Etwa 30 Stunden lang wird in Berlin und Brandenburg nach einer Löwin gesucht, Dutzende Polizisten sind beteiligt. Alle weiteren Hinweise laufen ins Leere - die vermeintliche Löwin war wohl ein Wildschwein.
Die gesuchte Löwin ist wohl ein Wildschwein: Die Gemeinde Kleinmachnow und die Brandenburger Polizei gehen nicht mehr davon aus, dass eine Löwin oder ein anderes Raubtier in Berlin oder Brandenburg unterwegs ist. Es gebe keine Gefährdungslage mehr, sagte der Bürgermeister der brandenburgische Gemeinde, Michael Grubert (SPD), am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Polizei überprüft Löwenhalter

Die Polizei hat auf der Suche nach einer entlaufenden Raubkatze an der Grenze von Berlin und Brandenburg einen privaten Tierhalter überprüft. Das Tier, das diese Person halte, sei noch da, sagte der Sprecher der Polizeidirektion West, Daniel Keip, am Freitagmorgen. Nähere Angaben etwa auch, wo das Tier gehalten werde, wollte er nicht machen.
Das Landesamt für Umwelt teilte mit, im Tierbestandsverzeichnis seien 23 Löwen aus drei Zirkusunternehmen, zwei Zoos und einer privaten Haltung in Brandenburg erfasst. Der Polizei seien die Kontaktdaten übermittelt worden.
Die Polizei in Berlin und Brandenburg setzte am Freitagmorgen die Suche fort. Dabei werden weiter Bürgerhinweise überprüft, wie der Sprecher sagte.

Kleinmachnow verlegt Open-Air-Veranstaltungen

Wegen der Suche verlegt die Gemeinde Kleinmachnow geplante Open-Air-Veranstaltungen vorsorglich nach innen. Solange Gefahr besteht, finden der Kinosommer und ein Konzert am Wochenende nicht im Freien, sondern in einem Rathaus-Saal statt, wie die Gemeinde mitteilte.

Suche nach Löwin blieb in der Nacht erfolglos

An der Suche nach dem Ausreißer waren in der Nacht zum Donnerstag (20. Juli) auch Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei beteiligt. Am Mittag erklärte Polizeisprecher Daniel Keip, dass auch ein gepanzertes Fahrzeug unterwegs sei, um die Bevölkerung zu schützen. Trotz intersiver Suchmaßnahmen konnte das Tier noch nicht aufgespürt werden. Die Suche nach der freilaufenden Raubkatze in Berlin und Brandenburg soll am Freitag (21. Juli) intensiviert werden.
Nach Angaben des Bürgermeisters von Kleinmachnow, Michael Grubert, sollen dann auch professionelle Tierspurensucher zum Einsatz kommen. Ein solcher Einsatz war am Freitagmorgen aber noch unklar. „Wir müssen erstmal einen finden“, sagte die Sprecherin der Gemeinde Kleinmachnow zur Suche nach solchen Experten. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) sagte am Donnerstagabend im RBB, professionelle Tierspurensucher sollten den Wald durchforsten.
Hinweise auf Löwengebrüll haben sich nach Angaben der Polizei in der Nacht nicht bestätigt. „Unsere Kolleg. sind dem zusammen mit einem Veterinärmediziner und dem Stadtjäger nachgegangen. Auch mit Hilfe einer Drohne konnten die Hinweise nicht bestätigt werden“, twitterte die Berliner Polizei am Donnerstagabend.
Einige Jugendliche hätten sich in der Nacht einen Scherz erlaubt und in dem Waldstück bei Kleinmachnow über eine Bluetooth-Box Löwengebrüll abgespielt, berichtet eine Sperecherin der Polizeidirektion West am Freitagmorgen. „Das hilft natürlich den Einsatzkräften und den Einwohnern Gemeinde kein Stück weiter“, so die Sprecherin.
Es gibt viele Anrufer von Bürgern. Aber es sei noch kein entscheidender Hinweis dabei gewesen. Darüber hinaus ist die Pressestelle der Polizeidirektion West seit gestern vor allem dabei, die zahlreichen Medienanfragen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zu beantworten und abzuarbeiten.

