Ostern steht fast vor der Tür, die ersten Großeinkäufe stehen an und der eine oder andere fragt sich: Lohnt ein Einkauf in Polen? Wir haben am Mittwoch (29.3.) die Preise von einigen ausgewählten und vergleichbaren Produkten verglichen.
Ostern ohne Eier? Das geht für kaum jemanden. Und da offenbart sich die erste Überraschung. Auf dem großen Basar in Słubice kostet das Zehnerpack an mehreren Ständen jeweils 2,50 Euro.
Überraschung bei Eier-Preisen
Im Intermarché an der Kościuszki 21 (neben der Inter-Tankstelle) variieren die Preise zwischen umgerechnet 1,80 und 3,10 Euro. Und unterscheiden sich damit kaum von denen auf deutscher Seite, darunter bei Edeka (zwischen 1,99 und 2,29 Euro) und Aldi (2,29/Freiland). Rewe hebt sich etwas ab. Dort kosten Freilandeier laut Prospekt aktuell 2,59 und Bio-Eier 3,90 Euro.
Bundesweit lag der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Paket mit zehn Eiern aus Bodenhaltung in der Größe M in der vergangenen Woche bei 2,02 Euro, sagte Mechthild Cloppenburg, Expertin der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). „Vor einem Jahr lag der Preis noch bei 1,75 Euro.“ Vor dem Osterfest müssten Verbraucher generell mit hohen Eierpreisen rechnen. „Dann ist die Nachfrage hoch, und Eier sind ein knappes Gut“, sagte Cloppenburg. Das liege nicht nur an den deutlich gestiegenen Preisen für Energie, Futter und Löhnen, sondern nach Expertenansicht auch im Verbot des Kükentötens, das im Januar vergangenen Jahres in Kraft getreten ist (siehe Info-Kasten).
Nur kleine Eierlikör-Flaschen in Słubice
Eierlikör, ob pur, über Eis oder im Kuchen verarbeitet, fehlt in den kommenden Tagen auch nur in wenigen Haushalten. Im Słubicer Intermarché wird er in mehreren Sorten nur in 0,5-l-Flaschen zu jeweils 5,30 Euro verkauft. Auf deutscher Seite locken Discounter und Supermärkte schon in dieser Woche mit Aktionspreisen. Je nach Marke und Alkoholgehalt bekommt man die günstigste 0,7-l-Flasche für 3,33 Euro (Netto rot) und 3,99 (Edeka). Unter fünf Euro gibt es sie bei Rewe und Netto schwarz. Für Qualitätsware sind bei Rewe 7,99 und bei Real 9,79 Euro zu zahlen. Kaufland lockt kommende Woche für Verpoorten mit einem Aktionspreis – für 10,99 Euro. Lidl und Aldi bieten Eierlikör dann zu 5,49 bzw. 7,99 Euro.
Zum Feiertagsessen ein Lammbraten auf dem Tisch? Auf deutscher Seite werben etliche Anbieter dafür. In dieser Woche findet man frische Lammkeulen bei Netto schwarz zum Kilo-Preis von 11,99, in der kommenden Woche kostet australische Lammkeule 10,49 und Lammlachs knapp 30 Euro; Lammfilet bei Aldi gibt es dann für nahezu 23 Euro das Kilo. In Polen war das Angebot nicht vergleichbar.
Wenig Werbung für Kaninchen in deutschen Supermärkten
Frische Kaninchen sucht man in der Werbung des deutschen Einzelhandels dagegen fast vergeblich. Netto schwarz bietet das im Vergleich zu Hähnchen kalorienärmere, aber mehr Eisen und Magnesium enthaltene Fleisch zu 8,99 Euro das Kilo an. Ansonsten erfährt man die Preise erst direkt in den Kühlregalen der Discounter und Supermärkte. Auf dem großen Basar in Słubice werden frische ganze Kaninchen aus Polen zu 12,50 Euro das Kilo angepriesen.
Erster frischer Spargel aus Polen
Dort findet sich auch bereits erster einheimischer Spargel, für den Basarhändler zwischen sieben und neun Euro das Kilo verlangen. Griechischer Spargel kostet immerhin auch acht Euro. Auf deutscher Seite sind die Regale noch mit Spargelbünden aus Griechenland gefüllt; die Ernte hierzulande beginnt Anfang April. Rewe verlangt aktuell einen Kilopreis von 7,58, Edeka 7,98 – so viel kostet er kommende Woche auch bei Netto schwarz. Kaufland liegt mit 5,98 vor Ostern deutlich darunter; Spargel aus Peru kostet dort genauso viel.
Tulpenkauf kommt hierzulande billiger
Zu guter Letzt gehören ein paar Blümchen auf den Tisch. Tulpen waren auf dem Basar nicht zu sehen. Im Intermarché kostete ein Strauß mit sieben gelben Tulpen umgerechnet 2,80 Euro, gleichviel purpurne 4,05 Euro. Nicht zu schlagen sind demgegenüber auf deutscher Seite die 1,88 Euro für neun Tulpen beim roten Netto. Einen Tiefstpreis von 1,99 Euro für gleichviel Stiele zahlt man gerade bei Aldi; kommende Woche gibt es auch einen Strauß mit Beiwerk für 4,99 Euro. Bei Lidl sind dann 4,49 Euro ausgepreist.
►Im vergangenen Jahr sind 45 Prozent weniger Legeküken in deutschen Brütereien geschlüpft. Grund ist das Verbot des Kükentötens, das im Januar 2022 in Kraft getreten ist. Bis dato wurden Millionen von männlichen Küken getötet wurden, weil ihre Aufzucht unwirtschaftlich ist. Viele Legeküken seien dann aus dem Ausland gekommen, wo das Kükentöten weiter erlaubt sei, sagt der Landesbauernverband Landvolk Niedersachsen.
►Wegen des Gesetzes konnten laut Verband viele Brütereien die Vorgaben nicht erfüllen und haben ihren Betrieb eingestellt. Das Aus fürs Kükentöten habe vor allem die kleineren Brütereien mit weniger als 500.000 Bruteiern zur Aufgabe gezwungen. Für sie sei die Investition in eine geschlechtsspezifische Erkennung im Ei zu teuer gewesen, vor allem, nachdem die Einnahmen aus der Vermarktung der männlichen Küken als Futtertiere für Zoos und Falknereien wegfielen. Zudem sei die Abnahme der Bruderhähne zum Beispiel nach Polen für größere Brütereien leichter zu organisieren.
►Für die Legehennenhalter ist laut Landvolk das Einstallen von Junghennen ohne Kükentöten daher teurer geworden. Hinzu kommen hohe Futterkosten und die Vogelgrippe. Eine Folge: Viele Landwirte stallen deshalb weniger neue Hennen ein, wie eine Sprecherin sagte. dpa