Der Auffassung von Herrn Reich „Vorbild Schweiz“ (LR vom 19. Januar) kann ich mich nicht anschließen, ist doch ein EU-Austritt Deutschlands aus EU und Nato völlig indiskutabel. So scheint der Autor die vielen positiven Facetten der Union zu verkennen. Wir sind zwar der größte Nettozahler, zugleich aber auch die größte Wirtschaftsmacht auf dem europäischen Kontinent und erleben die längste Friedensperiode in der Geschichte. Die Schaffung eines grenzkontrollfreien Schengenraumes und eine Gemeinschaftswährung sind ebenfalls wesentliche Aspekte eines erfolgreichen Weges, durch den sich die Menschen nähergekommen sind. Weitere Schritte werden folgen.

Die Idee von einem Euroaustritt Deutschlands mit Verbleib in der EU ist indes absolut nicht nachvollziehbar. Dänemark hat die Einführung des Euro zwar von Anbeginn abgelehnt, Polen aber hat sich im Gegensatz dazu verpflichtet. Abgesehen davon, dass der Euro durch die Kaczynski-Regierung wohl kaum eingeführt wird, stellt das Vorhaben aber auch ein verfassungsrechtliches Problem im Nachbarland dar. Immerhin gab es bereits Entwürfe für die Rückseiten von polnischen Euro-Münzen. Dem Verbleib Deutschlands in der Nato und der Schaffung einer gemeinsamen europäischen Streitkraft messe ich große Bedeutung bei, denn nur gemeinsam sind wir stark. Die Einführung einer direkten Demokratie nach Schweizer Vorbild sehe ich indes skeptisch. Wozu das führen kann, ist aktuell am Beispiel des britischen EU-Austritts mehr als deutlich zu erkennen.