Für die strukturschwache Region in Südost-Brandenburg ist dies wohl eine Knaller-Nachricht: Die INA (Internationale Naturausstellung) Lieberoser Heide hat es in den Koalitionsvertrag geschafft. Und zwar nicht unter ferner liefern, sondern in Form einer schriftlich fixierten „konstruktiven Unterstützung“ mit eigenem Haushaltstitel, wie die beiden Geschäftsführer der INA mitteilen.
Damit ist ein Meilenstein in der INA-Geschichte erreicht. Der Kampf um die Anerkennung des Projektes durch die Landesregierung zog sich über Jahre hin. Am Ende mussten die Landtagsabgeordneten die Regierung per Beschluss im Landtag zwingen, die INA zu unterstützen.
Das war immens wichtig, um die Fördermittel von Seiten des Bundes auch wirklich anzapfen zu können. Denn diese waren von einem frühen Zeitpunkt an zwar zugesagt, aber immer an die Forderung gekoppelt, die ideelle und finanzielle Unterstützung des Landes Brandenburg zu bekommen.
Langer Atem und Einigkeit
In den vergangenen Wochen also hat das endlich geklappt. „Der lange Atem und die Einigkeit in der Region haben sich ausgezahlt“, schätzt Heiko Jahn ein.
Der Kreisentwicklungsdezernent war für Dahme-Spreewald erst kürzlich in der Gesellschafterversammlung, wo die Stimmung „entsprechend gelöst“ gewesen sei. Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist Landrat Stephan Loge (SPD).
„Die I.N.A. erhält den Status eines Landesmodellprojekts zur integrierten Entwicklung des ländlichen Raumes und wird im Rahmen der Projektförderung durch Leader und des Strukturwandels in der Lausitz als Projekt mit Landesbedeutung gewertet“, heißt es im Koalitionsvertrag von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg.
Die INA-Geschäftsführer und die Gesellschafter sind überzeugt davon, dass die INA „einen entscheidenden Beitrag zur Strukturentwicklung in der Lausitz“ leistet.
Bescheide werden erwartet
Aktuell „arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass wir die Bescheide für die Fördermittel noch bis Ende des Jahres erhalten“, informiert Heiko Jahn zum aktuellen Stand. Das sei zwingend notwendig, damit die Projekte kommendes Jahr umgesetzt werden. Konkret geht es um einen Aussichtsturm für 1,5 Millionen Euro und den Heideradweg für 4,5 Millionen Euro, die aus dem Bundes-Förderprogramm „„Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen““ mit gestemmt werden sollen. Diesen Topf ordnet Jahn als „Sofortprogramm“ ein, das dem eigentlich Strukturstärkungsgesetz vorgeschaltet sei.
Aus anderen Mitteln sind kleinere INA-Projekte bereits umgesetzt worden. Doch das „große Ganze“ soll mehr werden als die Summe seiner Teile. Besuchern sollen den Wandel einer zu großen Teilen unbetretbaren, riesigen Konversionsfläche mit militärischer Geschichte in ein vielseitig erlebbares Naturschutz-, Wissenschafts- und Forschungsgebiet erfahren dürfen – beispielsweise mit einer Ausstellung, dem bereits verwirklichten Sukzessionspark und den Informationen über die Wolfsansiedlung.
Kontakte beleben
Mit der offiziellen Aufnahme in den Koalitionsvertrag können – und sollen – nun die wissenschaftlichen Kontakte wieder intensiviert werden, sagt Heiko Jahn weiter. Der INA kommt zugute, dass die beteiligten Kommunen und ihre Vertreter schon so lange gemeinsam in die vielfältigen Richtungen arbeiten, so dass wichtige Grundsteine längst gelegt sind.
Nachgearbeitet werden aber müsse Jahn zufolge mit der Forstverwaltung. Einer gemeinsamen Vereinbarung zufolge sollte diese im Rahmen ihrer Wegeertüchtigung auch auf INA-Vorschläge eingehen, was bisher kaum umgesetzt worden sei, sagt Jahn.
In diese und andere Richtungen soll der Kontakt wieder intensiviert werden, damit dem „Meilenstein“ auch die kleinen Schritte in der Umsetzung folgen.