Auf dem großen Arbeitstisch von Christina Weyn liegen schwere Gehwegplatten. Als sie eine von ihnen anhebt, kommen unter Transparentpapier viele, fein säuberlich nebeneinander platzierte, millimeterdünne Blüten zum Vorschein, die sie dort zum Pressen ausgelegt hat. In einem Aktenordner hat sie alle Blüten und Pflanzen, die sie gepresst hat, in Klarsichtfolien einsortiert. Jede trägt einen Zettel mit dem Namen der Pflanze und dem Datum, wann sie diese gepflückt hat. Darunter Gänseblümchen, Veilchen, Hainbuchenblätter und vieles mehr. Diese benutzt sie, um ihre Trockenblumenschalen aus Pappmaché zu dekorieren.
„Für die Herstellung der Schalen benutze ich altes Zeitungspapier“, sagt sie. Daraus stellt sie in mehreren Arbeitsschritten unter Hinzugabe von Tapetenkleister die Pulpe beziehungsweise das Pappmaché her. Schicht für Schicht setzt sie Lagen aufeinander, die sie zwischendurch trocknen lässt und die sie auf diese Weise zu Gefäßen in verschiedenen Formen und Größen aufbaut.
In Waldow/Brand, Gemeinde Schönwald, laden Christina und Karel Weyn dieses Wochenende zu den Tagen des offenen Ateliers in die Parkstraße 1 zur Ausstellung ein. Samstags ist von 14 bis 19 Uhr geöffnet und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
In Waldow/Brand, Gemeinde Schönwald, laden Christina und Karel Weyn dieses Wochenende zu den Tagen des offenen Ateliers in die Parkstraße 1 zur Ausstellung ein. Samstags ist von 14 bis 19 Uhr geöffnet und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
© Foto: Julia Siebrecht

Gefäße aus recyceltem Zeitungspapier

Ist die Gefäßform fertiggestellt, wird die Oberfläche glatt geschliffen und grundiert. Anschließend wird sie bemalt. „Ganz zum Schluss gestalte ich dann die Schale mit den Trockenblumen, die ich gepresst habe“, sagt sie. Dazu arrangiert sie die Blüten und Blätter in unterschiedlichen Mustern. Es dauert seine Zeit, bis so eine Schale aus Papiermaché fertig ist.
„Da stecken viele Arbeitsschritte drin: Die Herstellung des Pappmachés, das Trocknen und Pressen der Blüten, der Aufbau der verschiedenen Schichten zum Gefäß“, so Christina Weyn. An der Arbeit mit Papiermaché mag sie besonders den Recycling-Aspekt. „Ich kann aus alten Zeitungen ein schönes, neues Produkt schaffen“, meint sie. Schon seit über zwanzig Jahren arbeitet sie mit Papiermaché. „In Düren gibt es ein Papiermuseum. Dort steht auch eine Schale von mir“, sagt Christina Weyn. Später zogen sie und ihr Ehemann nach Waldow/Brand und hatten alle Hände mit der Sanierung ihres Wohnhauses zu tun. Nun hat sie wieder die Zeit gefunden, ihrer künstlerischen Leidenschaft nachzugehen.
Karel Weyn, ihr Ehemann, malt. Seine Naturmotive, in Öl gemalt, sind leuchtend grün, „saftgrün“, wie er sagt. Er hat sich dabei von der Natur des Spreewalds inspirieren lassen und stellt mit seiner Maltechnik gerade die Struktur der Vegetation heraus. Im Mehrgenerationenhaus Golßen waren seine Bilder schon zu sehen. Zu den Tagen des offenen Ateliers werden sie an einer langen Holzschuppenwand in dem großen Hof hinter dem Haus von Christina und Karel Weyn angebracht sein.
Ölbild von Karel Weyn
Ölbild von Karel Weyn
© Foto: Julia Siebrecht

