Die genauen Unfallzahlen für 2018 liegen noch nicht vor. Mit der offiziellen Auswertung der Polizei ist im Frühjahr zu rechnen. Die Landesämter für Statistik geben allerdings erste Hinweise, wie sich das Unfallgeschehen in Brandenburg und Sachsen entwickelt hat. Die grobe Tendenz: weniger Unfälle, mehr Verletzte.
Intern laufen bei der Polizei allerdings bereits die Auswertungen. Einen ersten Hinweis hat die RUNDSCHAU für die Lausitz schon einmal bekommen. Wo waren die Unfallschwerpunkte des Jahres? Cottbus und Königs Wusterhausen gehören dazu. Klar, wo es mehr Verkehr gibt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Zusammenstößen kommt.
In Cottbus sind zwei Bereiche Unfallschwerpunkte. Zum einen ist das der Ortsteil Sandow, wo es an der Dissenchenerstraße häufiger zu Unfällen kommt. Ebenfalls immer wieder im Fokus ist die Kreuzung des Stadtrings mit der Straße der Jugend. Auch aufgrund der nahen Baustelle am Bahnhof ist hier das Verkehrsaufkommen zu den Stoßzeiten enorm.
Im Dahme-Spreewald-Kreis fokussieren sich die Unfallschwerpunkte auf Königs Wusterhausen und die gerade im Berufsverkehr arg beanspruchten Straßen Richtung Autobahn. Eigentlich keine Überraschung, dass es hier häufiger kracht.
Anders sieht es mit den gut ausgebauten Bundesstraßen im Westen der Lausitz aus, die B183 bei Bad Liebenwerda oder die B169 zwischen Brieske und Schwarzheide. Auch hier hat es in den vergangenen Monaten immer wieder Unfälle gegeben, zum Teil mit Toten und Verletzten. So häuften sich etwa an der B169 im Sommer die Unfälle deutlich. Und selbst die gerade eingeweihte Ortsumgehung von Bad Liebenwerda erlebte Anfang November gleich ihren ersten tödlichen Unfall.
Die Daten der Polizei beziehen sich übrigens nur auf die Zahl der Unfälle. Eine Gewichtung nach Verletzten und Toten ist darin nicht enthalten. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich in den ersten zehn Monaten des Jahres in Brandenburg und Sachsen unterschiedlich entwickelt. Während in Brandenburg ein Rückgang um zehn auf 119 zu sehen ist, verzeichnet Sachsen einen Sprung von 105 auf 134.
Eine andere Ortsumgehung spielt in den Statistiken überraschenderweise keine größere Rolle: die Spremberger Ortsumfahrung an der B97. Stattdessen ist es in Spree-Neiße die Forster Nordumfahrung, die trotz aller Bemühungen immer wieder Unfälle anzuziehen scheint.
Seit Jahren beschäftigt die Kreuzung die kreisliche Unfallkommission. Kurz vor dem Grenzübergang verbindet eine Straße das Forster Zentrum mit dem Ortsteil Sacro. Wer dort lang fährt, muss allerdings die Vorfahrtstraße zur Grenze überqueren. Hinweisschilder, Blicklichter und Rüttelstreifen wurden dort bereits installiert. Und trotzdem hat es 2018 hier wieder gekracht, mehrfach. Einen Schwerverletzten gab es im Juli. Nun wurden noch einmal neue Schilder installiert.
Aufgabe der kreislichen Unfallkommissionen ist es, solche Unfallorte genauer unter die Lupe zu nehmen. Im besten Fall gelingt es, diese zu entschärfen. Wie das Beispiel Forst zeigt, ist man aber auch manchmal machtlos. Die Spremberger Ortsumfahrung will die SPN-Kommission nun auch in den Blick nehmen, auch, wenn die Zahlen bisher keinen Anlass dafür geben.
In Ostsachsen ist derzeit vor allem die Autobahn A4 ein stetiger Unfallschwerpunkt, auch wenn noch keine Auswertungen der Polizei vorliegen. Mehrfach hat sich die Direktion in Görlitz im Lauf des Jahres mit dem Unfallgeschehen entlang der viel genutzten Autobahn beschäftigt. Baustellen hatten im Verlauf des Jahres für zusätzliche Spannungen gesorgt. Weiterhin in der Diskussion ist der nötige Ausbau, um dem Verkehrsaufkommen beizukommen.
In den vergangenen Monaten haben sich in der Lausitz vor allem Unfälle mit Fahrradfahrern gehäuft. Dabei kam es mehrfach zu schweren Verletzungen. So wurde Ende November in der Gemeinde Röderland nahe der sächsischen Grenze in Elbe-Elster ein Radler tödlich verletzt. Der Fahrer (41) eines Caddy übersah nach ersten Erkenntnissen zwei Fahrradfahrer und kollidierte mit diesen. Ein Mann (36) starb noch am Unfallort. Ein Kind (9) wurde so schwer verletzt, dass es mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden musste. Auch in Straupitz oder Cottbus kam es zu schweren Unfällen mit betroffenen Radfahrern. Die Fahrer der beteiligten Pkw waren vom Unfallort geflohen. In beiden Fällen laufen die Ermittlungen.
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