MOL – das Autokennzeichen für den Landkreis Märkisch-Oderland im Osten Brandenburgs ist in den zurückliegenden Tagen nicht nur auf deutschen Straßen zu sehen gewesen. Sondern auch tausendfach im Internet – ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
Bereits Ende Mai tauchte ein kurzes Video auf, das gerade einmal 1:14 Minute dauert, und in dem offenbar ein Soldat der russischen Streitkräfte den Pick-up inspiziert. Zudem gibt es Fotos von dem Wagen auf einem pro-russischen Kanal, der sich übersetzt „Operation Z: Militärkommissare des Russischen Frühlings“ nennt und von „Freiwilligen und Kriegskorrespondenten des Russischen Frühlings“ betrieben wird. Allein diese Bilder sollen bereits mehr als 1,2 Millionen mal von Menschen angeklickt worden sein.
Die Aufnahmen sollen aus dem schwer umkämpften Gebiet um Isjum stammen – eine Stadt in der Ostukraine mit etwa 48.000 Einwohnern, nördlich von Karmatorsk – etwa 1960 Kilometer von Märkisch-Oderland entfernt. „Hier ist ein verbrannter Pick-up der von ukrainischen Streitkräften an der Station in Richtung Isjum verlassen wurde“, erklärt der Soldat mit dem Z-Symbol auf dem Arm in dem Video.
Was der teilweise verbrannte Wagen geladen hatte, ist in dem Beitrag nicht mehr zu erkennen. Der Soldat spricht aber unter anderem von Konserven, nicht von Munition, auch wenn die Kisten diesen Anschein erwecken. Zudem erläutert er, dass die blauen Zeichen rechts und links auf ein Fahrzeug der ukrainischen Truppen hindeuten. Laut seiner Schilderung sollen die Insassen, die offensichtlich angegriffen wurden, das Auto zurückgelassen haben, da sie damit einen Bahndamm nicht überqueren konnten.
Soldat wird auf das MOL-Kennzeichen aufmerksam
Besonders viel Aufmerksamkeit widmet der Soldat auch denn Kennzeichen MOL-ZR 38. „Das interessanteste ist, dass die deutsche Autonummer auftaucht“, sagt der Soldat im Video und liest mehrfach „Brandenburg“ von der Plakette ab. „Keine Ahnung wer das war und warum es hier Nissan mit EU-Nummern gibt“, sagt er weiter. Zu den Insassen sagt der Mann nichts weiter, als das sie geflohen sind.
Dass in dem Auto Menschen aus Brandenburg oder gar aus Märkisch-Oderland gesessen, sich an Kämpfen beteiligt oder Hilfslieferungen dorthin gebracht haben, ist aber unwahrscheinlich. Wie Bärbel Cotte-Weiß, Sprecherin der Polizeidirektion Ost, auf Nachfrage sagte, gab es mit diesem Kennzeichen tatsächlich einen PickUp vom Hersteller Nissan im Landkreis Märkisch-Oderland. Ob das im Video abgebildete Auto und das Kennzeichen zusammengehören, könne aber nur vor Ort überprüft werden.
Was sagt die Polizei in Brandenburg zu diesem Fall?
Der Nissan mit dem betreffenden MOL-Kennzeichen ist laut der Polizei aber im Januar 2022 vorschriftsmäßig abgemeldet worden. „Häufig werden ältere Fahrzeuge an Ausländer verkauft, mit dem hier üblichen Kennzeichen. Dann meldet der Besitzer das Fahrzeug als verkauft bei der Zulassungsbehörde ab“, so Cotte-Weiß.
Auf den Videos und Fotos im Internet sind auch die Zulassungsplaketten nicht mehr zu sehen, da diese offenbar abgekratzt wurden. „Was richtig ist, denn es wurde ja abgemeldet“, sagt die Polizeisprecherin. Oft würden die neuen Eigentümer die Fahrzeuge im Ausland mit den alten Kennzeichentafeln weiterfahren – so wie wahrscheinlich auch in diesem Fall.