Herr Perko, wie schauen Sie auf das Jahr 2018 zurück?
Es war ein durchwachsenes Jahr. Wir hatten viele schöne kulturelle und sportliche Höhepunkte in der Großgemeinde allen voran unsere Wasserfestspiele. Aber nicht alle Bauprojekte sind umgesetzt. Besonders, dass wir den Frauendorfern das Dorfgemeinschaftshaus zum Jahresende nicht fertig saniert überreichen konnten, ärgert mich. Mehrere Probleme treffen hier aufeinander: Die Bauunternehmen und Handwerker haben zum einen eine gute Auftragslage und immer viel zu tun. Zum anderen steht das Dorfgemeinschaftshaus unter Denkmalschutz, und so ein altes Gebäude sorgt auch für Überraschungen. Das hat zu erhöhten Kosten geführt, für die wir einen Nachtrag beantragen mussten. Mit dem Vereinsheim in Komptendorf konnten wir auch noch nicht beginnen, weil uns der Fördermittelbescheid dazu fehlt. Im Jahr 2019 feiert Komptendorf 100 Jahre Sportverein, 85 Jahre Feuerwehr und 40 Jahre Spielmannszug an einem Wochenende da wäre ein saniertes Vereinsheim schön.
Alle Bürgermeister der Lausitz haben derzeit mehr als ihre eigentlichen Aufgaben zu erledigen. Sie arbeiten in der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung mit, nehmen an den Lausitzrunden teil. Sie, Herr Perko, sind Vorsitzender des Aktionsbündnisses Klare Spree. Ist das Lust oder mehr Last?
Es ist beides. Natürlich scheint das inzwischen für kleinere Kommunen mit knapp bemessenen Kernverwaltungen kaum noch beherrschbar. Der Bürokratismus wächst. Eine besondere Herausforderung war in diesem Jahr die neue Datenschutzgrundverordnung der EU. Aber das Ergebnis ist meist ernüchternd. Zum Beispiel in der Strukturkommission: Seit 2016 ist da viel Papier beschrieben worden. Aber noch immer fehlt uns die Richtung, in die sich die Lausitz nach der Kohle entwickeln könnte. Da geht es vor allem um die Wirtschaft, na klar, aber es geht auch um die Umwelt und die Natur.
An Neuhausen vorbei fließt die Spree aber relativ klar ...
Was wollen Sie mit der Großgemeinde im neuen Jahr schaffen?
Wir wollen das Hortgebäude auf dem Grundschulgelände in Laubsdorf vollständig sanieren. Für das Vereinsheim in Komptendorf hoffen wir auf Mittel aus dem Leader-Topf in Luckau. Und ich gehe davon aus, dass das Programm zur Modernisierung der Radwege in Spree-Neiße endlich umgesetzt wird. Unseren Eigenanteil daran haben wir immer wieder zurückgestellt. Zudem laufen Vorbereitungen für die Befestigung der Start- und Landebahn unseres Verkehrslandeplatzes Cottbus-Neuhausen. Der Flugplatz soll sich zu einem luftfahrtaffinen Wirtschaftsstandort entwickeln. Seit Jahren ringen wir um die Befestigung der Grasbahn. Eine Gesamtinvestition von 5,5 Millionen Euro ist nötig. Spree-Neiße-Landrat Harald Altekrüger, Holger Kelch, der Cottbuser Oberbürgermeister, und die Industrie- und Handelskammer Cottbus haben sich mit uns in einer Interessenerklärung für die Entwicklung des Verkehrslandeplatzes Cottbus-Neuhausen als Luftverkehrsstandort für den Süden Brandenburgs ausgesprochen. Und die Feuerwehr kann sich wieder freuen: Ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug kurz HLF soll am 12. Januar offiziell eingeweiht werden. Es steht schon in Sergen. Ganze 400 000 Euro kostet das Fahrzeug, das konnten wir uns nur mit Fördermitteln leisten. Aber es beherbergt Supertechnik und ist sehr vielseitig einsetzbar. Fast jeden Abend werden jetzt schon Kameraden aus dem gesamten Gemeindegebiet mit dem Fahrzeug vertraut gemacht.
Und Straßenbaumaßnmahmen? Oder steht die Holperpiste, die Landesstraße in Bagenz, bereits unter Denkmalschutz?
Dass sie unter Denkmalschutz gestellt wird, wünscht sich ein legendärer Organisator von Radrennen. In den vergangenen Jahren haben wir mit Unterstützung des Landkreises Spree-Neiße mehrere Straßen in unserem Gemeindegebiet sanieren können. Aber für die Holperpiste Bagenz steht die Problemlösung noch an. Immer, wenn auf der B 97 zwischen Spremberg und Cottbus ein schwerer Unfall passiert oder Ausbesserungsarbeiten eine Sperrung erfordern, kommen die Autofahrer durch Bagenz. Für Lkw gilt inzwischen Tempo 30, aber das genügt nicht. Da verstehe ich die Anwohner vollkommen. Die Landesstraße soll zur Kreisstraße herabgestuft werden. Wir als Gemeinde können nur auf die Einigung zur Abstandszahlung zwischen Land und Kreis warten und immer mal wieder Geschwindigkeitsmessungen veranlassen.
In der interkommunalen Zusammenarbeit mit Drebkau, Kolkwitz, Burg im Spreewald und Peitz ging es in diesem Jahr sehr ruhig zu. Woran lag das?
Kolkwitz und Drebkau waren einfach mit ihren Bürgermeisterwahlen beschäftigt. Aber im neuen Jahr wollen wir uns zusammensetzen und die nächsten Prioritäten besprechen. Nach dem gemeinsamen Standesamt, dem Rechnungsprüfungsamt, der gemeinsamen Bußgeldstelle und der Abstimmung bei der Software-Nutzung gibt es weitere Möglichkeiten, wo sich ein Zusammengehen lohnt: im Friedhofs- und Grünwesen oder in Vergabeangelegenheiten. Ein Datenschutzbeauftragter wäre aus meiner Sicht dringend erforderlich. Ob das Aufgabengebiet aber auch wenn er oder sie es für zwei Gemeinden, zwei Ämter und die Stadt Drebkau erledigt auf Dauer für eine Stelle genügt, müssen wir noch herausfinden.
Wird die Partnergemeinde Bayanga in der Zentralafrikanischen Republik 2019 eins Ihrer Reiseziele sein?
Oh ja. Ich wäre ja schon gern 2018 geflogen. Aber ich muss für die Sicherheit meiner Mitreisenden sorgen, und die Umweltorganisation WWF als unser Partner braucht auch etwas Zeit fürs Vorbereiten.
Mit Dieter Perko
sprach Annett Igel-Allzeit