Von Torsten Richter-Zippack

Der Rotschlamm-See Heide (Restloch Heide V) zwischen Lauta (Kreis Bautzen) und Hosena (Oberspreewald-Lausitz) wird im nächsten Jahr gesichert sein. Das sagt Gudrun Finger von der Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten (Gesa), die Eigentümerin des 40 Hektar großen Gewässers ist. In das Restloch waren über Jahrzehnte Bauxitschlämme aus der Aluminiumproduktion des Lautawerkes verspült worden.

Industrieabfälle in das Restloch eingeleitet

Derzeit wird das Sichern des Nordufers vorbereitet. Die Böschung muss verdichtet werden. Die Sanierer wollen auch oberflächennahe Schadstoffausträge weitgehend vermeiden. Das Restloch liegt nah an der Bahntrasse Ruhland – Hoyerswerda.

Am Rotschlamm-Restloch wird seit Jahren gearbeitet. Ein neuer Schutzdamm zum benachbarten Restloch Heide VI ist errichtet, der alte Trenndamm ist verdichtet und damit umfänglich stabilisiert worden. Das ist unter erschwerten Bedingungen erfolgt: Denn auch ergiebige Regenmengen mussten im Sanierungsfall von einem in das nächste Restloch geleitet werden.  Insgesamt wurden Gesa-Angaben zufolge rund 420 000 Kubikmeter Wasser übergeleitet, ohne dass Schadstoffe in die Oberflächengewässer der Umgebung abgeführt wurden. Und die Böschungen, die durch den Grundwasserwiederanstieg unsicher geworden waren, mussten gehalten werden.

Wasserabsenkung sorgt für Proteste

Inzwischen befindet sich der Wasserstand im Rotschlamm-Restloch wieder auf normalem Niveau. Die Wasserabsenkung hatte anfangs im benachbarten Hosena für Proteste gesorgt. Dort wurde befürchtet, dass die gefährlichen Substanzen aus dem Restloch Heide V, insbesondere das stark giftige Metall Arsen, den Dorfgraben kontaminieren könnten. Die Brandenburger hatten den Sachsen Ignoranz für mögliche Gefahren für Boden und Grundwasser vorgeworfen. Durch den inzwischen erbauten Trenndamm zwischen beiden Gewässern hat sich das Problem erledigt. Das bestätigt auch Hosenas Ortsvorsteher Hagen Schuster. Ohnehin tangiere der Dorfgraben Hosena nur am Rand.

Indes hat die Wasserüberleitung von Heide V nach Heide VI sogar Vorteile gebracht, informiert die Gesa. Da der Rotschlamm-See stark basisch ist, konnte der bis dato extrem saure Heider See ein stückweit neutralisiert werden. Das mit der Überleitung beförderte Arsen sei ausgefällt worden. Durch immer wiederkehrende Messungen hatten die Experten festgestellt, dass sich der Gehalt des giftigen Metalls im Restloch Heide VI noch unter dem gesetzlich zugelassenen Trinkwasser-Grenzwert bewege.

Derzeit keine Sicherungsarbeiten am Heider See

Am Restloch Heide VI, das auch als Heider See bezeichnet wird, laufen derzeit keine Sicherungsarbeiten, sagt Uwe Steinhuber von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft  (LMBV) als Bergbausaniererin. Erst im Frühjahr dieses Jahres sei der Abschlussbetriebsplan zugelassen worden. Dieses Papier regelt unter anderem die Vorsorge vor Gefahren, die aus dem rund 103 Hektar großen Restloch hervorgehen können. Die Entlassung aus der Bergaufsicht werde nun angestrebt.

Derzeit plant die LMBV gemeinsam mit den brandenburgischen und sächsischen Behörden die weiteren Lösungen zur Sanierung der Fließgewässer im Abstrom des Heider Sees. Die Landesgrenze schneidet dieses Gebiet mehrfach. Laut Uwe Steinhuber werden die Ergebnisse der Untersuchungen zur Jahreswende erwartet. Anschließend können konkrete Planungen in Auftrag gegeben werden. Darüber hinaus müssten noch verschiedene Böschungen saniert und Tieflagen aufgefüllt werden.