Grundsätzlich ist es gut und richtig, dass ein bundesweiter Kompromiss zum Ausstieg aus der Kohle zustande gekommen ist, sagt Hannelore Wodtke am Samstagmittag, nachdem sie sich von den Strapazen einer 21 Stunden dauernden Abschlussitzung der Kohlekommission erholt hat. Bis in die Nacht hatten die Mitglieder der Kommission gerungen, um sich schließlich auf einen Kohle-Ausstieg bis spätestens 2038 zu verständigen.
Klimaschützer und Kohle-Befürworter hatten sich am Ende auf einen Kompromiss verständigt. Nur Hannelore Wodtke, Vertreterin der vom Tagebau betroffenen Allianz für Welzow mochte da nicht mitgehen. Dieses Ergebnis der Kommission konnte ich nicht guten Gewissens mittragen, obwohl viel für den Strukturwandel erreicht wurde, sagt sie.
Es war noch nicht einmal möglich, den Erhalt des von der Abbaggerung bedrohten Dorfes Proschim im Endbericht festzuschreiben, sagt sie nun. Für die von Abbaggerung bedrohten Menschen gebe es deshalb weiter keine Planungssicherheit. Offensichtlich lässt sich Ministerpräsident Woidke seine Politik noch immer vom EPH-Konzern aus Prag diktieren, fügt sie verärgert hinzu.
Welzowerin Hannelore Wodtke aus der Kohle-Kommission kritisiert die brandenburgische Landesregierung
Im Westen sei man bereit gewesen, den Hambacher Wald nicht dem Kohlebagger zu opfern. Ähnliches sei mit der Brandenburger Landesregierung leider nicht zu machen gewesen. Und dafür sollen auch noch bundesweit Steuermilliarden nach Brandenburg fließen, fügt Hannelore Wodtke hinzu.
Sie sei dennoch hoffnungsvoll, dass Proschim erhalten bleibt. Durch das von der Kommission ausgehandelte Ausstiegsdatum 2035 mit der Option auf 2038 wird ein neuer Tagebau Welzow II unwahrscheinlich. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass zu Beginn der 2030er Jahre noch Menschen für Braunkohle enteignet werden.