Die Skepsis ist riesig. Gerade in einer Energieregion, die sich seit Jahrzehnten über die Braunkohle definiert, macht der Verzicht auf fossile Brennstoffe Angst. Wie verkraften die Netze die schwankende Einspeisung von Windenergie und Fotovoltaik? Woher beziehen wir überhaupt Strom? Die Fragen brennen nicht nur in der Lausitz auf den Nägeln, sie gehören weltweit zu den zentralen Problemen unserer Zeit. Und es ist gut, wenn Ingenieure und Forscher unserer Region den Finger in die Wunde legen und sagen: „Hier ist ein Denkfehler, so funktioniert die Energiewende nicht.“
Sich dann aber selbstzufrieden zurückzulehnen in dem Bewusstsein: „Ich hab es ja gleich gewusst“, mag dem Ego der Lausitz schmeicheln. Es hilft uns nur nicht weiter. Denn, und das wissen inzwischen selbst die Industriebosse des Landes: Es gibt keinen Plan B und keine Alternative zur Energiewende.
Die Mahnung von weltweit 11 000 Wissenschaftlern ist nicht mehr zu ignorieren. Der Klimawandel ist da, er beschleunigt sich rascher als erwartet und seine globalen Folgen werden derart drastisch ausfallen, das sie das Leben überall auf der Welt einschneidend verändern werden. Dabei geht es dann allerdings nicht mehr nur um die Frage von mehr oder weniger gut bezahlten Arbeitsplätzen. Dabei geht es um die Frage, ob es auf der Erde noch genügend bewohnbare Fläche, ausreichend Wasser und Nahrung gibt. Wir täten alle gut daran, der Energiewende zum Erfolg zu verhelfen. Einen Plan B haben wir nicht.