Von Benjamin Lassiwe

Ein Jahr ist es her, seit die schwedische Aktivistin Greta Thunberg ihren „Skolstrejk för klimatet“ in Stockholm begonnen hat. „Aber wir sind mit unseren Forderungen immer noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagt Filibert Heim. Der Schüler aus dem Barnim gehört zu den Brandenburger Aktivisten von „Fridays for Future“.

Am Montag war eine kleine Gruppe von ihnen zu Gast in der Brandenburger Landespressekonferenz in Potsdam, um ihre Forderungen für die anstehenden Landtagswahlen vorzustellen.

„Wir wollen eine starken Impuls in die Politik geben.“ Deswegen solle am 29. August auch ein weiterer Aktionstag von „Fridays for Future“ in 15 Brandenburger Städten stattfinden: Dann wollen die Jugendlichen um „drei vor zwölf“ erneut für das bedrohte Klima auf die Straße gehen.

Bei den Landtagswahlen indes sind viele der Teilnehmer von „Fridays for Future“ noch nicht wahlberechtigt. Doch die Bewegung der streikenden Schülerinnen und Schüler kann schon heute für sich reklamieren, zu einer der erfolgreichsten Bürgerbewegungen der vergangenen Jahre geworden zu sein. Das macht selbstbewusst.

Und so waren es dann auch eher Maximalforderungen, die die teils 15, teils 16 Jahre alten Jugendlichen von „Fridays for Future“ am Montag in Potsdam vortrugen. So solle Brandenburg etwa bis zum Jahr 2030 den Ausstieg aus der Braunkohle in der Lausitz vollziehen. Und bis 2035 solle Brandenburg zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt werden, auch in den Bereichen Verkehr und Wohnen, forderte Sebastian Grieme von „Fridays for Future“. Nötig sei auch ein massiver Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), sagte Josepha Albrecht. „Teure Tickets für den ÖPNV führen dazu, dass Klassenkameraden auf den motorisierten Individualverkehr umsteigen – deswegen fordern wir ein kostenloses Ticket für Schüler und Studenten.“ Die staatliche Förderung des Individualverkehrs müsse dagegen aufhören.

Auf die Frage, wie diese Forderungen konkret umgesetzt werden sollen, hatten die Schüler freilich keine Antwort. „Wir haben nicht untersucht, was das alles kosten soll“, sagte Grieme auf Nachfrage eines der anwesenden Journalisten. „Aber Wissenschaftler haben das getan.“ Wenn der Bund beispielsweise auf die Förderung von fossilen Energien verzichten würde, stünden 47 Milliarden Euro für andere Zwecke zur Verfügung.