Von Daniel Preikschat

Kontakte – Freizeit – Essen – Wohnen – Mobilität – Service – Pflege – Medizin. So lauten die acht Rubriken eines Lübbenauer Senioren-Kompass. 20 Exemplare  – Hefter mit einer Loseblatt-Sammlung, um genauer zu sein – haben Cornelia Wagner und Ringo Jünigk vom Gerontopsychiatrisch-Geriatrischen Verbund Oberspreewald-Lausitz e.V. (GPGV-OSL) am Mittwoch im Lübbenauer Rathaus nicht nur abgeliefert. Das Werk wurde im Beisein der Presse vorgestellt und mit Vertretern der Stadtverwaltung und des Seniorenbeirats diskutiert.

Ringo Jünigk, auch bekannt als Stabsstellenleiter Unternehmenskommunikation beim FamilienCampus Lausitz in Klettwitz, hat für diesen Kompass vor allem im Internet recherchiert, daraufhin Daten, Adressen, Ansprechpartner und Kurzbeschreibungen zusammengetragen. Der Diplom-Kommunikationswirt war dazu im Nebenberuf als Mini-Jobber tätig. Herauskommen sollte, so Cornelia Wagner vom GBGV-OSL, ein Ist-Stand an Seniorenangeboten in der Spreewaldstadt. Alles, was wichtig ist für ältere Menschen, in einem Ordner im Überblick zum schnellen Nachschlagen. Denn diese Papierform, das hat Ringo Jünigk bei Gesprächen mit vielen Senioren bald gemerkt, ist älteren Menschen derzeit noch lieber als das Internet.

Mit dem vorliegenden Senioren-Kompass, so Wagner und Jünigk, könne kein Anspruch auf Vollständigkeit erfüllt werden. Vielmehr müsse noch die Situation in den Lübbenauer Ortsteilen erfasst werden. Außerdem müsse der Kompass ständig fortgeschrieben und aktualisiert werden, da sich ja auch die Angebote ständig ändern.

Cornelia Wagner zeigte sich zuversichtlich, dass diese Arbeit künftig geleistet werden kann. Einen Administrator dafür habe man bereits, ebenso Anprechpartner in den Stadtverwaltungen in Lübbenau, Vetschau und Großräschen. Dort wurde voriges Jahr auf Nachfrage jeweils Interesse an einem Senioren-Kompass bekundet sowie der Wille, sich zu vernetzen und mitzuarbeiten, so Cornelia Wagner. Bei der nun vorliegenden Bestandsaufnahme dürfe es nicht bleiben, hieß es weiter. In einer Seniorenwerkstatt in Lübbenau soll ermittelt werden, welchen Bedarf ältere Menschen in der Spreewaldstadt noch haben.

Wagner und Jünigk setzen hier auf die Mitarbeit des Seniorenbeirats. Vorsitzender Christoph Eigenwillig und Stellvertreterin Kerstin König scheinen nicht abgeneigt, wie sich in der Gesprächsrunde zeigte. Zugleich deutete vor allem Eigenwillig an, woran es in Lübbenau trotz guter Wohnangebote noch hapert: Die Stadt benötige dringend mehr Pflegeheimplätze und müsse noch besser auf die Bewegungseinschränkungen älterer Menschen abstellen.

Noch zu klären sei, sagte Rainer Schamberg, wie die Ordner älteren Menschen am besten zugänglich gemacht werden können, ob möglicherweise die Stückzahl erhöht werden sollte. In Einrichtungen wie dem Ärztehaus MZL, so Schamberg, könnten die Kompasse ausliegen. Dass jeder Senior der Stadt einen Kompass zu Hause hat indes, kann sich der stellvertretende Bürgermeister nicht vorstellen: „Das ist keine Bibel.“ Gut sei aber, dass ein Anfang nun gemacht ist. Stadtsprecherin Mandy Kunze ergänzte, dass zunächst in den Stadtnachrichten über den Senioren-Kompass informiert werde.