„Einzelstück“, steht in Glitzerbuchstaben auf dem engen schwarzen T-Shirt im „Look 24“-Laden gleich am Eingang der Mall of Berlin. Die Schaufesterpuppe nebenan trägt einen anderen Spruch auf der Brust: „Zuckerbrot ist alle“, ist auf ihrer Brust zu lesen. Die T-Shirts und Pullis der „Hauptstadtrocker“ sind ein cooles und eher seltenes Souvenir aus Berlin.
Und von Touristen wimmelt es nur so an diesem Ferienmontag im April. Gegen 18 Uhr herrscht in der „Mall of Berlin“ in Mitte emsiges Gewusel. Doch bevor wir weiter eintauchen in den Konsumtempel an der Leipziger Straße, hier ein paar Fakten:
- Mit rund 300 Shops auf 76.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist die Mall of Berlin das Shoppingcenter mit den meisten Läden in der Hauptstadt.
- Die Mischung reicht von gehobenen Marken wie Armani Exchange, Lacoste oder Rich & Royal bis zu den üblichen Ketten wie Peek und Cloppenburg, H&M, Zara und Saturn.
- Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, der Potsdamer Platz, das Holocaustmahnmal oder der Reichstag liegen nur ein paar Schritte entfernt. Gleich gegenüber der Mall befinden sich unter anderem das Museum für Kommunikation und das Spionagemuseum.
- Die gesamte Mall of Berlin ist barrierefrei.
- Die Hauptzufahrt zum Parkhaus mit 1000 Stellplätzen befindet sich in der Voßstraße. Eine weitere Zufahrt befindet sich in der Wilhelmstraße 95.
- Die Anreise empfiehlt sich aber vor allem mit der U-Bahnlinie 2. Die Stationen Potsdamer Platz und Mohrenstraße befinden sich direkt an den Eingängen. Auch die S-Bahnlinien S1, S2, S25 sowie die Regionalbahnlinien RE3, RE4, RE5 halten am Potsdamer Platz.
- Wer mit dem Bus anreist (M48, 200), sollte am U-Bahnhof Mohrenstraße oder an der Station Leipziger Straße/Ecke Wilhelmstraße aussteigen.
- Die Mall of Berlin verfügt dazu im zweiten Obergeschoss über einen der größten Foodcourts Deutschlands.
- Geöffnet ist sie Montag bis Sonnabend von 10 bis 20 Uhr. Allerdings kann man im Backshop von Edeka oder beim Bäcker Steinecke im Untergeschoss schon ab 8 beziehungsweise 9 Uhr frühstücken. Auch im Foodcourt kann man nach Geschäftsschluss etwas länger sitzen bleiben.
Highligt ist für Jugendliche ist der Jindaoui-Bowl
Der „Jindaoui-Bowl“ könnte allerdings schon vor Ladenschluss ausverkauft sein. Der „gesunde“ Pudding aus Acai, Banane, Cashews, Datteln, Passionsfrucht, Himbeeren und Erdbeeren ist derzeit bei Jugendlichen der absolute Renner. Der Frucht-Nuss-Smoothie, der optisch einem Schokopudding mit Früchten gleicht, wurde durch Influencer Nader El-Jindaoui und seine Frau Louisa bekannt.
Und so bilden sich vor der Filiale von „Wonderwaffel“, die den Jindaoui-Bowl verkauft, beizeiten längere Schlangen. An manchen der anderen Bistros im zweiten Stock kann man sein Essen schon per Touchsreen ordern. Die Auswahl reicht von Pommes in Champignon-Rahmsoße und schmelzendem Mozzarella über indisches Chicken-Curry bis zum asiatischen Wellfood. Die Preise für die Gerichte liegen bei durchschnittlich zehn Euro.
Fotostudio für Selfie-Fans
Kaffee, besonders leckere Törtchen und Eis gibt aber es auch an anderen Ecken des langgestreckten sowie einmal ums Karree führenden Einkaufscenters, in dem man sich auch die Nägel machen, die Schuhe aufpolieren, die Haare schneiden oder das Handy reparieren lassen kann. In den Bereich Dienstleistungen/Entertainment fällt auch das „Studio of Wonders“.
Für rund 20 Euro können sich Selfie-Liebhaber dort stundenlang in 30 interaktiven Welten ablichten und die extravaganten Bilder für besondere Posts nutzen.
