Am 4. und 5. Mai gehen in Ortrand 90 Fahrer aus ganz Deutschland beim 2. Lauf der Deutschen Autocross-Meisterschaft an den Start. Neben zahlreichen Europa­meisterschafts-Fahrern wird auch MC-Eigengewächs Daniel Richter (41) aus Schraden dabei sein. Warum er mit der Bezeichnung „Newcomer“ allerdings seine Probleme hat, erklärt er im Interview.

Herr Richter, Sie werden vom ADAC als Newcomer und Eigengewächs angepriesen. Stimmen die Bezeichnungen?

Richter (lacht) Ich weiß nicht, was ich von der Aussage halten soll. Ich war schon letztes Jahr bei der ILP (Interessengemeinschaft Lausitz Pokal) dabei und bin da Vizemeister in der Klasse 8 Spezialcross geworden. Bei der Clubsportmeisterschaft vom ADAC bin ich in der Gesamtwertung Dritter geworden. Aber Newcomer in der deutschen Autocross-Meisterschaft 2019, das stimmt.

Wie lange fahren Sie schon Autocross?

Richter Aktiv wieder seit 2015 und vorher habe ich 14 Jahre Pause gemacht. Ich bin schon mal von 1998 bis 2001 gefahren. In der Winterpause wollte ich das Rennauto neu aufbauen, das ist aber nie passiert. 2014 habe ich wieder Blut geleckt und einen Spezialtourenwagen aufgebaut. Aber wenn man einmal Spezialcrosser gefahren ist, muss man da wieder hin.

Was macht diese Sportart aus? Warum ist es nicht nur geil, selbst zu fahren, sondern auch zuzuschauen?

Richter Es ist einfach das ganze Drumherum bei den Veranstaltungen. Mit den Leuten im Fahrerlager macht es Spaß und dazu die Fans des Motorsports. Und dann die Zwei- und Dreikämpfe bei den Rennen. In jedem Lauf will man sich verbessern. Dazu das Driften durch die Kurven und die Geschwindigkeiten. Auf einigen Strecken erreichen wir bis zu 160 Stundenkilometer auf losem Untergrund. Das ist Nervenkitzel und gibt einen ordentlichen Adrenalinschub.

Wie haben Sie sich in den letzten Wochen auf das Rennen vorbereitet?

Richter Oh Gott, es war der blanke Stress. Letztes Wochenende waren wir noch in Höchstädt im Fichtelgebirge beim ersten Rennen der deutschen Meisterschaft. Das Auto wurde erst Donnerstag fertig und Freitag sind wir gefahren. Dieses Wochenende will ich auf der hauseigenen Strecke natürlich auch fahren. Die Vorbereitungen dafür laufen noch. Zeit, den Feiertag zu genießen, hatte ich kaum, weil man das Auto fertig kriegen will und alles weitere managen muss. Da braucht es eine Familie, die mitzieht, und Freunde, die mit anpacken. Alleine kann man das nicht stemmen.

Was macht den Kurs in Ortrand so besonders?

Richter Die Hölle. Wir haben einen Höhenunterschied von 14 Metern, der schlagartig kommt. Start, danach eine kurze Gerade, dann eine 90-Grad-Kurve und dann geht’s runter in die Hölle, 14 Meter tief. Das ist das Highlight der Strecke und unser Steckenpferd.

Haben Sie einen Heimvorteil, weil Sie die Strecke so gut kennen?

Richter Nein, nicht wirklich. Auch andere Fahrer sind schon mehrfach hier gefahren. Man muss das Beste daraus machen und schauen, dass man da unfallfrei wieder rauskommt. Es geht manchmal relativ hart zu, jeder Fahrer geht ans Limit und versucht, in Lücken zu schlüpfen. Dann passieren schnell mal Unfälle.

Sind Sie aufgeregt?

Richter Eigentlich nicht. Letztes Wochenende in Höchstädt war das anders, weil die Fahrer in der Deutschen Meisterschaft und Europameisterschaft eine andere Liga sind und die Leistungsdichte der Fahrzeuge enger ist. Da macht man sich im Vorfeld schon viele Gedanken, aber am Ende kochen die auch nur mit Wasser. In Ortrand kenne ich die Strecke und Teilnehmer und weiß, welche Chancen ich haben könnte.

Was rechnen Sie sich denn am Wochenende aus?

Richter Jeder will aufs Treppchen, ist doch klar. Ich denke, dass ich im guten Mittelfeld mitschwimmen könnte, aber das wird man alles sehen. Kommt man vom Start gut weg, hält die Technik durch, stimmen die Witterungsverhältnisse – ein paar Faktoren spielen da eine große Rolle. Wenn alles gut läuft, wäre es schön, auf dem Treppchen zu stehen, aber gutes Mittelfeld dürfte auf jeden Fall drin sein.

Mit Daniel Richter sprach
Josephine Japke