Der Countdown läuft: Ab 1. Mai ist das Deutschlandticket nutzbar. Es kann bei zahlreichen Verkehrsunternehmen für einen Preis von 49 Euro erworben werden. Seit dem Vorverkaufsstart am 3. April sind fast 750.000 neue Deutschlandticket-Abos abgeschlossen worden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht davon aus, dass sich insgesamt fünf bis sechs Millionen neue Abonnenten für ein Deutschland-Ticket entscheiden werden.
Hinzu kommen laut VDV-Prognose etwa elf Millionen Stammkunden, die von ihren aktuellen Abos zum günstigeren Deutschland-Ticket wechseln werden. Laut VDV-Präsident Ingo Wortmann werden die Verkäufe des 49-Euro-Tickets langsam, aber stetig steigen.

Nicht nur große Verkehrsunternehmen vertreiben das Ticket

Unter https://www.d-ticket.info/ können Verbraucher bundesweit ihren Anbieter für das Deutschlandticket finden. „Wir helfen dir dabei: Einfach die 5-stellige Postleitzahl deines Wohnorts eingeben und wir listen dir die Verkehrsunternehmen und Verbünde in deiner Umgebung auf, bei denen du das D-Ticket abonnieren kannst – mit direkten Links in Webshops oder App-Stores.“ Zu den Anbietern zählen große Verkehrsunternehmen wie die Deutsche Bahn AG, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), mittlere wie die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) und eine Vielzahl regionaler Unternehmen.

Der VBB wirbt sogar mit Verkaufsstellen mit Personal

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg wirbt damit, dass das Deutschlandticket bei allen Verkehrsunternehmen im VBB als Abonnement erworben werden kann. „Je nach Verkehrsunternehmen stehen Ihnen die Online-Beantragung, die Zusendung eines Wechselformulars und optional die Beantragung in personalbedienten Verkaufsstellen zur Verfügung. Darüber hinaus kann das Deutschlandticket im VBB auch als Handyticket erworben werden“, heißt es.

Cottbuser haben die Qual der Wahl

In der Tat vertreiben auch viele regionale Busgesellschaften das Ticket, bei weitem aber nicht alle, wie Stichproben unter d-ticket.info ergeben. So haben beispielsweise die Cottbuser die Qual der Wahl, wenn sie das Deutschlandticket abonnieren wollen. Zehn Unternehmen bieten ihre Dienste an, darunter die Cottbusverkehr GmbH, die DB Regio Bus Ost GmbH, Spree Neiße Bus, und die Länderbahn GmbH DLB.

Mindestens vier Tipps zur Bestellung via App oder Internet

Unter Eingabe der Postleitzahl 16348 für Wandlitz (Barnim) werden acht Anbieter angezeigt: Neben der DB Regio AG, der DB Vertrieb GmbH, der Odeg und der S-Bahn Berlin GmbH sind das vier Internetadressen beziehungsweise Apps. In der Uckermark gesellt sich ein neunter Anbieter hinzu: die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbh (UVG). Und in Frankfurt (Oder) sind es zusätzlich drei regionale Unternehmen, die das Deutschlandticket vertreiben: die Busverkehr Oder-Spree GmbH (BOS), die Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mbh (RVS) und die Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder) (SVF).

Eine Besonderheit gibt es in Gebieten mit Grenznähe

In Gebieten mit Grenznähe gibt es zudem eine Besonderheit. Weil das Deutschlandticket in den tariflichen Grenzen der beteiligten Verkehrsverbünde gilt, endet die Gültigkeit des Tickets mit dem letzten Halt im jeweiligen Tarifgebiet. Damit können auch ausländische Haltepunkte in Polen, die heute vom VBB-Tarifgebiet umfasst sind, mit dem Deutschlandticket erreicht werden.
So können mit den Verkehrsmitteln der Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt/Oder (SVF) Fahrten nach Słubice, mit Verkehrsmitteln der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft mbH (UVG) Fahrten nach Krajnik Dolny und mit Verkehrsmitteln der DB Regio Bus Ost GmbH (DRO) Fahrten nach Gubin unternommen werden. Das Deutschlandticket gilt nicht im Eisenbahn-Regionalverkehr für Fahrten nach Polen, also auch beispielsweise nicht nach Stettin.

