Was für ein Wechselbad der Gefühle! Die Lausitzer Füchse haben sich am letzten Wochenende vor der Länderspielpause in der DEL2 mit zwei ganz unterschiedlichen Gesichtern präsentiert. Nur zwei Tage nach der 1:4-Niederlage im Sachsenderby bei den Eislöwen Dresden feierte Weißwasser am Sonntagabend nach starker Leistung einen 5:2-Erfolg gegen den Tabellenführer Ravensburg Towerstars, obwohl es wegen eines Fan-Boykotts in den ersten 20 Minuten ungewohnt ruhig in der Eisarena war.
Denn der komplette D-Block, dort wo die stimmgewaltigen Anhänger stehen, boykottierte das 1. Drittel gegen Ravensburg und war nicht in der Halle. Damit wollten die Anhänger gegen die ab Montag in Sachsen für Großveranstaltungen geltende 2G-Regel protestieren. Es dürfen dann nur noch Geimpfte oder Genesene zu den Heimspielen der Lausitzer Füchse.

Fans boykottieren das 1. Drittel

„Ab Montag herrscht 2G im Haus, so sieht dann die Stimmung aus“, stand auf einem großen Spruchband im zunächst leeren Fanblock. Die Anhänger legten dem Vernehmen nach jedoch Wert darauf, dass sich dieser Protest nicht gegen den Verein, sondern gegen die Corona-Rahmenbedingungen richtete.
Auch bei den Lausitzer Füchsen betrachtet man die neue Entwicklung angesichts der steigenden Infektionszahlen mit Sorge. Durch die 2G-Regel wird ein beträchtlicher Teil der Anhänger – auch Inhaber von Dauerkarten – vom Besuch der Heimspiele ausgeschlossen. Geschäftsführer Dirk Rohrbach hatte kürzlich auf Rundschau-Nachfrage betont, dass sich bislang etwa ein Drittel der Zuschauer in Weißwasser mangels Impfung vor jedem Heimspielbesuch testen lassen musste.
„Wir werden Anfang der Woche in einer Pressemitteilung informieren. Wir müssen auf die Situationen reagieren und das Beste daraus machen“, erklärte Pressesprecher Ronald Byron am Rande der Partie gegen Ravensburg.

Turbulentes 1. Drittel in Weißwasser

Die Fans vor der Halle verpassten ein turbulentes 1. Drittel und einen guten Start der Lausitzer Füchse. Sie lagen schnell mit 2:0 in Führung. Die Treffer erzielten Richard Mueller (5. Minute) und Hunter Garlent (8.). Die Gastgeber kassierten danach aber auch schnell den ersten Gegentreffer. Ganze 13 Sekunden später traf der Ravensburger Vincent Hessler zum 1:2 (8.).
Mit der lautstarken Unterstützung der Fans im Block D kassierten die Gastgeber zwar im 2. Drittel den 2:2-Ausgleich durch James Bettauer (29.), aber sie spielten weiter schwungvolles Eishockey. Und sie belohnten sich: Hunter Garlent mit einem tollen Sololauf (33.) und erneut Richard Mueller (38.) stellten wieder einen zwei-Tore-Vorsprung her.
Im letzten Drittel wurde es dann kurios. Denn als Ravensburg bei eigener Überzahl auch noch Keeper Enrico Salvarani vom Eis nahm, rutschte ein verunglückter Pass der Gäste zum 5:2-Endstand ins eigene Tor. Weil es im Eishockey aber keine Eigentore gibt, bekam Hunter Garlent den Treffer in der 58. Minute gutgeschrieben.

Verdiente Niederlage in Dresden

Am Freitagabend mussten die Lausitzer Füchse eine schmerzliche, aber verdiente Derby-Niederlage hinnehmen. Beim 1:4 gegen die Eislöwen Dresden waren die Gäste in der sächsischen Landeshauptstadt letztlich chancenlos. „Niederlagen im Derby sind besonders schmerzlich“, räumte Füchse-Coach Chris Straube ein. Seine Analyse: „Es war einfach einer von diesen Tagen, wo nichts gar nichts klappt. Wir waren immer einen Schritt zu langsam. Dresden hat super gespielt und war in allen Belangen besser.“
Zwei Drittel lang lief bei Weißwasser nur wenig nichts zusammen. Die entscheidenden Zweikämpfe gingen alle an Dresden. Erst im letzten Drittel kamen die Lausitzer Füchse zum zwischenzeitlichen 1:3 durch Peter Quenneville (51.). Wirklich in Gefahr bringen konnte man die Gastgeber aber nicht.

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Das Wochenendfazit von Trainer Chris Straube fiel positiv aus. Er sagte nach dem Sieg gegen Ravensburg: „Ich bin richtig stolz auf meine Jungs. Sie haben innerhalb von zwei Tagen die schmerzhafte Niederlage gegen Dresden weggesteckt. Das zeigt, wieviel Charakter in der Mannschaft steckt. Wir haben 60 Minuten lang sehr konzentriert gegen den Tabellenführer gespielt.“
Auch die Fans waren nach dem Spiel gewohnt lautstark und feierten die Mannschaft mit Sprechchören und einer Ehrenrunde.
Nach dem Spiel wurden die Lausitzer Füchse dann von den Fans gefeiert.
Nach dem Spiel wurden die Lausitzer Füchse dann von den Fans gefeiert.
© Foto: Thomas Heide
Freitag: Eislöwen Dresden – Lausitzer Füchse 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)
Tore: 1:0 Porsberger (8.), 2:0 Kuhnekath (23.), 3:0 Andres (40.), 3:1 Quenneville (51.), 4:1 Knackstedt (59.); Schiedsrichter: Klein/Westrich; Zuschauer: 2206 (ausverkauft); Strafminuten: 6/6.
Sonntag: Lausitzer Füchse – Ravensburg Towerstars 5:2 (2:1, 2:1, 1:0)
Tore: 1:0 Mueller (5.), 2:0 Garlent (8.), 2:1 (8.) Hessler, 2:2 Bettauer (29.), 3:2 Garlent (33.), 4:2 Mueller (38.), 5:2 Garlent (58.); Schiedsrichter: Klein/Westrich; Zuschauer: 1624; Strafminuten: 6/8
Das nächste Spiel: Lausitzer Füchse – Kassel Huskies am Dienstag, 16. November (19.30 Uhr).