Mehr als zwei Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden begann am Freitag (28.1.) am Landgericht der Elbestadt der Prozess gegen sechs mutmaßliche Täter. Die bei mehreren Razzien gefassten 23- bis 28-Jährigen sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Von der kulturhistorisch wertvollen Beute, welche die Diebe am frühen Morgen des 25. Novembers 2019 aus einer Vitrine stahlen, fehlt weiter jede Spur.

Raub im Grünen Gewölbe: Versicherungswert liegt bei 113,8 Millionen

Insgesamt raubten die Diebe 21 Schmuckstücke aus dem frühen 18. Jahrhundert mit insgesamt mehr als 4300 einzelnen Diamanten und Brillanten. Experten beziffern den Versicherungswert auf mindestens 113,8 Millionen Euro. Darunter befand sich etwa die "Epaulette mit dem Sächsischen Weißen Brillanten" aus der sogenannten Brillantgarnitur, einem besonders großen Diamanten mit einem Gewicht von 49,84 Karat.

Wo könnten die gestohlenen Juwelen sein?

Sind die Juwelen aus dem Grünen Gewölbe im Ruhrgebiet? Wie die „Bild“ nun berichtet könnte das sein: Die Zeitung meldetet am Sonntag (30. Januar), dass es eine Razzia im Ruhrgebiet gegeben hat, bei der es um die Juwelen in Dresden gehen könnte.

Können die gestohlenen Juwelen verkauft werden?

Laut Experten ist zum Beispiel der Verkauf gestohlener Diamanten auf dem freien Markt extrem schwer. Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, geht nicht davon aus, dass der gestohlene Schmuck aus dem Grünen Gewölbe weiterverkauft werden kann. „Wir gehen davon aus, dass diese Stücke eigentlich unverkäuflich sind. Weltweit sind die Stücke bekannt gemacht worden“, sagte sie am Freitag dem Radiosender Bayern 2. Sie hoffe, dass durch den nun beginnenden Prozess die Aufmerksamkeit gesteigert werde. „Und dass es dadurch noch unmöglicher gemacht wird, dass es wirklich zu einem Transfer kommt.“ Es bringe wenig, die gestohlenen Schmuckstücke einzeln auf den Markt zu bringen. „Dann bleiben eben einzelne Steine, Diamanten, die haben aber wiederum nicht den Wert, den man bei Schliffarten der heutigen Zeit erreichen könnte“, sagte Ackermann.
Bisher seien keinerlei Hinweise eingegangen, dass auch nur einzelne Teile verkauft worden sein könnten. Die Sprecherin des Diamantenhandelszentrums von Antwerpen, Margaux Donckier, dem wichtigsten einschlägigen Handelsplatz der Welt, sagte gegenüber dem Handelsblatt, das die Händler eng vernetzt seien und über Datenbanken Zugriff auf Angaben zu gestohlenen Steinen weltweit haben. Hehler dürften sich auf dem Antwerpener Markt auch nicht sicher fühlen: Die Händler hätten einen direkten Draht zur belgischen Polizei, das Diamantenviertel werde mit 2000 Kameras beobachtet.