Unter großem Zeitdruck dauert die Rettung von Verschütteten in den Erdbeben-Gebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens an. Zwei Tage nach der Naturkatastrophe schwindet die Hoffnung, bei teils winterlichen Temperaturen noch Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden.
- Am Mittwochmorgen (08.02.23) sind mehr als 11.500 Todesfälle bestätigt.
- Insgesamt sollen rund 60.000 Helfer vor Ort sein.
- Über 45.000 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt.
- Schätzungen zufolge sind allein in der Türkei etwa 150.000 Menschen obdachlos geworden.
Dramatische Lage in der Türkei und in Syrien
Nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet suchten Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten. Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay mitteilte. „Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben.“
Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete ist die von Rebellen kontrollierte Region Idlib, in der sich staatliche Nothilfe wegen der verfeindeten Kräfte im Bürgerkrieg schwierig gestaltet. Nach mehr als elf Kriegsjahren kontrollieren die Regierungstruppen des Machthabers Baschar al-Assad wieder rund zwei Drittel Syriens.
Hohe Zahl von Vermissten nach verheerendem Erdbeben
Zahlreiche Rettungs- und Suchteams seien im Einsatz und in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Der Regierungspolitiker sagte, dass internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.
Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein. Temperaturen um den Gefrierpunkt machten den Überlebenden im Katastrophengebiet zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf. Das ganze Ausmaß der Katastrophe wird erst langsam deutlich.
Retter suchen nach Erdbeben in Türkei und Syrien nach Vermissten
Auch deutsche Hilfsteams nahmen ihren Einsatz auf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan weitere Unterstützung zu. Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW), das auf die Ortung und Rettung verschütteter Menschen spezialisiert ist, machte sich bereits auf den Weg in die Türkei. Das THW rechnet angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen und der Nachbebengefahr mit einem schwierigen und möglicherweise auch längeren Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei, wie THW-Präsident Gerd Friedsam vor dem Abflug des Teams deutlich machte.