Zum Beitrag „Volksinitiative für Insektenschutz gestartet“, LR vom 16. April 2019: Die Wetterprognose für die nächsten zwei Wochen verspricht steigende Temperaturen, viel Sonne, aber keinen Regen. Hatten wir das nicht schon 2018? Nur waren da die Gräben noch randvoll, jetzt sind sie als Folge des letzten Sommers halb leer. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir sind bereits mitten drin im Klimawandel.

In den Wäldern sind die Folgen der Klimaentwicklung überall zu sehen, aber viele Probleme sind auch selbst verschuldet. Monokulturen sind nicht in der Lage, mit dem Wandel fertig zu werden. Eine junge Generation von aufgeklärten Förstern hat erkannt: Nur ein vielfältiger, artenreicher Wald ist in der Lage, sich im Klimastress zu behaupten.

Was für den Wald gilt, ist aber genauso auf den Acker, das Grünland oder den Garten zu übertragen. Nur eine möglichst große Artenvielfalt bietet ausreichend Spielraum, sich den verändernden Bedingungen anzupassen. Am Beispiel von Grünlandmonokulturen statt Wiesen war das im vergangenen Jahr sehr  deutlich und für viele Landwirte schmerzhaft zu sehen. Insekten als artenreichster Zweig der Evolution wurden lange Zeit überwiegend nur als Lästlinge oder kuriose Beobachtungsobjekte grüner Spinner betrachtet. Noch vor wenigen Jahren machten sich „konservative“ Politiker öffentlich über „Käferzähler“ lustig.

Jetzt hat die Öffentlichkeit endlich begriffen, was Fachleute schon lange beklagen: Mit dem Verschwinden der Insektenvielfalt beginnt unser Ökosystem zu implodieren, denn die Insekten haben ihre sechs Beine buchstäblich fast überall drin. Damit steht nichts weniger als unsere Ernährung und unser Trinkwasser auf dem Spiel. Die Überschrift für die Volksinitiative der Umweltverbände „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ ist damit treffend gewählt.

Helmut Donath, Luckau