Von Katrin Kunipatz
Die Internationale Naturausstellung in der Lieberoser Heide kurz Ina steht noch immer am Anfang. Deutlich machten dies die beiden Geschäftsführer Lucas Opitz und Joachim Faßmann beim zweiten Regionalforum in Pinnow. Rund 30 Bewohner und Kommunalpolitiker aus den Orten südlich der Lieberoser Heide verfolgten Donnerstagabend die Darstellung zum aktuellen Stand und den Ideen für das rund 25 700 Hektar große Naturareal, zu dem sich der ehemalige Truppenübungsplatz entwickelt hat. Natur, die in ihrer Einzigartigkeit und Vielfalt Einheimischen, Touristen und internationalen Fachleuten zugänglich gemacht werden soll.
Die Ina selbst will sich weiterhin darauf konzentrieren, über unterschiedliche thematische Anlaufpunkte die Besucher für die Lieberoser Heide zu interessieren. Der schon vorhandene Sukzessionspark spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser kleine Ausschnitt mache deutlich, wie die Natur sich eine Landschaft zurückerobern kann, so Lucas Opitz. Erweitert werden soll dieses Thema durch Wanderwege, die unter anderem an den Lieberoser Rundweg anschließen und zum Lieberoser Schloss führen. Dieses könnte zum zentralen Infopunkt mit einer Beherbergungsstätte entwickelt und auf diese Weise erhalten werden, so der Geschäftsführer weiter.
Im Gespräch sind weiterhin ein Wüstenpfad oder ein Wald-Wildnis-Pfad. Ideen gibt es auch für den Sendebunker Lamsfeld. Dieser soll baulich untersucht, ertüchtigt und für Besucher zugänglich gemacht werden. Weitere Gedanken gibt es zu einem neuen Aussichtsturm am Sukzessionspark oder in der Nähe des Blauen Turms, so Opitz. Aber auch die Reicherskreuzer Heide, die Waldschule und der Solarpark Turnow werden in die Konzeption einbezogen. Weitere Gedanken betreffen die Lieberoser Heide 4.0. Joachim Faßmann erläutert, dass es dank entsprechender Programme auf Handy oder Tablet möglich sein soll, dem Besucher mittels digitaler Überlagerung vor Augen zu führen, wie ein Gebiet vor 30, 40 oder 70 Jahren aussah, als beispielsweise Panzer in dem Bereich der Wüste Übungen durchführten.
Alle Projekte und letztlich auch die Ina stehen und fallen mit der Finanzierung, vor allem aber mit einem verlässlichen Betreiber, der die installierten Parks, Wege und Informationspunkte instandhält. Zumindest die Personalstellen der beiden Geschäftsführer seien durchfinanziert, so Opitz.
Klar ist auch, dass die Ina nur schrittweise, Projekt für Projekt finanziert und umgesetzt werden kann. Aktuell ist die GmbH dabei, die Internetpräsenz aus dem Jahr 2014 zu überarbeiten und die interaktiven Applikationen zu entwickeln, die es dem Besucher möglich machen, entsprechend seinen Interessen die Lieberoser Heide kennenzulernen. Hinsichtlich der Weggestaltung und Erneuerung sei die Ina mit der Unteren Naturschutzbehörde, Flächeneigentümern und dem Landesbetrieb Forst im Gespräch. Ziel sei ein Wegekonzept, so Opitz, das neben Rundwegen in der Heide auch eine Verbindung zu den äußeren und überregionalen Radwegen schafft.
Annemarie Kaiser, bei der Ina Projektleiterin der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, erläutert, wie sich die Themen Naturschutz und Wildnis in der Lieberoser Heide wiederfinden. Entstehen soll ein Kernbereich. Diese Wildnis soll unangetastet bleiben und von einer Pufferzone umgeben werden, die als Abgrenzung zum Wirtschaftswald dient. Wichtigste Frage im Zusammenhang mit der Existenz der Ina stellte ein Zuhörer: Wie verträgt sich die Ina mit den Vorhaben zur Förderung von Erdöl und Erdgas? Es ist kontraproduktiv, sagt Lucas Opitz klar. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und auch die Ina haben sich gegen die Vorhaben ausgesprochen, so Kaiser.
Ein großes Problem sei auch immer noch die Munitionsbelastung des gesamten Gebietes. Erste Anträge seien gestellt, um beispielsweise die Wüste zu beräumen, erklärt Annemarie Kaiser. Und auch der Landesbetrieb Forst sei dabei, touristische Bereiche und für den vorbeugenden Brandschutz einzelne Bereiche nach Munition absuchen zu lassen, erklärt Faßmann den Anwesenden.
Beim nächsten Regionalforum hoffen die drei Beteiligten, vor allem hinsichtlich der Fördermittelanträge neue Fakten liefern zu können. Es soll im Herbst stattfinden.
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