Tierfiguren aus Kupferblech getrieben

Dort werden auch Arbeiten des Dachdeckers und Spenglers Michael Knoppan zu sehen sein. Aus Zink- und Blechplatten formt er Figuren, vor allem Tiere und Insekten. Eine Kobra hat er dieses Jahr gebaut. Unter seinen Arbeiten ist auch ein 40 Zentimeter großer Stier sowie kleinere und größere Schmetterlinge. Als Spengler fertigt Michael Knoppan zum Beispiel maßgeschneiderte Metallverkleidungen an Dächern, Turmspitzen oder Dachbekrönungen aus Zink oder Kupfer an. So hat er etwa in Lübben die Giebel des Museumsschlosses mit Kupferblech bekleidet. Auch Dachrinnen stellt er her.
Schmetterlingsfigur aus Kupfer von Michael Knoppan
Schmetterlingsfigur aus Kupfer von Michael Knoppan
© Foto: Julia Siebrecht
Seit seiner Lehrzeit beschäftigt er sich mit der Kunstspenglerei. Er bewundert das Handwerk der figuralen Treibkunst - etwa die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, die aus Kupferblech über ein Holzmodell getrieben ist. Auch Adlerfiguren auf Denkmälern gefallen ihm sehr.
Michael Knoppan ist Perfektionist. An einer 1,20 Meter langen Drachenfigur arbeitet er schon seit fünf Jahren. „Ich finde dann immer noch etwas, was ich verbessern kann oder anders haben möchte“, sagt er. „Und dann tue ich das eben auch, ganz egal, wie lang es dauert“, meint er. An einer Büste oder einem Gesicht möchte er sich irgendwann auch nochmal versuchen. „Für mich haben meine Arbeiten vor allem einen ideellen Wert“, sagt Michael Knoppan. „Ich will damit kein Geld verdienen. Von Beruf bin ich Dachdecker“, meint er.

Diese Ateliers können in Lübben besichtigt werden

● Phantastische Malerei von Stefan Bleyl und Fotografie von Michael Brandenburger, Neueröffnung Atelieranbau, Ausstellung im Galerieraum, Kleinbahnstraße 2
● Malerei und Grafik von Edda B. Fischer und Taschendesign von Frederike Wehpke; Paul Gerhardt Straße 4
● Grafik, Zeichnung, Malerei von Sebastian Franzka, Großformatige Monotypien erstellen (80 x 60 cm) – Vorführung, selber machen; Ziegelstraße 11
● Gemeinschaftsausstellung in der Kirche Steinkirchen, Dorfstraße 22: Illustration und Keramik von Karen Ascher, Workshops und Partizipative Kunst sowie Fotografie von Katrin Kamrau, mit Workshops
● Malerei, Grafik, Bilder, Postkarten, Kalender von Sybille Grunert; Lohmühlengasse (hinter Parkplatz gegenüber dem Landratsamt)
● Gemeinschaftsatelier in der Zimmerei Altkrüger, An der Böttcherei 10: Acrylmalerei von Ulrike Stoewe, Malerei auf Holz von Annett Wagner, Glasfusing von Konstanze Weidhaas, Holz-Metallkunst, Emaille und Malerei von Martin Schulze
● Malerei und Holzmalerei von Petra Gwosch, Lichtstimmungen, Spreewald und Landschaften, mit Gästen gemeinsames Malen mit Kaffee; Tusche- und Aquarellmalerei von Marion Hocker; Acryl- und Aquarelltechnik von Jutta Schulze; bei Thinius Autoservice, Frankfurter Straße 58
● Malerei und Grafik von Sylvia Matthes; Malerei und Fotografie von Klaus Friedrich; Atelier Hauptstraße 2
● Landschaftsgrafik von Rüdiger Neick, Mühlsteinweg 9, Radensdorf/Lübben
● Malerei und Skulpturen von Monika Schubert, Kunstbücherbörse, Vorstellung des neu erschienenen Buches „Lebende Lyrik - ein Bilderbuch für Erwachsene“, Radensdorfer Weg 6
● Malerei und Holz-Glaskunst von Malgorzata Suwalski; Keramik und Fotografie von Manuela und Norbert Süß, Ernst von Houwald Damm 11d
● Die Ateliers haben samstags, 14 bis 19 Uhr, und sonntags, 11 bis 18 Uhr, geöffnet.