Von Daniel Preikschat

Die Lektüre der Lausitzer Rundschau kann offenbar sehr inspirierend sein. Denn Christiane Dieckerhoff hat den Wolf, der im Februar 2017 den Nordumfluter überquert hat, ebenso in ihrem neuen Spreewaldkrimi verarbeitet wie gesprengte Banktresore und Metall-Krähenfüße, die in Bad Liebenwerda aus einem Fluchtauto mit polnischem Kennzeichen auf die Straße gestreut wurden. Ja, sie lese die RUNDSCHAU täglich online, sagt die Krimiautorin aus dem Ruhrgebiet, vor allem den Spreewaldteil.

„Spreewald Wölfe“ ist bereits der vierte Krimi der ehemaligen Kinderkrankenschwester. Tatort diesmal ist Leipe, dort wird folglich ermittelt, aber nicht nur. Kommissarin Klaudia Wagner, wie ihre Schöpferin aus dem Ruhrgebiet stammend, muss sich in Lübbenaus Altstadt mit teils störrischen, teils traumatisierten, teils sogar gewalttätigen Spreewäldern auseinandersetzen. Instinkt und ein alter Kahnfährmann helfen.

Wenn im März der nun schon vierte Band in der Spreewaldkrimi-Reihe erschienen ist und es ziemlich sicher auch einen fünften geben wird, dann ist wohl klar: Die Bücher verkaufen sich und werden gelesen. Christiane Dieckerhoff schreibt das nicht allein ihrem schriftstellerischen Talent zu, sondern auch der Krimitauglichkeit des Spreewalds. Dafür spricht, dass Christiane Dieckerhoffs Schriftstellerkollege Michael Klein sogar bereits zehn Spreewaldkrimi-Bände veröffentlicht hat und das ZDF kürzlich die nun schon elfte Spreewaldkrimi-Folge mit Christian Redl in der Kommissar-Hauptrolle ausgestrahlt hat.

Für Christiane Dieckerhoff sorgt schon die einzigartige Wald-Wasser-Landschaft für Krimi-Stimmung. Aber auch die Spreewälder in ihrer Eigenart seien ergiebig für das Genre. „Der Strukturumbruch, den die Menschen erleben mussten, hat gebrochene Biografien zur Folge.“ Die Nähe zur Metropole Berlin und zu Polen lässt sich in den Romanen ebenfalls sehr gut verarbeiten. Die 58-jährige Autorin ist sich sicher, dass die Region das Zeug hat für noch weitere Spreewaldkrimis. Die Slawenburg in Raddusch zum Beispiel mal als Schauplatz zu nutzen, dazu hätte sie große Lust.

„Spreewald Wölfe“ schließt mit einer Danksagung, in der viel Sympathie mitschwingt für den Spreewald und gerade auch für Lübbenau. So findet unter anderem Christiane Dieckerhoffs „Lieblingskahnführer“ Marko Schröter Erwähnung, in dessen Pension nahe des Kleinen Hafens die Frau aus der Ruhrgebiet-Randstadt Datteln regelmäßig einkehrt. Mit Dank bedacht wird auch Jürgen Othmer vom Kooperationsbüro Lübbenaubrücke, der die Autorin über das Spreewaldatelier auf dem Lübbenauer Kirchplatz informiert hat, das dem Roman Lokalkolorit verleiht. Auch Wolfsexperten und Fachleute für Schafzucht hat die recherchefreudige Autorin aufgesucht. Ende Juni bis Mitte Juli wird sie wieder in den Spreewald reisen. Auch für Band fünf will fleißig recherchiert und viel Spreewaldflair aufgesogen werden.