Seit Jahren diskutiert das Land darüber, mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Allerspätestens die Attacken des amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf die Verbündeten der Nato haben sehr viele Deutschen ins Nachdenken darüber gebracht, welche Rolle dieses Land 30 Jahre nach dem Mauerfall spielen soll – zumal nicht nur die USA genervt sind, wenn sich in der bundesrepublikanischen Außenpolitik mal wieder moralische Attitüde mit politischem Unwillen verbindet.

In keinem Feld zeigt sich die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit deutlicher als in der Einstellung des Landes zu seinen Streitkräften. Es trägt sicherlich zur besseren Akzeptanz bei, wenn Annegret Kramp-Karrenbauer das Militär wieder stärker sichtbar machen will, durch öffentliche Gelöbnisse und freie Bahnfahrten für Soldaten in Uniform. Doch das eigentliche Problem wird dadurch nicht einmal berührt. Zu klären gilt es,  für welchen Fall die Streitkräfte eigentlich vorgesehen sind. Nur zur Landesverteidigung oder auch zur Sicherung weltweiter Interessen? Das wäre eine lohnende Aufgabe für die neue Verteidigungsministerin.

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