wir etwas mehr Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen“, betont der Füchse-Trainer.
An Quapp-Ersatz Kristian Hufsky lagen die beiden Niederlagen am vergangenen Wochenende übrigens nicht. Am Freitag verloren die Lausitzer Füchse im Mitternachtsspiel zu Hause gegen den EHC Freiburg mit 1:3, am Sonntag folgte dann ein 2:5 beim Liga-Favoriten Krefeld Pinguine. Nach dem Freitagspiel gegen Freiburg bekam Hufsky ein ausdrückliches Lob von Väkiparta: „Wir haben heute einen guten Torwart auf dem Eis gesehen. Kristian hat gezeigt, dass wir eine gute Qualität zwischen den Pfosten haben. Darauf sind wir stolz.“
Aber reicht diese Qualität in den nächsten Wochen aus, um den Ausfall von Nikita Quapp zu kompensieren? Und was ist, wenn im schlimmsten Fall auch Hufsky das Verletzungspech ereilen sollte? Die Lausitzer Füchse stehen jedenfalls vor einer gleichermaßen wichtigen wie schwierigen Entscheidung in der Torwart-Frage.