Von Torsten Richter-Zippack

Unmittelbar am Nordufer des Großräschener Sees könnte ein Gründerzentrum inklusive Internet-Arbeitsplätzen entstehen. So stellen sich der Großräschener Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) und Karsten Feucht vom Projekt Inkula die Zukunft der IBA-Terrassen vor.

„Wir haben Zuzugsdruck aus ganz Deutschland in unsere Stadt. Wir entwickeln jedes Jahr ein neues Wohngebiet“, sagt Zenker. „Daraus ist die Idee entstanden, Leuten, die per Internet ihr Geld verdienen, Arbeitsplätze in unseren IBA-Terrassen anzubieten.

Diese Vision ist im Rahmen des Inkula-Projektes entstanden. Inkula steht für Infrastrukturimpulse für Industriekulturstandorte im Lausitzer Seenland. Hauptziel des jetzt zu Ende gegangenen Vorhabens ist es, sechs ausgewählte Standorte der Industriekultur, konkret ehemalige Projekte der Internationalen Bauausstellung „Fürst-Pückler-Land“ (IBA), aufzuwerten und künftig besser zu vermarkten.

Großräschener IBA-Terrassen als Zentrum für Gründer

Auch die IBA-Terrassen gehen auf die namensgebende Ausstellung zurück. Sie bildeten gemeinsam mit dem benachbarten IBA-Studierhaus das geistige Zentrum der Bauausstellung in der Lausitz (2000-2010). Heute wird das aus mehreren Containern bestehende Ensemble für Ausstellungen, als Tourist-Information sowie für diverse Veranstaltungen genutzt.

„Inzwischen ist die Entwicklung mehr in Richtung des Großräschener Hafens gewandert“, sagt Projektbetreuer Karsten Feucht. „Daher müssen wir überlegen, wie wir die IBA-Terrassen künftig nutzen“, sagt Feucht weiter. Er spricht von einem „Open-Work-Space“, zu Deutsch „Offener Arbeitsraum“.

Denkbar sei ein Zentrum für Gründer und Innovationen. Oder aber der Sitz eines Lausitz-Institutes. Beziehungsweise eines Kompetenzzentrums für Kunst und Kultur.

IBA-Terrassen sollen ein vorzeigbares Inkula-Projekt werden

„Auf jeden Fall wollen wir ein vorzeigbares Projekt im Rahmen des Lausitzer Strukturwandels entwickeln“, stellt Bürgermeister Zenker klar. Die Stadt bereite einen entsprechenden Förderantrag vor. Zenker sieht gute Chancen für eine Genehmigung, schließlich würden sich die IBA-Terrassen zu einer Bereicherung für die gesamte Lausitz entwickeln. Bislang stehen sie vor allem im Lausitzer Seenland im Fokus.

Mehr noch: „Einst wurde sogar über einen Teilabriss diskutiert“, erinnert sich Thomas Zenker. Bereits der Architekt des Ensembles hatte von einem „temporären Projekt“ gesprochen. „Aber die IBA-Terrassen bleiben, sie sind ein Stück Zeitgeschichte“, gibt das Stadtoberhaupt die Marschrichtung vor.

Weitere ehemalige IBA-Projekte werden weiterentwickelt

Auch für fünf weitere ehemalige IBA-Projekte gibt es dank Inkula neue Entwicklungen. Dazu gehören ein Multimedia-Führer für das Kraftwerk Plessa, ein Blick in die Vergangenheit via Fernrohr bei den Biotürmen Lauchhammer, ein digitaler Parcours durch die Gartenstadt Marga in Brieske, Aussichtspunkte, Sichtachsen und neue Wege am Besucherbergwerk F 60 in Lichterfeld sowie eine neue wirtschaftliche Nutzung an der Brikettfabrik Louise in Domsdorf.

Jetzt geht es um das Organisieren von Geld und anschließend um die Umsetzung. „Auch mit kleinen Dingen ist Großes erreichbar“, erklärt Karsten Feucht.