(dpa/roe) Auf der Suche nach jungen Landärzten bietet die Landesregierung Medizinstudenten ein Stipendium von 1000 Euro an, wenn sie sich für fünf Jahre zu einer Tätigkeit in den ländlichen Regionen Brandenburgs nach dem Studium verpflichten. Die Förderung des gesamten Regelstudiums mit bis zu 75 000 Euro ermöglicht den angehenden Medizinern die Konzentration auf das Studium, sagte Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Dienstag bei der Vorstellung des Brandenburg-Stipendiums. Wir setzen auf einen ,Klebeeffekt, dass die Ärzte nach ihrer Verpflichtung in den ländlichen Regionen bleiben.
Das Programm für 100 Medizinstudenten an deutschen Hochschulen startet zum Wintersemester, Bewerbungen auch von Studenten höherer Semester sind bei der Kassenärztlichen Vereinigung von Juli an möglich. Weitere 100 Studenten können sich um ein Co-Stipendium in Höhe von 500 Euro bewerben, wenn sie bereits ein anderes Stipendium von einer Kommune oder einem Krankenhausträger erhalten. Zudem wird die Weiterbildung von 20 Medizinern zu Fachärzten finanziell unterstützt.
Für die Stipendien seien in diesem und nächsten Jahr bereits insgesamt 5,7 Millionen Euro bereitgestellt worden, sagte Karawanskij. Bis 2022 wird mit einer Förderung von insgesamt 15,4 Millionen Euro gerechnet.
Anträge können bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) gestellt werden. Gesucht würden in den ländlichen Regionen neben Hausärzten weitere Spezialisten wie Frauenärzte, Psychiater, HNO-Ärzte, Augenärzte oder Neurologen. Nach Angaben der KVBB ist knapp ein Drittel der Brandenburger Hausärzte älter als 60 Jahre und geht somit bald in den Ruhestand.
Die Studenten sollen sich für bestimmte Regionen verpflichten, in denen Ärztemangel herrscht. Das sind die Mittelzentren, also praktisch in allen Regionen außer dem Speckgürtel um Berlin, sagte KVBB-Chef Peter Noack. Als Beispiele nannte Noack die Städte Perleberg, Wittenberge, Forst und Neuruppin. Die KVBB und die Krankenkassen fördern mit eigenen Programmen die Weiterbildung und Niederlassung von Landärzten mit Mitteln in Höhe von mehr als 7,5 Millionen Euro pro Jahr.