Konkrete Spuren fehlen bislang

Ein Haar, das vom Gemeindejäger am im Fernsehen gezeigt wurde, soll im Labor analysiert werden. „Wir wissen noch nicht, was es ist“, sagte die Sprecherin der Gemeinde Kleinmachnow dazu. Auch Wildschweine scheuerten sich gerne an Bäumen.
Weder Blut noch Kot oder Pfotenabdrücke deuten auf die Präsenz des Tieres in der Region hin. Aus Sicht des Veterinärmediziners Achim Gruber von der Freien Universität Berlin bleiben nicht zuletzt deswegen Zweifel, ob es sich wirklich um eine Löwin handelt. „Ich halte es für möglich, dass das eine Löwin ist, bin aber nicht davon überzeugt“, sagte Gruber am Donnerstagabend in einem RBB-Spezial. Er setze auf die Jagdhunde, die nach dem Tier suchten. Wenn diese keine Spuren fänden, sei dies „ein starkes Puzzelstück“ gegen die Hypothese, dass man es mit einer Löwin zu tun habe.
„Grundsätzlich kann ein Löwe nicht einfach weg sein, auch so eine Löwin nicht. Sie hinterlässt Spuren“, sagte Wildtierexperte Ehlert im Radio. „Es ist schon sehr auffällig, dass an der Stelle, wo das Tier gesehen und gefilmt wurde, nicht mal ein Trittsiegel zu sehen ist.“ Dennoch könne es sein, dass das Tier in Berlin und Brandenburg rumläuft.

Warnung vor freilaufender Raubkatze

Über die Warnapps NINA, KatWarn und Biwapp, sowie über die sozialen Medien und Lautsprecherdurchsagen warnt die Polizei davor, das Haus zu verlassen. „Wir sind mit massiven Kräften vor Ort zum Schutz der Bevölkerung“, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion West. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, achtsam zu sein und etwa Spaziergänge in Wäldern zu vermeiden. Eine Ausgangssperre gebe es aber nicht, hieß es.
Inzwischen bestätigt die Polizei, dass es sich bei dem entlaufenden Tier um eine Raubkatze handelt, höchstwahrscheinlich um eine Löwin. Woher das Tier stammt, ist jedoch noch vollkommen unklar, wie ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage mitteilt. „Wo es herkommt, wissen wir nicht“, sagte ein Sprecher der zuständigen Polizeidirektion am Donnerstagmorgen. Es seien Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden. „Es wird keine Löwin vermisst.“
Die Gemeinde Kleinmachnow hat auf die Suche nach einem entlaufenen Raubtier reagiert, hält aber Einrichtungen offen. Die Kitas seien geöffnet, die Kinder dürften aber nicht raus in den Garten, sagte eine Sprecherin der Gemeinde. Auch das Rathaus bleibe offen. Den Händlern am Markt sei empfohlen worden, keine Stände aufzubauen. „Es sind kaum Leute da“, sagte die Sprecherin.

Twitter-Video zeigt Löwen am Straßenrand bei Kleinmachnow

Ein kurzer Videoclip, der von einem Nutzer auf Twitter veröffentlicht wurde, zeigt eine Löwin, der an einer Waldkante bei Kleinmachnow unterwegs war. Das Video tauchte etwa gegen 2 Uhr in einem Post auf Twitter auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Polizei bereits auf der Suche nach dem Wildtier. Ob das Video tatsächlich die gesuchte Raubkatze zeigt, ließ sich am Morgen nicht bestätigen.

Polizei warnt in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow

Zunächst hatte die Polizei gegen 1 Uhr Warnmeldungen über die Warnapps NINA und Biwapp herausgegeben. Nun warnt die Behörde auch auf ihrem Twitter-Kanal vor einer akuten Gefahr.
Darin heißt es: „Bitte meiden Sie es aufgrund eines entlaufenden Wildtieres aktuell im Bereich Kleinmachnow, Teltow & Stahnsdorf (PM) das Haus zu verlassen und holen Sie auch Ihre Haustiere ins Haus“
Auch im angrenzenden Berlin-Zehlendorf hatten Warnapps am Morgen angeschlagen. So wird via KatWarn über eine „Sonderlage“ informiert. In der Warnmeldung, die durch die Berliner Feuerwehr ausgegeben wurde, wird im Bereich der südlichen Landesgrenze vor dem Wildtier gewarnt.