Brandenburg lehnt Extra-Vergünstigungen für bestimmte Personengruppen ab

Einige Bundesländer haben sich dazu entschieden, das Ticket für bestimmte Personengruppen günstiger anzubieten – etwa für Studierende, Auszubildende oder Senioren. Die Mehrkosten werden dann meist aus dem Landeshaushalt finanziert. Brandenburg gehört nicht dazu. Hier wird es beim Deutschlandticket kaum Sonderformen oder zusätzliche Rabatte geben. Mit Ausnahme des Landkreises Oberhavel lägen keine Informationen aus den Landkreisen vor, das Deutschlandticket mit zusätzlichen Vergünstigungen zu versehen, sagte ein Sprecher des Landkreistages Brandenburg. Der Landkreis Oberhavel hatte angekündigt, das Ticket Schülern für neun Euro anzubieten und die Differenz zu den 49 Euro ausgleichen zu wollen.
Regulär wird es zunächst in Brandenburg nur das Deutschlandticket oder das Deutschlandticket „Job“ geben. Beim zweiten zahlt der Arbeitgeber einen Teil des Ticketpreises. Allerdings bieten länderübergreifende Regelungen den Kreisen Spielräume: „Bund und Länder haben sich verständigt, dass weitere Rabattierungen für andere Fahrgastgruppen für den lokalen Bereich vor Ort möglich sind“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Diese Angebote müssten durch die örtlichen Aufgabenträger finanziell ausgeglichen werden.

An einem Schülerticket wird noch gefeilt

Zukünftige Sonderformen könnten nach Angaben der Sprecherin die Schüler betreffen. Dem Ministerium ist demnach bekannt, dass sich die kommunalen Aufgabenträger mit den Möglichkeiten für ein Schülerticket mit bundesweiter Wirkung auseinandersetzen. Derzeit lägen noch keine Kenntnisse über entsprechende Vorschläge vor. Die Schülerbeförderung ist gemäß Schulgesetz Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte.

Fragen und Antworten zum Deutschlandticket

► Wo und wie kann ich das 49-Euro-Ticket kaufen?
Das Ticket wird von den allermeisten regionalen Verkehrsunternehmen ebenso vertrieben wie von der Deutsche Bahn. Außerdem bieten verschiedene Unternehmen Apps an, über die das Abo abgeschlossen werden kann, etwa die Verkehrsdienstleister Hansecom und Mobility Inside. Bei Kontrollen kann das Abo dann per Chipkarte oder per Handyticket vorgezeigt werden. Mit einer Übergangsfrist bis Jahresende werden auch noch Papiertickets mit QR-Code ausgegeben.
Wo der Fahrschein gekauft wird, ist aus Kundensicht egal. Vor allem die kleineren, privaten Verkehrsunternehmen warben aber zuletzt offensiv für den Kauf bei ihnen. Sie sorgen sich vor Liquiditätsengpässen, wenn ihnen Ticketeinnahmen zunächst verloren gehen und sie auf die Ausgleichszahlungen warten müssen.
► Wie kann ich das 49-Euro-Ticket kaufen, wenn ich kein Smartphone besitze?
Wer kein Smartphone besitzt, kann das Abo prinzipiell auch persönlich an den stationären Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen abschließen. Dadurch könnten sich aber die Wartezeiten deutlich verlängern. Wer zwar kein Smartphone, aber einen internetfähigen Computer hat, kann das Ticket über diesen Weg online erwerben.
► Welche Verkehrsmittel kann ich mit dem Ticket nutzen?
Das Deutschlandticket gilt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Ausgenommen sind also ICE-, IC- und EC-Züge sowie private Reisebusse. Auch auf Schiffen gilt das Ticket nicht - außer es handelt sich um Verbindungen, die zum öffentlichen Nahverkehr gehören, wie etwa die Fähre über den Berliner Wannsee.
► Für welchen Zeitraum gilt das 49-Euro-Ticket?
Das Deutschlandticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Wer sich also erst am 15. Mai für das Ticket entscheidet, muss für den Zeitraum bis 31. Mai die vollen 49 Euro zahlen.
Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als Abo gedacht. Wer nicht kündigt, erhält das Ticket für den nächsten Monat automatisch. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden.
► Welche Rabatte gibt es beim Deutschlandticket?
Es gibt eine Jobticket-Option, für die sich viele Unternehmen interessieren, sie aber teils noch nicht pünktlich zum Start am 1. Mai abgeschlossen haben. Zahlt der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent des Ticketpreises, gibt es einen Rabatt vom Bund von 5 Prozent obendrauf. Den Arbeitnehmer kostet das Ticket dann maximal 34,30 Euro im Monat. Weitere einheitliche Rabatte im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket gibt es nicht. Quelle: dpa