Kommentar
Dauerposse

Zudem sorgen die Bösewichter des Stücks mit immer neuen Winkelzügen für Verblüffung.
Theresa Mays letzte Inszenierung wurde zwar vom Parlament heftig ausgebuht, aber die Autorin des Deals mit der EU bringt sie eine Woche später fast unverändert wieder auf die Bühne in der Illusion, dass die Farce am 29. Januar mehr Beifall bei der Abstimmung bekommt. Andernfalls, so deutete es die Premierministerin mehrmals an, würde am 29. März endgültig der Eiserne Vorhang mit einem „harten Brexit“ ohne einen geregelten Austritt niederrasseln.
Das aber wollen zwei Gruppen von Parlamentariern verhindern. Sie bringen Anträge ein, die zum einen das Ende des Stücks mit einem harten Brexit völlig ausschließen, zum andern den Austrittstermin noch einmal hinausschieben, damit das Manuskript völlig überarbeitet werden kann.
Wegen der völlig konfusen Handlung und der miserablen Regie wächst bei großen Teilen des Publikums der Wunsch nach einem neuen Volksentscheid, weil sich damals kaum jemand vorstellen konnte, wie schlecht das Stück sein wird. Wenn die Briten – gemäß den Meinungsvoraussagen – dann deutlich dafür stimmen, die Klamotte wegen Unspielbarkeit kurzerhand abgesetzt wird, wäre das wohl die beste Lösung. Man geht schließlich nicht ins Theater, um ärmer, isolierter, unsicherer und sozial gespaltener zu werden.
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