Bevor sie den „Opernsaal“ erreichen, müssen die Gäste einen kleinen Spazierweg in Kauf nehmen, vorbei an der plätschernden Schlaube, vorbei an den knorrigen alten Pflaumenbäumen, die in diesem Jahr besonders gut tragen. Am Freitag Abend (18.8.) ist es wieder so weit: Es gibt „Oper in der Scheune“ an der traditionsreichen Ragower Mühle.
„Es geht um einen Ort der Sehnsucht und wir lassen Figuren aus Büchern lebendig werden“, verrät Regisseur Lars Franke etwas über die Handlung, die 21 Musikstücke aus Arien, Chor- und Ensemblegesang miteinander verbinden. Schon seit 14. August proben die 13 Teilnehmer des Internationalen Opernkurses in Beeskow mit ihrem Regisseur Lars Franke und der musikalischen Leiterin Insa Bernds in der alten Holzscheune mitten auf der grünen Wiese für die Auftritte am Wochenende. Der Kartenverkauf beweist: Die Zuschauer mögen das Kontrastprogramm, zwischen rustikalen Bretterwänden weltberühmter Musik von jungen Stimmen zu lauschen.
Gala erstmals auch open air in Bad Saarow
Den drei Aufführungen von „Oper in der Scheune“ am 18., 19. und 20. August folgen die feierlichen Operngalas, die in diesem Jahr neben Neuzelle (26.8.) und Beeskow (27.8.) erstmals in Bad Saarow (28. 8.) stattfinden. Das Besondere in Bad Saarow: Der Eintritt ist anlässlich des 100. Geburtstages des Kurortes kostenlos, aber man sollte Stuhl oder Picknickdecke auf die Wiese am Scharmützelsee mitbringen.
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Die Oper Oder-Spree sei „im Fluss“, sagen die Organisatoren. Sie erfindet sich immer wieder neu – und das seit 25 Jahren. 1998 ist im Kloster Neuzelle die erste Oper produziert und aufgeführt worden. Inzwischen hat sich das Format verändert, ausgedehnt und spricht jüngeres Publikum an, zum Beispiel mit Vorstellungen für Kinder.
Eine, die seit 17 Jahren maßgeblich die Qualität von Oper OderSpree bestimmt, ist Snežana Nena Brzaković. Die 52-Jährige stammt aus Serbien, lebt seit 27 Jahren in Deutschland und ist freischaffende Gesangspädagogin. Sie hat das Erbe der verstorbenen Jutta Schlegel angetreten, die 1992 das Internationale Gesangsseminar auf der Burg Beeskow ins Leben gerufen und später die Oper Oder Spree mitbegründet hat. Ihr zu Ehren trägt heute die Kreismusikschule Oder-Spree den Namen „Jutta Schlegel“.
Als Selbstversorger im Bootshaus
Schon seit drei Wochen erhalten die jungen Kursteilnehmer aus Malta, Montenegro, Serbien, Slowenien, Kroatien, Ukraine, Lettland und Deutschland in Beeskow Unterricht im Gesang und szenischer Darstellung. „Den ganzen Tag, das ist wirklich hart“, sagt Leiterin Snežana Nena Brzaković. Dafür werden die Burg, das Schützenhaus und die Musikschule genutzt. Alle wohnen im Bootshaus, versorgen sich selbst und kochen gemeinsam. „Nach dem Mittagessen riecht man die verschiedenen Nationalküchen“, lacht Snežana Nena Brzaković.
Sie findet diese Art von Seminar, in kürzester Zeit eine Rolle zu erarbeiten und diese vor Publikum darzubieten, wunderbar. „Eine besondere und wichtige Form der Berufsausbildung, die unsere Teilnehmer sehr schätzen.“ Der Bedarf dafür sei groß, allein in Berlin gebe es über 100 Gesangsstudenten, die nach Möglichkeiten suchen, Bühnenerfahrung zu machen.
Da dürften die Angebote in Oder-Spree willkommen sein, denn neben der Reihe Oper Oder Spree gab es in diesem Sommer von anderen Veranstaltern bereits Operngesang auf Burg Storkow und auf dem Gut Eibenhof in Bad Saarow. „Nein, das ist nicht zu viel“, findet Snežana Nena Brzaković. „Wichtig ist nur, dass wir uns terminlich gut abstimmen.“
Für die „Oper in der Scheune“ an der Ragower Mühle am 18./19./20.8. gibt es an der Abendkasse noch Karten für 24 Euro. Die Vorstellungen beginnen am 18.8. (Premiere) und 19.8. um 20 Uhr, am 20.8. um 16 Uhr.