Der Berliner Senat hat Kritik aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium zum Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest zurückgewiesen. In der Hauptstadt würden die Gefahren der Erkrankung nicht ernst genug genommen, lautet ein Teil der Kritik.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte in einem Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) gefordert, die Berliner mehr über die Erkrankung aufzuklären.

Zahlreiche Wildschweine in Berliner Wohngebieten

Klöckner wies dabei auf Fernsehberichte hin, in denen zahlreiche Wildschweine in Berliner Wohngebieten zu sehen sind. Die zuständige Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz teilte mit, Berlin habe bereits im Januar 2018 über das Thema Afrikanische Schweinepest informiert - noch bevor Klöckner Ministerin gewesen sei.
Auch danach seien Hinweise veröffentlicht worden, um für den Umgang mit der Schweinepest zu sensibilisieren - etwa die Warnung, Wildschweine nicht zu füttern und keine tierischen Erzeugnisse aus Ländern und Regionen nach Berlin zu bringen, in denen die Erkrankung verbreitet sei.
„Zuletzt wurde Anfang Januar bei einer Pressekonferenz zusammen mit dem Bezirk Spandau rund um das Thema Afrikanische Schweinepest informiert“, so die Senatsverwaltung.
Klöckner verlangte in ihrem Schreiben, Berlin solle Maßnahmen zur Beseitigung der Risiken ergreifen, die von der Afrikanischen Schweinepest ausgingen.

Afrikanische Schweinepest in Brandenburg

Der erste Schweinepest-Ausbruch bei Wildschweinen in Deutschland wurde am 10. September 2020 in Brandenburg amtlich registriert. Anfang Januar wurde rund 400 Meter von der Grenze zum Berliner Bezirk Spandau entfernt ein Wildschwein-Kadaver gefunden. Der Verdacht einer Infizierung bestätigte sich aber nicht.
Die Tierseuche kann über Fleischprodukte, kontaminierten Boden, Müll oder andere Gegenstände übertragen werden. Für Menschen ist sie ungefährlich. Für Wild- und Hausschweine endet sie fast immer tödlich.