Dort lebte er noch viele Jahre im Besitz der Familie, die das Haus gebaut hatte.
Für ihn brachte jedes Frühjahr eine neue Herausforderung: Er musste das große Beet umgraben! Das war immer sehr anstrengend für den armen Buddel , zumal jedes Jahr das Beet etwas größer wurde. Buddel freundete sich mit einer Harke namens Lilli an. Wenn er seine Arbeit geschafft hatte, kam Lilli zum Beet und harkte die Erde glatt.
Im Schuppen, in dem sich beide ansonsten immer aufhielten, erzählten sie sich gegenseitig, welche Stellen im Beet besonders schwer zu bearbeiten waren. Manchmal tauschten beide auch nur den neuesten Tratsch aus. Sie hatten im Laufe der Zeit viel Spaß miteinander.
Eines Tages zog Buddels Besitzer aus dem Haus und unsere Familie ein. Auch wir benutzten Buddel zum Umgraben des Beetes. Abends stellten wir Buddel in die Garage. Schließlich war das Beet, welches Buddel jedes Jahr umgegraben hatte, so groß, dass man einen kleinen Pflug benutzen konnte. Für die Feinheiten benutzten wir Buddel zwar immer noch. Er bekam auch zusätzlich ein paar kleinere Arbeiten, aber der alt gewordene Buddel kam sich gegenüber den jungen anderen Geräten recht überflüssig vor.
Eines Tages wurde er wieder aus der Garage geholt, weil das Haus aufgestockt wurde. Das Gerüst kletterte mein Papa mit Buddel in der Hand hinauf. Er benutzte Buddel zum Entfernen der alten Dachpappe. Später verfolgte Buddel aus dem Fenster der Garage den Fortgang der Bauarbeiten am Giebel des Hauses.
Dann hörte meine Mutti vom Spaten-Paten-Wettbewerb . Unsere Familie entschloss sich, Buddel abzugeben. Ich wollte seine Geschichte aufschreiben. Also ging ich zu ihm und fragte ihn über sein Leben aus. Seine Erinnerungen schrieb ich auf. So kam Buddel auf die IBA-Terrassen.
Dort konnte er miterleben, wie eine Seebrücke gebaut wird und die Flutung des Ilse-Sees beginnt. Ein bisschen mulmig ist ihm schon bei dem Gedanken, so lange von zu Hause fort zu sein. Aber ich habe ihm versprochen, dass wir ihn nach dem Ende der Ausstellung wieder nach Hause holen. Denn es wäre ja traurig, einen Spaten, der so viel miterlebt hat, irgendwo allein zurückzulassen.
Die Geschichte vom kleinen Buddel
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