Von Marcel Laggai

Liedermacher und Kohlebaggerfahrer Gerhard Gundermann galt bereits zu Lebzeiten als Aushängeschild der Lausitzer Bergbau-Kumpel. Auf der einen Seite Schichtarbeiter, auf der anderen Seite Musiker. Beides lebte er mit Leidenschaft und so wundert es nicht, dass sein Wirken – als sogenannter Bob Dylan des Ostens – weit über die Region hinaus Anklang fand. Selbst ein Film wurde zu Ehren Gundermanns gedreht, der bei Kritikern als tollster und gleichwohl auch differenziertester DDR-Film gelobt wurde.

Im vergangenen August feierte das Porträt seine Filmpremiere. Anlässlich des Filmstarts in Deutschland, am 23. August 2018, wird „Gundermann – Der Film“ während den 15. Spremberger Filmnächte aufgeführt. Ebenfalls am 23. August. Doch damit nicht genug. Denn für die ersten 500 Besucher übernimmt die Gewerkschaft IGBCE den Eintritt. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Spremberg, Ralf Karl, erklärt die Aktion wie folgt: „Der Film spiegelt die Bergbau-Historie der Lausitz wider. Das zu sehen, wollen wir vielen Leuten ermöglichen.“

Dabei soll der Film keineswegs nur die ältere Generation ansprechen, sondern auch die jüngere. „Es wäre sehr schön, wenn sich im Anschluss an den Film lebhafte Diskussionen zwischen den Generationen ergeben würden“, sagt Karl, der sich noch gut an die Dreharbeiten im Tagebau Nochten erinnern kann. Mit den alten Fahrzeugen und alten Wattejacken sei bei vielen Arbeitern von damals die Nostalgie geweckt worden, fügt der 59-Jährige hinzu. Darüber hinaus ist der IGBCE-Vorsitzende zuversichtlich, dass der Gundermann-Film in Spremberg auf Interesse stößt. „Schließlich ist der Bergbau in der Region fest verwurzelt“, so Ralf Karl. Er selbst hat bis dato vermieden, den Film zu sehen. Dies wolle er jetzt in der Freilichtbühne machen, sagt er.

Auch Alexander Fritzke, der Vorsitzende des Vereins Jugend und Soziales, hat den Film über den singenden Baggerfahrer bislang noch nicht gesehen. Dabei versuchte er den Film schon im vergangenen Jahr nach Spremberg zu holen. „Er war zwar auf Premieren-Tour, aber durch das ganze technische Drumherum war er für die Freilichtbühne nicht geeignet“, erinnert sich Fritzke, der mit dem Verein die Filmnächte seit zwei Jahren organisiert.

Doch auch in diesem Jahr bleibt es nicht nur bei dem Film an sich, was den Vorsitzenden freut. „Natürlich haben wir wieder ein Rahmenprogramm geplant, was wunderbar in das Gundermann-Konzept passt“, sagt er. So habe man eine Band organisieren können, die ganz im Stil Gundermanns musiziere, erklärt Fritzke. Gemeint sind die Fuchstal-Chaoten. Die Thüringer Combo hat sich seit 2011 der Musik des singenden Baggerfahrers verschrieben und tourt damit erfolgreich quer durch Deutschland.

Fritzke freut sich auch aus einem anderen Grund auf den Gundermann-Abend: Weil man dann das Resultat wochenlanger Planung endlich genießen könne. Allerdings merkt der Vorsitzende wohl wissend an: „Ohne die gute Teamarbeit und die zahlreichen Unterstützer, könnten die Filmnächte in diesem Umfang niemals stattfinden.“ Seit nunmehr 15 Jahren haben sich die Spremberger Filmnächte einen Namen in der Region erarbeitet, sie locken mittlerweile immer mehr Besucher in die Freilichtbühne nach Spremberg.