Suche nach Löwen in Kleinmachnow wird weiter fortgesetzt

Wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei Potsdam auf Nachfrage mitteilt, wurde die Raubkatze während der Suchmaßnahmen zwar kurz gesichtet, konnte jedoch bislang nicht eingefangen werden. Zwei Hubschrauber waren an der Suchaktion in der Nacht beteiligt. Im Laufe des Tages wird die Suche nach der Raubkatze fortgesetzt.
Die Polizei setzt zur Suche nach einem entlaufenen Wildtier auch Drohnen ein. Das sagte der Sprecher der Polizeidirektion West, Daniel Keip. Bei der Suche habe der Schutz der Einsatzkräfte oberste Priorität. Die Polizisten gingen deshalb auch nicht - wie es bei der Suche nach Menschen oft zu sehen ist - in Reihe durch den Wald, sagte der Sprecher. Drohnen sollen die Suche unterstützen.
„Sichtungen werden geprüft und Bereiche kurzzeitig abgesperrt“, sagte der Sprecher. Die Polizei überprüfe derzeit mehrere Waldstücke, an die auch Wohngebiete mit Einfamilienhäusern angrenzten. Das Raubtier ist nach Angaben der Berliner Polizei möglicherweise im Süden der Hauptstadt nahe der Stadtgrenze zu Brandenburg gesichtet worden. Das teilte Polizeisprecherin Beate Ostertag mit. Das Berliner Veterinäramt und der Stadtjäger seien informiert worden. Das Raubtier könnte sich nach Angaben der Polizei im Berliner Bezirk Zehlendorf befinden. - doch die Spur führte in Leere. „Die Gegend wurde abgesucht. Es fanden sich keine Hinweise oder Spuren, dass das Tier sich dort tatsächlich befunden hat“, teilte die Polizei am Donnerstag auf Twitter mit. Die Hinweise hätten sich auf den Bereich Waldfriedhof bezogen.

Nachtsichtdrohne kommt zum Einsatz

Die Polizei in Berlin und Brandenburg setzt die Suche nach dem Raubtier auch in der Nacht fort. Im Süden der Hauptstadt seien etwa 220 Polizistinnen und Polizisten in dem Bereich im Einsatz, wo es mögliche Sichtungen gab, sagte die Sprecherin der Berliner Polizei, Beamte Ostertag, am Donnerstagabend.
Beteiligt an der Suche seien Veterinärmediziner und der Stadtjäger. Es sollten Nachtsichtgeräte und eine Nachtsichtdrohne eingesetzt werden. „Wir werden so lange im Einsatz sein, bis das Tier gefunden ist“, sagte Sprecherin Ostertag. Der Einsatz konzentrierte sich auf den Bereich Zehlendorf, wo es die möglichen Sichtungen gab.
Parallel dazu setzt auch die Polizei in Brandenburg in der Nacht ihre Suche fort. Mehr als 100 Polizistinnen und Polizisten seien im Einsatz, hieß es am späten Nachmittag. In der Nacht seien mehrere Gruppen unterwegs, sagte ein Polizeisprecher am Abend. „Wir gehen jedem Hinweis nach“, betonte er.
Die Einsatzleitung sei am Abend auf die Polizei übergegangen, berichtete der Bürgermeister von Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), am Abend. Grubert schloss nicht aus, dass die Suche in der Nacht erfolglos bleibt. Für diesen Fall kündigte er an, dass sie am Freitag intensiviert werde.

Gesuchtes Raubtier möglicherweise erneut am Rande Berlins gesichtet

Das gesuchte Raubtier ist möglicherweise erneut im Grenzgebiet zwischen Berlin und Brandenburg gesichtet worden. Das sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Donnerstagabend. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. Die Berliner Polizei sei mit einem Großaufgebot in dem Bereich unterwegs, sagte die Polizeisprecherin. Auch die Brandenburger Polizei setzte ihre Suche im Bereich rund um Kleinmachnow fort, wie es hieß.
Am Nachmittag war bereits der Königsweg im Bezirk Steglitz-Zehlendorf gesperrt worden. Hinweise führten die Polizei am Nachmittag nach Zehlendorf in den Bereich des Waldfriedhofs - doch die Spur führte ins Leere. „Es fanden sich keine Hinweise oder Spuren, dass das Tier sich dort tatsächlich befunden hat“, teilte die Polizei am Nachmittag auf Twitter mit.