Die Fotos, die auf das ehemalige, im Krieg zerstörte Wertheim-Kaufhaus am Leipziger Platz hinweisen und die Gänge und Emporen schmücken, sind dagegen historisch in schwarz-weiß gehalten. Bunt wird es schon genug beim Anblick der geblümten Kleider bei Desigual, der lustigen Strümpfe von Atomica Socks und der verspielten Hemden von Polo Ralph Lauren.
Für Familien eignet es sich aber eher, gleich den hinteren Eingang an der Mohrenstraße zu nehmen. Neben dem Playmobil Funstore, Smyths Toys und Sportcheck gibt es dort auch Bastelshops mit Namen wie „Das kreative Hobby“.
Corona-Zeit scheint überstanden
Doch der größte Teil der Geschäfte in der Mall of Berlin verkauft immer noch Klamotten. Die haben vor allem in den Edel-Boutiquen ihren Preis. Die Sakkos bei Wormland sind für durchschnittlich rund 200 Euro zu haben, genauso wie die dünnen Frauenmäntel bei Cos. Die billigste, recht schmucklose Tasche bei „Liebeskind“ kostet 130 Euro. „Wir haben heute aber schon ganz gut verkauft“, berichtet die Verkäuferin. Seit ein paar Monaten laufe es wieder besser. „Die Corona-Zeit scheint überstanden“, glaubt sie.
Doch dass nicht alles wieder ganz beim Alten ist, zeigen ein paar leere Geschäfte im 2. Stock im hinteren Passagenteil. Die Scheiben wurden mit edler Werbung kaschiert. Kinder können hier mit Kreide ihre Namen auf Tafeln hinterlassen, während ihre Eltern auf hölzernen Sofas fernab vom großen Feierabendtrubel im vorderen Teil des Centers rasten.
Wer hier entlang schlendert, bekommt bei Zustimmung von Joao Jose die Nägel geschliffen. Der Wunderbimstein, der naturbelassene Nägel zum Glänzen bringt, sei mit anderen Handpflegeprodukten in den nächsten Tagen zum Sonderpreis zu haben, verspricht der 28-jährige Verkäufer von Sakaré Cosmetics.
Neu aufgemacht haben ein paar Schritte weiter Boss sowie die Sportalm Kitzbühel, die mit ihrer Mode alpenländische Tradition mit Glamour vereinen will. Im Tesla-Showroom gleich gegenüber kann man sich in das Modell S setzen und sich den ultimativen Elektro-Antrieb erklären lassen.
Rund 22 Millionen Kunden aus rund 100 Ländern besuchen die Mall of Berlin laut Betreiber im Jahr. Sie hat mit ihrer Lage natürlich einen besonderen Standortvorteil, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e.V.
Auch architektonisch sei die Mall herausragend gestaltet. Die überdachte Piazza mit Blick auf den Bundesrat, in dem auch schon mal zur Unterhaltung der Kunden Basketballspiele, Autogrammstunden oder Konzerte veranstaltet werden, sei dabei dem 24 Meter hohen Lichthof des alten Wertheim-Kaufhauses nachempfunden worden, das mit noch beeindruckender Größe sowie imposantem Angebot an selber Stelle vor 100 Jahren für Furore sorgte.
„Das Areal wieder mit einem Einkaufscenter zu bebauen, brauchte mutige Visionäre, dort haben sich schon mehrere Firmen und Gesellschaften verhoben“, erklärt Nils Busch-Petersen. Nach einem schwierigen Start habe sich das Einkaufscenter aber inzwischen am Berliner Markt etabliert, was nicht einfach sei, in der „Hauptstadt der Malls“ mit rund 70 Centern.
Eiersuche und Hasenparade zu Ostern
Am Ostersonnabend gibt es für Kinder im Atrium der „Mall of Berlin“ jeweils um 14 Uhr und 16 Uhr eine Ostereiersuche mit verschiedenen Preise. Die Anmeldung ist nötig und bis zum 8. April, 14 Uhr, über einen QR-Code möglich.
Zudem finden Osterparaden quer durch das Shoppingcenter sowie auf der Piazza statt. Die jeweils 45-minütigen Shows starten jeweils um 13 Uhr, 15 Uhr sowie 17 Uhr.