Tesla hat seine Preise in diesem Jahr bereits mehrfach gesenkt. Mit hohen Rabatten kurbelt Tesla-Chef Elon Musk den Absatz an – doch die aggressive Preispolitik zehrt am Gewinn. „Wir sind der Ansicht, dass es die richtige Entscheidung ist, auf höhere Volumen und eine große Anzahl von Autos zu setzen“, sagte der Tech-Milliardär nach der Präsentation der Quartalszahlen in dieser Woche.
Musk begründet die niedrigeren Preise damit, E-Autos für die breite Masse erschwinglich machen zu wollen. Eine mangelnde Nachfrage gebe es nicht. Tesla stellte im vergangenen Quartal jedoch rund 18.000 Fahrzeuge mehr her, als das Unternehmen auslieferte.
Doch wie gestaltet sich der Preis der Tesla-Autos aktuell?
Tesla hat die Verkaufspreise für verschiedene Modelle gesenkt. So ist das Model 3 nun ab 41.990 Euro (2000 Euro günstiger), die Variante mit maximaler Reichweite ab 50.990 Euro (minus 3000 Euro) und das Performance-Modell ab 54.990 Euro (6000 Euro günstiger) erhältlich, das schreibt der ADAC in einem aktuellen Vergleich. Aber auch andere Modelle profitierten von den Preissenkungen.
Beim Model Y sei allerdings nur die Performance-Version günstiger geworden. Sie kostet laut ADAC jetzt 60.990 Euro. Das Einstiegsmodell sei weiterhin ab 44.890 Euro erhältlich. Die Variante mit maximaler Reichweite können Interessenten ab 54.990 Euro kaufen.
Vollelektrischen Modelle weiterhin viel teurer als vergleichbare Benziner
Autokäufer in Deutschland können inzwischen unter 78 vollelektrischen Modellen wählen. Sie seien allerdings weiterhin viel teurer als vergleichbare Benziner, teilte das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach am Mittwoch mit. „Der mittlere Einstiegspreis aller 78 BEV-Modelle liegt gewichtet an den Neuzulassungen bei 48.700 Euro.“ Der Einstiegspreis von Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen liege im Mittel bei 32.155 Euro. Am populärsten seien aber die SUVs mit einem Anteil von über 43 Prozent der Elektrozulassungen. Sie kosteten im Durchschnitt 47.627 Euro.
Studienleiter Stefan Bratzel sieht aber Spielraum nach unten: „Durch den Marktführer Tesla wurde ein weltweiter Preiskampf ausgelöst, der längerfristig zu niedrigeren Einstiegspreisen führen wird.“
550.000 Neuzulassungen in Jahr 2023 erwartet
Für das Gesamtjahr rechnet das CAM mit einem Wachstum von reinen E-Autos um 17 Prozent auf 550.000 Neuzulassungen in Deutschland. „Die Elektromobilität in Deutschland und China entwickelt sich weiter überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt“, sagte Bratzel.
Im ersten Quartal wurden fast 95.000 Batterieautos (BEV) zugelassen. Ihr Anteil an den Gesamtzulassungen stieg damit auf gut 14 Prozent, während sich der Anteil der Plug-in Hybride (PHEV) nach dem Auslaufen der Förderprämie halbierte auf 5,6 Prozent. Der chinesische Hersteller MG Roewe ist laut CAM mit 3117 Stromern erstmals unter den Top Ten in Deutschland. Marktführer bei den E-Autos sei Tesla mit 20.655 Neuzulassungen vor VW (13.443), Audi (7637), Mercedes (7298) Hyundai (5 394) BMW (4334), Smart (3380) und Fiat (3125).
Produktion der Gigafactory in Grünheide bei Berlin treibt den Markt an
Auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) erwartet in diesem Jahr einen neuen Rekord beim Bau von Elektroautos. „Wir gehen davon aus, dass die Inlandsproduktion elektrisch angetriebener Pkw um 50 Prozent auf 1,33 Millionen Einheiten ansteigt, davon 980.000 rein batterieelektrische Autos“, sagte VDA-Chefin Hildegard Müller dem Branchenblatt „Automobilwoche“. 2022 waren demnach 885.000 Elektro-Pkw in Deutschland vom Band gelaufen, davon 300.000 Plug-in-Hybride.
Gründe für den Produktionshochlauf von Elektroautos sind Produktionsstätten mit steigender Fertigung wie bei Tesla in Grünheide oder Mercedes-Benz in Bremen sowie neue E-Modelle. „Nachfrageseitiger Treiber“ ist laut Müller der Export. „Aus dem Inland kommen wegen der zu Jahresanfang teilweise reduzierten Förderung dagegen weniger Impulse.“