Raubtier stammt nicht aus Zoo oder Tierpark Berlin

Viele Fragen sind noch offen: Bisher hat die Polizei keine Informationen, woher das Tier stammen könnte. Das im Süden von Berlin gesuchte Raubtier stammt nicht aus dem Zoo oder Tierpark Berlin. Darauf haben die Einrichtungen am Donnerstag hingewiesen.
In Brandenburg ist die Haltung von 23 Löwen angemeldet. Das teilte das Landesumweltamt auf Anfrage mit. Dabei handle es sich um Zirkusse, Zoos und Privathaltung.
Anhand der kurzen Aufnahmen im Internet sei es nicht auszuschließen, dass es sich um eine Löwin handele, hieß es in einer Stellungnahme. „Mit Sicherheit können wir dies aufgrund der geringen Qualität der Aufnahmen aber nicht bestätigen“, sagte Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin.
Die Suchaktion begann bereits in der Nacht. Die Polizei geht davon, dass sich das Tier im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält.
Eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark sagte, es seien eine Tierärztin mit vor Ort und zwei Jäger mit Waffen. Wenn man das Tier finde, werde entschieden, ob man mit Betäubung arbeite oder es erschießen müsse. „Das wird je nach Situation entschieden.“ Die Suche nach dem Raubtier sei eine große Herausforderung, meinte die Sprecherin.
In Kleinmachnow fährt die Polizei nun regelmäßig Patrouille, zum Selbstschutz bleiben die Beamten im Wagen. Man geht davon aus, dass die Löwin, wie bei Raubtieren üblich, tagsüber eher irgendwo versteckt döst und erst nachts wieder aktiv wird. Dann haben die Suchmannschaften mehr Chancen, das Tier auch per Hubschrauber und Wärmebildkamera aufzuspüren.

Leben auf den Straßen im Speckgürtel geht weiter

Das Leben auf den Straßen im Villenviertel im Speckgürtel Berlins geht wie gewöhnlich weiter. Die Busse fahren, die Bäcker sind voll. Wer die Anwohner fragt, erfährt, dass einige ihre Kinder, die sonst in den Sommerferien per Rad oder zu Fuß Freunde in der Nachbarschaft besuchen, nun von den Eltern per Auto kutschiert werden. Hundebesitzer überlegen, ob sie statt eine Runde Gassi zu gehen, ihren Vierbeiner nicht lieber erlauben sollen, das Geschäft im Garten zu erledigen.
Die Grundstimmung ist jedoch entspannt. Am Morgen waren teilweise mehr Medien vor Ort als Anwohner. Unter diese hatten sich aber auch einige Schaulustige gemischt, die teilweise per Rad aus Nachbarorten angeradelt kamen. „Es entwickelt sich hier wohl eine Art Löwen-Tourismus‘“, stellte einer der Radioreporter fest.

Bürgermeister ist froh, dass Schulferien sind

Die Suche laufe noch auf Hochtouren, teilte Rathauschef Michael Grubert auf dieser mit. Er sei froh, dass Schulferien sind. „Dadurch hatten wir das Problem von Kindern auf dem Weg zur Schule ab 7.00 Uhr nicht“ Die Kindergärten blieben indes weiter geöffnet. „Das Leben geht ja weiter, daher müssen wir sehen, dass wir die Kinder betreuen können“, sagte Grubert.
Auch die Jugendfreizeiteinrichtung der Gemeinde sei gebeten worden, sich den Tag über im Haus aufzuhalten oder Ausflüge mit einem Bus nach Berlin zu unternehmen. Bei der Suche nach dem Tier sollen zunächst keine Fallen eingesetzt werden, betonte er. „Fallen aufstellen ist eine Maßnahme, die in den nächsten ein, zwei Tagen nicht zielführend sein wird.“ Entgegen zunächst anderslautender Meldungen sei das Tier nach der ersten Sichtung noch in der Nacht von der Polizei ein zweites Mal gesichtet worden, so das Stadtoberhaupt auf der Pressekonferenz.
Diese Meldung wird fortlaufend aktualisiert.