Von Regina Weiß

Eigentlich wären die Touristen nach einer Nacht wieder aus Bad Muskau abgefahren. Sie hatten den Muskauer Park gesehen. Doch dann macht sie der Mitarbeiter der Bad Muskau-Touristik an ihrem Caravanstellplatz auf den Rundweg an der Babina und weitere Attraktionen aufmerksam. „Und so sind aus einer Nacht fünf geworden“, so Dirk Eidtner, Geschäftsführer der Touristik GmbH.

Ähnliches kann Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) berichten. „Wenn wir es schaffen, dass die Menschen in der Region sind, dann kommen sie auch wieder“, unterstreicht er. Dafür müsse man sich aber besser verkaufen. „Wir müssen alles nach vorn werfen, was wir haben“, so Pötzsch. Und dabei blicken die Gäste einer Tagung im Rahmen des Projektes „Schätze der Grenzregion – Schutz und Vermarktung des polnisch-deutschen Natur- und Kulturerbes“ weit aus dem Neißebogen heraus. Es geht um die Lausitz. Die habe schließlich allerhand zu bieten.

Dafür wird am Dienstag im Muskauer Schloss nach der Landschaftskonvention aus dem Jahr 2015 noch mal ein neues Ausrufezeichen gesetzt. Oder besser gesagt, mehrere Unterschriften kommen aufs Papier. Die deutschen Unesco-Stätten der Lausitz wollen kooperieren. Die engere Zusammenarbeit wird vom Muskauer Park, den Biosphärenreservaten Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und dem Spreewald, dem Geopark Muskauer Faltenbogen und der Domowina unterzeichnet. Gemeinsames Ziel der Lausitzer Unesco-Stätten ist es, die Bedeutung und Qualität der Kulturlandschaft Lausitz im Prozess des Strukturwandels der Bergbauregion Lausitz hervorzuheben und den Wert von Natur und Kultur für jeden Einzelnen und die Gemeinschaft – für die hier lebenden als auch für die zu werbenden Menschen – sowie für den Tourismus erfahrbar werden zu lassen. Dafür sollen die Aufgaben der Partner durch Projekte verknüpft werden. „Es ist ein erster Schritt“, so Cord Panning, Geschäftsführer der Stiftung Fürst-Pückler-Park mit Blick auf die polnischen Kollegen.

Diese sollen ins Kooperationsnetzwerk in Bälde nachrücken. Denn die Region brauche die 360-Grad-Sicht, unterstreicht Pötzsch. Ein Beispiel ist der Faltenbogen. Ohne polnische Partner undenkbar. Und diese Kooperationen zahlen sich im wahrsten Sinn des Wortes aus. „Ohne sie hätten wir gar nicht so viel erreicht“, macht Marek Maciantowicz vom Polnischen Staatsforst aus Zielona Gora (Grünberg) auf das Zusammenspiel über die Grenzen und die Entwicklung im Geopark aufmerksam. Die Touristen honorieren das. Hatte der Geopark 2016 noch 41 000 Gäste, waren es im vergangenen Jahr 66 000 auf deutscher Seite. In Polen kommen rund um die Babina noch einmal rund 40 000 dazu.