Von Torsten Richter-Zippack
Das Gebiet südlich von Großkoschen besteht auf den ersten Blick aus eintöniger KIefernheide. Erst auf den zweiten Blick präsentiert das Gelände seine Reize. Genau auf diese mitunter versteckten Attraktionen hat es der neue, rund achteinhalb Kilometer lange Wanderweg zwischen Großkoschen und Hosena abgesehen. Vom Empfangsgebäude des Familienparks geht es zunächst entlang der Asphaltstraße in Richtung Hosena. In Höhe des früheren KZ-Außenlagers Großkoschen führt ein schmaler Pfad direkt in den Mischwald hinein. Hangabwärts und wieder aufwärts laufen die Wanderer dem Großen Sandschacht entgegen. Am Aussichtspunkt eröffnet sich ein Panoramablick auf das Gewässer mit seinem türkisfarbenen Wasser. Dort wurde bereits im 19. Jahrhundert Glassand abgebaut.
Dieser Abschnitt des Wanderweges ist pures Abenteuer, sagt Anja Kolander von der Senftenberger Wirtschaftsförderung. Die Wanderer fühlen sich mitten in der Natur, erklärt sie. Im Rathaus der Seestadt sind bereits vor rund zwei Jahren die Pläne für einen neuen Wanderweg entstanden. Schließlich ist Senftenberg bereits seit 2016 anerkannter Erholungsort. Und da wollen wir unseren Gästen mehr anbieten als Radfahren und Baden, erklärt Kolander ihre Intention.
Gemeinsam mit dem damaligen Wirtschaftsförderer Frank Neubert wurde der künftige Wanderweg im Gelände festgelegt. Wir haben dafür um die 120 Markierungen angebracht, erinnert sich Neubert, der heute als Amtsdirektor in Altdöbern fungiert. Den richtigen Weg weisen mehrere Wegweiser sowie gelbe Querbalken auf weißem Grund. Darüber hinaus galt es, die zehn Eigentümer der entsprechenden Waldstücke vom Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Hier und dort musste der Pfad sogar freigeschnitten werden.
An manchen Stellen, beispielsweise am Großen Sandschacht, kommt der manchmal keinen halben Meter breite Wanderweg den bergbaulichen Sperrschildern ziemlich nahe. An einigen Stellen ist Vorsicht geboten, da es bisweilen ziemlich steil abwärts geht.
Touristiker Eckhard Hoika, der sein Domizil im Großkoschener Familienpark hat, ist von der Wegeführung begeistert. Und zwar nicht nur deshalb, weil auch er daran seinen Anteil hat. Die meisten Touristen ahnen bislang gar nicht, welcher Schatz sich im Wald südlich des Senftenberger Sees befindet. Den wollen wir jetzt heben. Hoikas Unternehmen iba-aktiv-tours bietet dreieinhalbstündige geführte Wanderungen auf dem neuen Abenteuerkurs an. Unser Ziel ist es, die Saison am Senftenberger See zu verlängern. Denn auch im Frühjahr und insbesondere im Herbst kann man in der Region sehr schön wandern, begründet Hoika seine Intention.
Ebenfalls begeistert ist Urlauber Andreas Pohl aus Dresden. Mich interessiert alles, was mit Natur zu tun hat. Ich habe die neue Runde bereits mit dem Fahrrad abgefahren, bin aber auf der gegenüberliegenden Seite des Großen Sandschachtes herausgekommen. Eine super spannende Gegend, resümiert der Fachmann für Internetmarketing.
Einen maßgeblichen Anteil an der Vier-Teiche-Tour besitzt auch Karin Hädicke, die seit dem Jahr 2013 als ehrenamtliche Wanderwegewartin für die Südhälfte des Oberspreewald-Lausitz-Kreises zuständig ist. Zwischen Spreewald und Kmehlener Bergen haben wir rund 500 Kilometer Wanderwege, davon 280 Kilometer im Altkreis Senftenberg. Die jetzige neue Tour dürfte mit zu den Höhepunkten gehören, urteilt Hädicke.
Bereits im vergangenen Jahr hat die Ehrenamtlerin an der Entstehung neuer Wanderwege in Grünewalde und in Altdöbern mitgewirkt. Derzeit wird ein entsprechender Kurs bei Kostebrau vorbereitet. Dieser soll pünktlich zur 600-Jahr-Feier des Bergdorfes anno 2021 eingeweiht werden, kündigt Karin Hädicke an.