Von Christian Köhler
Das Kreiskrankenhaus in Weißwasser genießt derzeit aus Sicht der Verantwortlichen keinen wirklich befriedigenden Ruf. Umso mehr bemüht sich deshalb das Haus, auf eigene Kompetenzen und ihr ausgewiesenes Fachpersonal hinzuweisen, wie die Sprecherin der Management Gesellschaft Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz mbH (Mglg), Jana-Cordelia Petzold, nicht müde wird zu betonen. Sie hatte folglich Medienvertreter zu einem Gespräch mit den Oberärzten Dr. Andreas Dusold sowie Dr. Alex Reimer ins Krankenhaus eingeladen.
Chirugie des Krankenhaus Weißwasser kann jeden Notfall meistern
Und wer Andreas Dusold von der Abteilung Viszeralchirurgie des Weißwasseraner Krankenhauses reden hört, merkt, dass er es mit einem Mediziner vom Kopf bis zum Fuße zu tun hat. Seit 2016 ist er im Hause in der chirurgischen Abteilung von Chefarzt Dr. Karsten Brußig tätig. Die Chirurgie unterteilt sich in Weißwasser wie in fast allen Kliniken inzwischen in mehrere Bereiche. Das ist die Notfall- und die Viszeralchirurgie, die sich mit Eingriffen im Brust- und Bauchraum beschäftigt.
Andreas Dusold kann bei letztgenannten auf eine 15-jährige Erfahrung in der Allgemeinen-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie zurückgreifen. Als Dozent hat er ferner Krankenschwestern und operationstechnische Assistenten am Klinikum Schwäbisch Hall, das auch Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg ist, ausgebildet.
Seine Ausbildung hat er an der Berliner Charité genossen. Selbstbewusst sagt er: In Weißwasser können wir jede Notfallsituation operativ versorgen.
Schließung des Krankenhaus Weißwasser steht nicht an
Das ist auch notwendig, betont er, da es in der Stadt und im näheren Umland keine niedergelassene Chirurgen gibt. Insofern ist das Krankenhaus in Weißwasser einziger Versorger für Not- und geplante Operationen.
Wäre das Krankenhaus nicht, würden wesentlich mehr Menschen sterben, kommentiert Andreas Dusold die in letzter Zeit oft gestellte Frage, ob denn das Krankenhaus eines Tages geschlossen werden soll. Und tatsächlich haben weder der Freistaat noch der Landkreis oder gar die Mglg jemals gesagt, das Haus schließen zu wollen.
Dennoch: Als Spezialist für minimalinvasive Eingriffe an Magen, Drüsen, Speiseröhre oder Leber hat Andreas Dusold gewissermaßen fortschrittlichere Eingriffsmöglichkeiten nach Weißwasser gebracht.
Früher mussten für Operationen im Brust- und Bauchbereich große Schnitte und Öffnungen des Brustkorbes vorgenommen werden, wodurch die Patienten enorm belastet wurden, erklärt Andreas Dusold. Inzwischen könnten Eingriffe über natürliche Körperöffnungen erfolgen, was Brüche, Narbenbildungen und lange Krankenhausaufenthalte vermeidet. Entsprechend kürzer seien folglich die Aufenthalte im Krankenhaus.
Allerdings war aus meiner Sicht jede Menge Überzeugungsarbeit nötig, um die Kollegen von der Eingriffstechnik zu überzeugen, erklärt Andreas Dusold, bislang gab es minimalinvasive Eingriffe faktisch in Weißwasser überhaupt nicht.
Vom CTK Cottbus nach Krankenhaus Weißwasser gewechselt
Andreas Dusold und Alex Reimer, der 2017 vom Carl-Thiem-Klinikum Cottbus nach Weißwasser wechselte, haben deshalb viel in Angriff genommen und zwei Jahre dafür gekämpft, wie sie sagen. Im Operationssaal benötigt man Teamwork, erklärt Alex Reimer. Der Spezialist für sämtliche Brüche der Bauchwand und Operationen im Brustraum (Thoraxchirurgie) hat OP-Schwestern und Ärzte gemeinsam mit Dusold mit den neuen Verfahren und der Technik vertraut gemacht was jede Menge Überzeugungsarbeit und Anstrengung bedeutet hat, gibt Reimer zu.
Der Kasache ist seit 1999 in Deutschland und hat seit 2002 am CTK Cottbus gearbeitet und baut seit 2017 in Weißwasser die Thoraxchirurgie auf. Auch am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Weißwasser bietet er montags Sprechstunden an.
Beide Mediziner betonen: Es ist wichtig, dass wir alle Erkrankungen erkennen und richtig einschätzen, wie weiter zu verfahren ist.
Auf die Frage nämlich, warum so viele Patienten weitergeleitet werden, heißt es: Das hängt vor allem mit der Ausstattung des Krankenhauses zusammen, so Andeas Dusold. Diese sei ständig auf dem neuesten Stand zu halten und damit sehr teuer. Das Geld aber müsse erst einmal erwirtschaftet werden.
Andererseits aber sei es auch nicht sinnvoll, jede Klinik mit Spezialtechnik wie einer Mammografie oder einem Operationsroboter auszustatten. Wir sind Grundversorger für die Region, sagt Alex Reimer.
Knappe Personaldecke im Krankenhaus Weißwasser
Trotzdem: Dass beide Ärzte für ihren Beruf brennen und nicht locker lassen, lässt sich wohl am besten anhand des Personalschlüssels in der Abteilung zeigen: Wir sind in der Chirurgie ein Chefarzt, zwei Oberärzte und drei Assistenzärzte, zählt Andreas Dusold auf. Damit müssen nicht nur die 24-Stunden-Schichten abgedeckt, sondern auch geplante OPs und Notfalloperationen durchgeführt werden.
Und das machen wir zum Wohl der Patienten, sagt Andreas Dusold und fügt an: Wer nicht von der Arbeit überzeugt ist, der hält das nicht durch. Immerhin haben nämlich beide Ärzte auch Familie, pendeln zwischen ihren Wohnorten und der Arbeitsstelle im Weißwasseraner Krankenhaus.
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