Nach einem Greenpeace-Bericht über zu hohe Salzeinleitungen in die Oder hat einer der beschuldigten polnischen Bergbaukonzerne die Vorwürfe zurückgewiesen. Man halte sich an alle Bestimmungen und Vorschriften des Wassergesetzes, teilte das Unternehmen Jastrzębska Spółka Węglowa (JSW) am Freitag (3. März.) auf Anfrage mit. Der Salzgehalt in der Oder werde auf der Höhe des Ortes Krzyzanowice ständig überwacht. JSW ist mehrheitlich im staatlichen Besitz.
Die Firma räumte ein, dass salzhaltiges Grubenwasser über den sogenannten „Olza-Kollektor“ gesammelt und dann kontrolliert über Düsen am Flussbett in die Oder geleitet werde. Zudem werde Grubenwasser unter anderem auch in den Oder-Nebenfluss Bierawka eingebracht. Dies erfolge auf eine für die Umwelt sichere Weise, hieß es.

Mehr als 50 Wasserproben entnommen

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte in ihrem Bericht JSW und einen weiteren Kohle- und Bergbaukonzern beschuldigt, das massenhafte Fischsterben im vergangenen Sommer in der Oder verursacht zu haben. Ein Team habe an drei Zuflüssen zur Oder und sechs Zuflüssen zur Weichsel 57 Wasserproben genommen und analysiert, teilte die Organisation mit. Sie nimmt nach der Untersuchung an, dass Abwässer der Bergbauindustrie Auslöser für das Fischsterben in dem Fluss waren.
Der für die Greenpeace-Studie verantwortliche Wissenschaftler machte deutlich, dass die Einleitungen der Bergbaubetreiber auf gültigen behördlichen Genehmigungen beruhen. Das Problem seien viel zu hoch angesetzte Grenzwerte und fehlende Kontrollen.

Wachstum giftiger Algenart begünstigt

Experten sowohl in Deutschland als auch in Polen hatten schon vor Monaten betont, dass Salzeinleitungen ein wesentlicher Grund für das Oder-Fischsterben waren, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen. In Kombination begünstigten die Faktoren die Blüte einer giftigen Algenart. Die konkreten Quellen der Salzeinleitungen sind jedoch bisher von offizieller Seite nicht benannt.
Auf polnischer und deutscher Seite waren im August 2022 schätzungsweise mindestens 360 Tonnen Fische verendet.