Von Ingvil Schirling

Die achte Klasse gehört zu denjenigen, die sich die Zeitung vier Wochen lang digital und täglich anschauen konnten. Unter Leitung von Deutschlehrerin Janina Passow stand unter anderem der ZiSch-Blog im Fokus. ZiSch steht für Zeitung in der Schule und wird seit Jahren von der Lausitzer Rundschau durchgeführt, um junge Leser an das gedruckte Informationsmedium heranzuführen. Kooperationspartner sind die Commerzbank und EnviaM.

„Ich wollte schon immer Lokaljournalismus machen“

Auf einen Besuch zum Abschluss des Projekts hatten sich die Jungen und Mädchen besonders vorbereitet. Redakteurin und Reporterin Katrin Kunipatz samt Kollegin standen für ihre Fragen zur Verfügung. Zunächst aber beschrieb Katrin Kunipatz anhand ihres eigenen Werdegangs kurz, wie man Journalist wird – und dann durften die Schülerinnen und Schüler die beiden Reporterinnen live beim Arbeiten beobachten.

„Ich wusste interessanterweise schon immer, dass ich einmal Lokaljournalismus machen möchte“, sagte Katrin Kunipatz. Schon in der zehnten/elften Klasse habe sie sich dafür entschieden. Ein erstes Praktikum in Lübben samt Eis-Sortentest und Interview mit Gurken-Paule bestätigte die Lübbenauerin in diesem Wunsch. Einem Studium in Dresden mit weiteren Praktika und der Anstellung bei verschiedenen Zeitungen folgte schließlich der Eintritt in den LR-Medienverlag.

Besuch im Spreewerk Lübben

Auf die Frage von Pascal, was denn zu ihren spannendsten Themen gehöre, konnte sie mit einem hoch aktuellen Termin antworten. Direkt im Anschluss an den Besuch bei den Achtklässlern machte die Reporterin bei einer Führung durch das Munitions-Entsorgungsunternehmen Spreewerk in Börnichen mit.

Doch zuvor drehte sie den Spieß um und wollte von den Achtklässlern wissen, was sie denn interessant und spannend an der Zeitung finden. In den Antworten kam am Ende fast alles zusammen: Lokales und Internationales, lange und kurze Artikel. Doch nicht alle hatten noch eine gedruckte Zeitung im Abonnement Zuhause. „Meine Eltern lesen die Zeitung, und ich kann sie abfragen“, so beschrieb Eva ihre guten Informationsquellen. Arnold würde sich besonders für praktische Vorgänge interessieren, „wie man etwas macht“, zum Beispiel bei Kochrezepten. Niklas interessiert sich für Sport, Amelie unter anderem für Freizeittipps, Pascal fand ein „politisches Grundwissen“ wichtig, „wenn der Bürgermeister gewählt wird zum Beispiel“. Alina brachte die Vielfalt so auf den Punkt: „Das Thema muss interessant sein. Und das entscheide ich anhand der Überschrift.“ Amelie sagte: „Für mich ist ein ansprechendes Bild wichtig. Der Artikel sollte nicht zu lang sein und eine auffällige, interessante Überschrift haben.“ Berichte über Kriminalität fiel ebenso als Stichwort.

Kritische Themen im Gespräch

In dem lebendigen Gespräch wiesen die Achtklässler ihrerseits die Redakteurinnen auf kritische Themen hin. Der neu markierte Radfahrstreifen an der Frankfurter Straße, das sprachen mehrere Schülerinnen und Schüler an, sei richtig gefährlich. Maya erklärte kurz und treffend, warum es für Radler mehr als eng wird, wenn sich zwei Fahrzeuge begegnen. Einen Unfall mit schwerwiegenden Folgen hat es bereits gegeben – zu dem Thema erklärte Katrin Kunipatz Beispiele aus der Recherchearbeit.

Eine intensive Stunde verbrachten die 28 Lernenden und die beiden Reporterinnen miteinander. Am Ende gab es Blümchen und ein herzliches Dankeschön in beide Richtungen – auch an die Klasse samt Lehrerin Janina Passow für ihre gute Vorbereitung. Wer weiß, ob ein Nachwuchs-Journalist damit zum Praktikum inspiriert wurde. Oder dazu, irgendwann einmal den eigenen Kindern aus der Zeitung zu berichten.