In Deutschland verharren die Preise für Kraftstoffe trotz einer leichten Senkung auf hohem Niveau, ein Liter Diesel kostet an den meisten Tankstellen über zwei Euro. An den polnischen Tankstellen im Grenzgebiet tummeln sich unterdessen viele Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen. Ihre Fahrer wollen den hohen deutschen Kraftstoffpreisen entgehen.
Den Kennzeichen nach zu urteilen, kommen die Autos aus der Grenzregion und zum Teil sogar aus Berlin, um die Oder überqueren und günstigeren Sprit in Polen zu tanken.

Benzin ist in Polen 43 Cent billiger

Fahrer eines Benziners profitieren zurzeit finanziell am meisten davon, jenseits der Grenze zu tanken. Hier wurden für den Liter Superbenzin am Freitagmorgen nur 6,79 Złoty (1,45 Euro) verlangt – eine Ersparnis von 43 Cent pro Liter gegenüber den deutschen Tankstellen, wo der Liter Superbenzin mindestens 1,88 Euro kostete. Selbst das teure Premium-Benzin Super-Plus war in Słubice schon ab 7,45 Złoty (1,59 Euro) pro Liter zu haben. Auch hier spart der Kunde 40 Cent pro Liter. E10-Benzin hingegen wird in Polen nicht angeboten. Die meisten Autofahrer dürften das verschmerzen können.

Diesel-Fahrer sparen in Polen 32 Cent

Etwas geringer, aber immer noch signifikant, fällt die Ersparnis beim Diesel aus. Dieser war am Freitag in Polen ab 7,93 Złoty (1,69 Euro) zu haben – immerhin 30 Cent pro Liter weniger als Diesel in Brandenburg, der mindestens 1,99 Euro kostete. Diesel ist also auch in Polen mit etwa 25 Cent Differenz pro Liter deutlich teurer als Benzin.

Differenz leicht gesunken

Im Vergleich zur Vorwoche ist damit die Preisdifferenz zwischen polnischen und deutschen Tankstellen leicht gesunken. So konnten Fahrer eines Benziners in der Vorwoche noch 47 Cent sparen – 4 Cent mehr als diese Woche. Wer seinen Tankausflug ins Nachbarland maximal ausnutzen möchte, nimmt einen Kanister mit über die Grenze. Neben dem Tankinhalt ist die Einfuhr von weiteren 20 Litern Kraftstoff aus Polen nach Deutschland erlaubt.
Laut ADAC entwickeln sich die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland diese Woche gegenläufig. Einer am Donnerstag veröffentlichten Auswertung zufolge sanken die Preise für Diesel im bundesweiten Durchschnitt um 5,1 Cent auf 2,065 Euro pro Liter. Beim E10-Benzin stiegen hingegen die Preise um 3,7 Cent auf 1,910 Euro. Damit ist Diesel nur noch 15,5 Cent teurer als E10-Benzin – die geringste Preisdifferenz seit Anfang Oktober.

ADAC empfiehlt abends zu tanken

Diesel bleibt damit aber immer noch deutlich teurer als Benzin. Es gebe zwar Ursachen, wie die saisonal bedingt höhere Nachfrage nach Heizöl oder die Nutzung von Diesel als Gas-Ersatz durch die Industrie. Das Niveau des aktuellen Dieselpreises würden diese jedoch nicht rechtfertigen „Angesichts der um über 20 Cent niedrigeren Steuerlast auf einen Liter Diesel ist die Preisdifferenz zu Benzin immer noch beachtlich. Nach Einschätzung des ADAC kann die aktuelle Verringerung der Preisschere allenfalls der Beginn einer Normalisierung sein.“
Der ADAC empfiehlt, die Preise an verschiedenen Tankstellen zu vergleichen. Wer kann, solle außerdem am besten zwischen 18 und 19 Uhr oder zwischen 20 und 22 Uhr tanken. Der aktuellen Untersuchung zufolge können Verbraucher so rund zwölf Cent gegenüber den Morgenstunden sparen.